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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verbraucherzentrale prüft Werbeaktion Eltern beschweren sich über Gratis-Waschmittel
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg prüft eine Werbeaktion des Waschmittel-Herstellers Procter & Gamble. Der SWR berichtet, dass sich Kunden über kostenlose Waschmittel-Proben im Briefkasten beschwert hätten. Die könnten eine Gefahr für Kinder sein.
Procter & Gamble bewirbt seine Gelkapseln der Marke Ariel als "Revolution des Waschens". Die Kapseln bestehen nach Herstellerangaben aus drei Kammern. Die Verpackung löse sich beim Waschen auf und setze die unterschiedlichen Inhaltsstoffe frei. Kleidung werde damit "tiefensauber". Auf der Website ist auch ein Warnhinweis: "Wie alle Waschmittel, außer Reichweite von Kindern aufbewahren." Die Frage ist, ob sich der Konzern selbst an diesen Hinweis gehalten hat.
Wie der Südwestrundfunk (SWR) berichtet, haben sich mehrere Eltern bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg beschwert. Sie hatten unverlangt eine Probe der Gel-Kapseln in ihrem Briefkasten gefunden. Das Problem: Die Flüssigkeiten sind bunt und in Plastik eingepackt. Für Kinder könnten sie wie harmlose Süßigkeiten aussehen. Und sie könnten sich die Päckchen unbemerkt von den Eltern aus dem Briefkasten oder Zeitungsfach holen.
Verbraucherschützer prüfen rechtliche Schritte
Harmlos seien die bunten Waschmittel-Päckchen aber nicht, warnen die Kritiker. "Das Produkt kann schwere Augen- und Hautreizungen hervorrufen und ist schädlich für Wasserorganismen", sagte Christiane Manthey von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg dem SWR. Nach den Kundenbeschwerden würden deshalb rechtliche Schritte gegen Procter & Gamble geprüft.
Die Verbraucherschützer halten die Werbeaktion aus insgesamt drei Gründen für problematisch: Das Waschmittel dürfe nicht in die Hände von Kindern gelangen, es handle sich außerdem um unerwünscht zugesandte Werbung – und wer das Produkt nicht nutzen wolle, müsse es über den Sondermüll entsorgen.
Konzern: Verpackung war undurchsichtig und reißfest
Procter & Gamble-Sprecherin Gabriele Hässig sagte t-online.de, der Konzern nehme seine Verantwortung ernst. Die Fragen der Verbraucherzentrale habe sie beantwortet. Von rechtlichen Schritten wisse sie momentan nichts. Die Sprecherin betont, die Werbe-Kapseln seien an Haushalte in ganz Deutschland in undurchsichtigen Beuteln und einer reißfesten Folie verteilt worden. Kleine Kinder könnten die Verpackung nicht selbst öffnen, auch Erwachsene bräuchten eine Schere.
Nach Angaben von Procter & Gamble habe es auch viele positive Meldungen von Kunden gegeben. Änderungen am Aussehen der Waschmittel-Gelkapseln seien momentan nicht geplant.
Quellen:
- Eigene Recherche
- Bericht beim Südwestrundfunk
- Produktinformationen auf der Website von Procter & Gamble