Boeing-Software MCAS US-Luftfahrtbehörde reichen Nachbesserungen nicht aus
Nach zwei Abstürzen von Boeing 737-Max-Maschinen verschiebt sich die Auslieferung eines Softwareupdates. Die Aktualisierung soll die Flugzeuge sicherer machen. Warum verzögert sich der Einsatz?
Das nach zwei Abstürzen verhängte Flugverbot für Verkehrsflugzeuge vom Typ Boeing 737 Max wird noch mehrere Wochen andauern. Die US-Luftfahrtbehörde FAA teilt mit, der US-Flugzeugbauer Boeing benötige Zeit, um die nach den Abstürzen in die Kritik geratene Steuerungssoftware MCAS weiter zu überarbeiten.
Die FAA erwarte das endgültige Paket der überarbeiteten Software erst "in den kommenden Wochen". Die Software werde danach einer "rigorosen Sicherheitsüberprüfung" unterzogen. Vor dem Abschluss dieser Überprüfung will die FAA das Update nicht zur Installation freigeben.
Fehlerhafte Software offenbar verantwortlich für Abstürze
Der US-Flugzeugbauer Boeing hatte das dringend erwartete Softwareupdate bereits am 27. März vorgestellt. Der Konzern präsentierte das überarbeitete Programm und weitere zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für den Flugzeugtyp 737 Max vor mehr als 200 Piloten, Technikern und Regulierern in seinem Werk in Renton im US-Bundesstaat Washington. Das Softwareupdate muss aber von der FAA genehmigt werden, bevor es installiert werden kann.
Boeings MCAS-System spielte laut Unfallermittlern eine entscheidende Rolle beim Absturz einer 737 Max 8 Ende Oktober 2018 in Indonesien. Der Bordcomputer soll die Nase des Jets automatisch immer wieder nach unten gedrückt haben, während die Piloten vergeblich versuchten, gegenzusteuern. Auch beim jüngsten Absturz einer baugleichen Maschine in Äthiopien gilt die Software als eine mögliche Ursache. Boeing-Chef Dennis Muilenburg hatte ein baldiges Update der umstrittenen Software in Aussicht gestellt.
Kritik an der US-Luftfahrtbehörde
Bei den beiden Unglücken waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. Nach dem Absturz in Äthiopien hatten die EU und zahlreiche Staaten ein Flugverbot für Maschinen vom Typ Boeing 737 Max verhängt. Die FAA war in die Kritik geraten, weil sie erst später nachzog.
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Die US-Luftfahrtbehörde wird außerdem verdächtigt, bei der Zertifizierung ein Auge zugedrückt zu haben, wichtige Teile der Sicherheitsprüfungen wurden Boeing selbst überlassen. Der Fall wird bereits vom Verkehrsministerium untersucht. Der amtierende FAA-Chef Daniel Elwell hat bei einer Anhörung im Senat alle Kritik zurückgewiesen. Boeing hatte nach dem Absturz in Äthiopien empfohlen, die gesamte Flotte von 371 bisher ausgelieferten Boeing 737 Max zunächst nicht mehr starten zu lassen.
- Nachrichtenagentur dpa