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Wolfgang Schäuble bestätigt: Niemand will Bargeld abschaffen


"Alles ziemlicher Unsinn"
Schäuble: Niemand will das Bargeld abschaffen

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 27.05.2016Lesedauer: 2 Min.
Wolfgang Schäuble stellt klar: Niemand denkt über die Abschaffung des Bargelds nach.Vergrößern des Bildes
Wolfgang Schäuble stellt klar: Niemand denkt über die Abschaffung des Bargelds nach. (Quelle: dpa-bilder)

Wolfgang Schäuble (CDU) hat Befürchtungen vor einer Bargeldabschaffung in Deutschland als grundlos zurückgewiesen. Entsprechende Interpretationen seien "alles ziemlicher Unsinn", sagte der Bundesfinanzminister vor dem Verein der Auslandspresse.

"Ich finde, wir sollten uns in diese Aufregungsspirale nicht hineinbegeben."

Hintergrund ist der Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB), den 500-Euro-Schein allmählich aus dem Verkehr zu ziehen und die Ausgabe zu stoppen. Die noch in Umlauf befindlichen Fünfhunderter behalten aber ihren Wert und bleiben Zahlungsmittel.

Ziel ist es, Terrorfinanzierung und Geldwäsche besser bekämpfen zu können. Aus dem Grund wird auch diskutiert, Bargeldgeschäfte in Deutschland auf maximal 5.000 Euro zu begrenzen.

500-Euro-Schein kaum gesehen

"In Kontinentaleuropa kenne ich niemanden, der die Absicht hat, Bargeld abzuschaffen", sagte Schäuble. Er kenne aber sehr viele, die wie er der Meinung seien, dass Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Terrorfinanzierung erfolgreicher bekämpft werden müssten als bisher.

Es gebe nur eine "ganz kleine Zahl von Ländern", die Banknoten mit einem höheren Wert als 500 Euro hätten. Er habe auch zu denen gehört, die vor einigen Monaten vor den EZB-Plänen noch nie einen 500-Euro-Schein gesehen hätten, so Schäuble.

Top-Ökonomen stoßen auf wenig Zustimmung

"Wer nun glaubt, dass die Eurozone sich vom Bargeld verabschiedet, irrt", schrieb Anfang Mai auch EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch in einem Gastbeitrag für "Spiegel Online". Für viele Bürger symbolisiere Bargeld nicht nur Kaufkraft, sondern stelle gedruckte Privatsphäre dar.

Zuvor hatten sich einige Top-Ökonomen für eine Abschaffung des Bargelds ausgesprochen. "Bei den heutigen technischen Möglichkeiten sind Münzen und Geldscheine tatsächlich ein Anachronismus", sagte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger dem "Spiegel".

Umfrage bringt klares Ergebnis

Auch Rechtspopulisten hatten das Thema aufgegriffen und behauptet, die EZB wolle den Menschen nach dem 500-Euro-Schein auch das restliche Bargeld wegnehmen. Diese Instrumentalisierung des Themas verbreitete sich rasch über die sozialen Netzwerke.

Die Menschen in Deutschland wollen ihre Einkäufe auch in Zukunft in bar bezahlen können. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus dem vergangenen Jahr. Demnach würden es drei von vier Befragten ablehnen, wenn in Deutschland der Annahmezwang für Bargeld wegfallen würde.

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