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Negative Inflation: Preise fallen stärker als angenommen


Inflation noch tiefer im Minus
Preise sind noch stärker gefallen als angenommen

Von reuters
Aktualisiert am 12.02.2015Lesedauer: 2 Min.

In Deutschland sind die Preise im Januar nicht nur das erste Mal seit dem Krisenjahr 2009 gefallen, sondern auch noch stärker als bislang angenommen. Waren und Dienstleistungen kosteten im Januar durchschnittlich 0,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Grund dafür sind sinkende Preise für das Tanken und Heizen sowie für viele Lebensmittel, erklärte das Statistische Bundesamt. Eine erste Schätzung der Inflationsrate hatte nur ein Minus von 0,3 Prozent ergeben.

Entlastung für die Verbraucher - neue Sorgen für die EZB

Die Inflation entfernt sich damit immer weiter von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB), die nur bei Werten von knapp zwei Prozent von stabilen Preisen spricht. Eine konjunkturschädliche Spirale aus fallenden Preisen, Investitionen und Konsumausgaben (Deflation) erwarten Experten aber nicht.

"Eine Deflation kann für Deutschland ausgeschlossen werden", sagte Ökonomin Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. "In den kommenden Monaten werden die Ölpreise die Inflation im Minus-Bereich halten, doch dürften die Verbraucherpreise in der zweiten Jahreshälfte wieder steigen - wenn auch nur leicht." Die Verbraucher würden um Milliarden entlastet, was Konsum und Konjunktur ankurbele.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hob auch deshalb seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr von 0,8 auf 1,3 Prozent an.

Lockere Geldpolitik soll Deflation verhindern

Um eine Deflationsspirale in der Euro-Zone vorzubeugen, hat die EZB vorsorglich ihre Geldpolitik weiter gelockert und flutet die Märkte mit billigem Geld. In der Währungsunion waren die Preise zu Jahresbeginn sogar um 0,6 Prozent gefallen. EZB-Präsident Mario Draghi kündigte deshalb mit 1,1 Billionen Euro eines der größten Anleihe-Kaufprogramme an, die es je gab. Es soll im März starten.

Das Kalkül dahinter: Banken sollen die Papiere abgeben und im Gegenzug mehr Kredite vergeben. Damit könnte die maue Konjunktur in der Euro-Zone angekurbelt werden, und die Preise dürften letztlich wieder anziehen.

Heizöl fast ein Drittel billiger

Heizöl verbilligte sich in Deutschland um fast ein Drittel im Vergleich zum Januar 2014. Kraftstoffe wie Benzin kosteten 15,4 Prozent weniger. Grund dafür ist der Verfall der Ölpreise an den internationalen Märkten.

Für Gas mussten durchschnittlich 1,5 Prozent weniger bezahlt werden, für Strom hingegen 0,2 Prozent mehr. Nahrungsmittel waren um 1,3 Prozent günstiger zu haben. Butter verbilligte sich um 18,7 Prozent, Gemüse um 5,9 Prozent, Obst um 3,2 Prozent sowie Molkereiprodukte und Eier um 2,1 Prozent. Teurer wurden dagegen viele Dienstleistungen und die Wohnungsmieten, letztere um 1,3 Prozent.

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