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"Ariel 88" sorgt für reichlich Häme: WM-Aktion mit Nazi-Code


Peinliche PR-Panne
"Ariel 88": Netz spottet über Nazi-Code

Von t-online
Aktualisiert am 09.05.2014Lesedauer: 2 Min.
Diese Waschmittel-Verpackung von Ariel sorgte für Debatten unter den VerbrauchernVergrößern des Bildes
Diese Waschmittel-Verpackung von Ariel sorgte für Debatten unter den Verbrauchern (Quelle: T-Online-bilder)

Der Waschmittel-Anbieter Ariel hat sich mit einer Werbeaktion mustergültig in die Nesseln gesetzt. Zur Großpackung mit 83 Waschladungen gab es als Angebot zur Fußball-WM fünf Waschgänge extra. Folglich zeigte die Verpackung ein stilisiertes Deutschland-Trikot mit dem Aufdruck "Ariel 88". Leider ist genau diese Zahl ein Neonazi-Code.

"88" gilt in Neo-Nazi-Kreisen als Erkennungssymbol für "Heil Hitler". Der Buchstabe H steht an achter Stelle des Alphabets, die Zahl lässt sich also mit H.H. übersetzen. Dieser Code ist mittlerweile recht bekannt - offenbar aber nicht in der PR-Abteilung des Ariel-Herstellers Procter & Gamble.

Folglich bemerkte zunächst auch niemand, dass die Anpreisung einer "neuen Konzentration" in dem Zusammenhang alles andere als passend ist. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter spotteten User wie "@koerperkirmes": "Für ein reines Deutschland' fällt als claim wohl auch aus“.

Dann hätte man eigentlich auch von 88 "Säuberungen" statt "Wäschen" sprechen können, lautete ein weiterer Twitterkommentar. Ein anderer User schlug vor, demnächst "Ariel SS" einzuführen - "wäscht super sauber."

Procter & Gamble versucht, den Shitstorm zu besänftigen: Bereits seit Montag werde die Verpackung nicht mehr ausgeliefert. Im Gespräch mit T-Online.de sagte eine Sprecherin von Procter & Gamble, die ungewünschte Doppelbedeutung der Aktion sei Ariel selbst schon vor einiger Zeit aufgefallen. "Sonst hätten wir auch nicht so schnell reagieren können."

Zur Erklärung der Panne müsse man sich vor Augen führen, "dass die Kampagne in einem multikulturellen Team entwickelt wurde. Dort stand 88 für nichts Anderes als die Addition von 83+5".

Verpönte Buchstaben-Kombinationen auf Auto-Kennzeichen

Dass bewusst eine rassistische Botschaft vermittelt werden sollte, behauptet die Netzgemeinde auch nicht. Dass vorab im Marketing nichts auffiel, versteht aber niemand. Allerdings gibt es auch Kommentare, die die Aufregung in Frage stellen und ironisch wissen wollen, ob jetzt zum Beispiel massenweise Hausnummern verboten werden.

Die Buchstaben HH sind aber sehr wohl auf Auto-Kennzeichen verpönt - abgesehen von Hamburgs HH. Nach der Ortskennung wird man in Deutschland jedoch auch vergeblich nach den Kombinationen KZ, SS oder SA suchen.

Im Übrigen ist die Rückennummer 88 auf Fußballtrikots nicht verboten. Torwart-Legende Gigi Buffon aus Italien etwa hatte die Nummer gewählt, entschuldigte sich aber öffentlich und sagte, er kenne die politische Bedeutung gar nicht.

Anti-Nazi-Werbung von Ariel vor vier Jahren

Vor vier Jahren hatte Ariel noch ganz bewusst das Nazi-Thema für die Werbung benutzt. In einem kleinen Browser-Spiel konnten die Benutzer Ariel Liquid auf eine Puppe von Adolf Hitler sprühen. Der Diktator verwandelte sich dann in Mahatma Gandhi oder Charlie Chaplin. Das Spiel sorgte für eine Kontroverse, weil neben Hitler auch Ex-US-Präsident George W. Bush als hässlicher Fleck entfernt werden konnte.

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