Boeing 737 MAX Problem-Software war bei Abstürzen eingeschaltet
Das sogenannte Trimmsystem soll eigentlich dafür sorgen, dass die Flugzeuge in Notsituationen nicht absacken. Doch jetzt verdichten sich die Hinweise, dass es die Ursache für die Unfälle gewesen sein könnte.
Das automatische Flugsteuerungssystem MCAS ist laut dem "Wall Street Journal" bei beiden Abstürzen des inzwischen weltweit gesperrten Flugzeugmodells 737 MAX von Boeing zum Einsatz gekommen. Das berichtet die Zeitung unter Berufung auf Personen, die mit den ersten Erkenntnissen der Ermittler vertraut sind. Nicht nur beim ersten Unglück der indonesischen Lion-Air-Maschine im Oktober, sondern auch beim zweiten Absturz in Äthiopien Anfang März habe es eine Rolle gespielt.
Es handelt sich dem Bericht zufolge um den bislang gewichtigsten Hinweis darauf, dass eine Fehlfunktion des Trimmsystems zu den Abstürzen der Boeing-Maschinen in Äthiopien und Indonesien geführt hatte. Fachleute der US-Regierung hatten demnach während der vergangenen Tage Material der äthiopischen Regierung ausgewertet und die Schlüsse der US-Luftfahrtbehörde FAA vorgelegt. Die Ermittlungen seien jedoch noch nicht abgeschlossen.
Software soll Strömungsabriss verhindern
Das Trimmsystem MCAS soll die schwereren und größeren Triebwerke der MAX-Modelle von Boeing im Vergleich zu früheren 737-Versionen ausgleichen. Besonders im Steigflug kann der Schub der Triebwerke so stark werden, dass die Gefahr eines Strömungsabrisses besteht. MCAS soll deshalb die Nase des Flugzeugs nach unten drücken, wenn es zu viel Auftrieb gibt.
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- Schlag für Flugzeugbauer:
Am 10. März war eine 737-MAX-Maschine von Ethiopian Airlines kurz nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt; erst im Oktober verunglückte zudem ein Lion-Air-Flugzeug des gleichen Typs vor der indonesischen Insel Java. Insgesamt starben fast 350 Menschen. Beide Unglücksmaschinen waren nach dem Start mit äußerst unregelmäßiger Flugkurve und -geschwindigkeit aufgestiegen und anschließend unkontrolliert abgesunken.
- Nachrichtenagenturen Reuters, AFP