Ex-US-Regierungsberater warnt Trumps Banken-Deregulierung kann neue Finanzkrise auslösen
Der US-Ökonom Jared Bernstein befürchtet eine neue Finanzkrise, sollte Präsident Donald Trump wie angekündigt auf eine stärkere Deregulierung setzen.
"Das ist ein Muster, das sich wiederholt", sagte Bernstein in einem Interview mit dem "Tagesspiegel". Der ehemalige Wirtschaftsberater von Barack Obama sagte weiter: "Sobald sich die Wirtschaft erholt und die Erinnerungen an die letzte Krise verblassen, fangen Märkte wieder an, Risiken unterzubewerten."
Strenge Banken-Regeln sollen wieder gelockert werden
Trump will die Finanzbranche wieder von der Leine lassen. Eine im Weißen Haus Anfang Februar unterzeichnete Anordnung fordert die zuständigen Behörden auf, nach der letzten Finanzkrise verhängte Erlasse der Obama-Regierung unter die Lupe zu nehmen.
Die Wall Street hatte durch ihre Verfehlungen, nicht zuletzt mit der Pleite der Bank Lehman Brothers, die Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 maßgeblich verschärft.
Steuererleichterungen für Reiche
Dass Trump auf Deregulierung setzt, führt Bernstein auch auf den Einfluss der Reichen zurück. "Im amerikanischen Politikbetrieb kaufen sich die Reichen die Politik, die sie sich wünschen. Deshalb sehen wir nun Steuererleichterungen für die Reichsten der Reichen, die Aufhebung der Gesundheitsreform und die Deregulierung des Finanzmarktes."
Ihm bereite das Sorgen. "All das sind Ideen, die unsere Wirtschaft in der Vergangenheit in Schwierigkeiten gebracht haben."
Strafzölle dürften nicht die gewünschte Wirkung zeigen
Auch Trumps Drohung, Strafzölle einzuführen, sieht Bernstein kritisch. "Die USA sind Teil der weltweiten Wertschöpfungskette. Wenn Sie diese Handelsströme unterbrechen, profitiert davon keiner", sagte er.
Trump will durch die Strafzölle Konzerne dazu zwingen, mehr in den USA zu produzieren. Bernstein glaubt, dass das nicht aufgehen kann. "Um Industrie-Jobs zu schaffen, müssten die USA stattdessen stärker in die Forschung und Entwicklung investieren", forderte er.