Umstrittenes Skandalbuch Maschmeyer äußert sich zu neuen Vorwürfen
Vor einem Monat sorgte ein umstrittenes Buch über den Unternehmer Carsten Maschmeyer für Schlagzeilen. Ein Insider beschreibt darin, wie er jahrelang im Auftrag der Konkurrenz des AWD-Gründers eine Rufmord-Kampagne gegen Maschmeyer und dessen Firma geführt hat. Nun wirft ein Medienbericht neue Fragen zur Veröffentlichung
Wie das Wochenmagazin "Zeit" berichtet, soll sich der Autor Stefan Schabirosky 2016 mit Maschmeyer getroffen haben, nachdem ein Verlag und mehrere Medien abgelehnt hatten, seine Geschichte zu veröffentlichen. Maschmeyer persönlich soll anschließend das Manuskript an den Herbig-Verlag vermittelt haben. Zudem habe sich der Unternehmer dem Bericht zufolge mindestens zwei Mal während der Produktionsphase des Buchs mit dem Verlag getroffen. Sein Anwalt Matthias Prinz hätte außerdem Vorabdrucke aus dem Buch im „Handelsblatt“ und der „Welt am Sonntag“ eingefädelt, so die "Zeit".
Weiter heißt es, Maschmeyer und sein Anwalt hätten das Buch bereits vor Druck lesen dürfen. Die "Zeit" schreibt, ihr lägen zwei frühere Fassungen des Manuskripts aus den Jahren 2014 und 2015 vor, die sich stark von dem nun publizierten Buch unterscheiden würden. Der Autor habe darin seinen früheren Chef Maschmeyer als „kaltherzig, unfreundlich“ bezeichnet sowie sein „Betrugssystem“ kritisiert. Im nun publizierten Buch wird Maschmeyer dagegen als Opfer einer Rufmord-Kampagne porträtiert, der ein „Vorbild für alle“ Mitarbeiter gewesen sei und keine Schuld an den umstrittenen Produkten des AWD trage.
Maschmeyer widerspricht Vorwürfen
Die Firmengruppe von Carsten Maschmeyer bestätigte gegenüber t-online.de, dass Maschmeyer auf Anfrage von Schabirosky den Kontakt zur Verlagsgruppe von Herbert Fleissner hergestellt hat. "In den wenigen Treffen mit dem Verlag ging es ausschließlich um den Abgleich von Daten zur zeitlichen Einordnung von Ereignissen und um die korrekte Bezeichnung der Funktionen von involvierten und im Buch genannten Personen", heißt es in einer Stellungnahme.
Ausdrücklich widersprach das Unternehmen Mutmaßungen, Maschmeyer habe Änderungen an dem Buch verlangt. Bei den Treffen mit dem Verlag sei auch die Autorisierung und Freigabe von Zitaten aus den Gesprächen zwischen Maschmeyer und Schabirosky Thema gewesen. "Zur Sicherstellung dieser Aufgaben wurde Herrn Maschmeyer kurz vor dem Druck des Buches das Manuskript überlassen. Weder Herr Maschmeyer noch die Mitarbeiter der Maschmeyer Group haben Änderungen im Buch verlangt. Ebenso kennen wir keine früheren Fassungen des Manuskriptes von Herrn Schabirosky aus den erwähnten Jahren 2014 und 2015."
Skandalbuch-Autor lancierte Anti-Maschmeyer-Kampagne
In "Mein Auftrag: Rufmord" beschreibt Autor Schabirosky, wie er zunächst über zehn Jahre beim AWD tätig war, dann aber im Jahre 2003 wegen interner Querelen entlassen wurde, und sich anschließend der Konkurrenz anbot. Laut seinen Schilderungen entwendete er bei seinem alten Arbeitgeber Unterlagen, ließ "Anti-AWD-Seiten" im Internet lancieren, reichte anonyme Strafanzeigen gegen den AWD ein, munitionierte Anlegeranwälte und frisierte Papiere. Im August 2016 soll er sich erstmals mit Maschmeyer getroffen und sich als Urheber der Rufmord-Kampagne im Auftrag von Maschmeyers Konkurrenz offenbart haben.
Der 1957 in Bremen geborene Maschmeyer baute einst die Finanzvertriebsgesellschaft Allgemeiner Wirtschaftsdienst (AWD) auf. 2008 verkaufte er seine Anteile am AWD an den Konzern Swiss Life und ist heute in der Öffentlichkeit vor allem als Investor und Juror der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ auf Vox bekannt. Ab 2018 soll er bei Sat.1 die Existenzgründer-Show „Das ist deine Chance“ moderieren. Maschmeyer investierte in mehrere Startup-Unternehmen und schrieb mehrere Bücher ("Die Millionärsformel").