Städtevergleich Starke Städte in der Provinz
Eine aktuelle Städtestudie zeigt, wie ungleich die Wirtschaftskraft in Deutschland verteilt ist. München ist nach wie vor die Stadt mit der stärksten Wirtschaftskraft. Auffällig sind die guten Resultate der Standorte von Automobilherstellern. Vor allem in der Provinz befinden sich viele attraktive Städte, wie das Beispiel Ingolstadt und Wolfsburg zeigen.
89 Kriterien für die Attraktivität der Städte
Für die Studie der der "Wirtschaftwoche", Immobilienscout24 und IW Consult haben die Autoren anhand von 89 Kriterien den Arbeitsmarkt, die Wirtschaftskraft, den Immobilienmarkt und die Lebensqualität von 71 Städten untersucht. Ein Vergleich mit den Platzierungen des Vorjahres ist nicht möglich. Damals wurden 50 Städte untersucht.
Zwei Wertungsteile gibt es: Zum einen wurde mit dem so genannten Niveau-Ranking die gegenwärtige Wirtschaftskraft der Städte beschrieben. Ganz vorn lagen dabei neben München und Ingolstadt auch Wolfsburg, Stuttgart und Frankfurt.
München mit attraktivsten Immobilienmarkt
Den Sieger München zeichnet laut Studie "der attraktivste Immobilienmarkt, der zweitbeste Arbeitsmarkt der Republik, die drittbeste Wirtschaftsstruktur und Platz 4 in Sachen Lebensqualität aus". Die Auto-Stadt Ingolstadt, wo die VW-Tochter Audi produziert, überzeugt mit einer hohen Beschäftigungsquote.
Städte mit der größten Wirtschaftskraft | Städte mit der stärksten Dynamik | |||
Rang | Stadt | Rang | Stadt | |
1 | München | 1 | Wolfsburg | |
2 | Ingolstadt | 2 | Ingolstadt | |
3 | Erlangen | 3 | Erlangen | |
4 | Wolfsburg | 4 | Regensburg | |
5 | Stuttgart | 5 | Leipzig | |
6 | Frankfurt am Main | 6 | Würzburg | |
7 | Regensburg | 7 | Braunschweig | |
8 | Darmstadt | 8 | Berlin | |
9 | Heidelberg | 9 | Kassel | |
10 | Mainz | 10 | Oldenburg |
Stark in der Provinz
Es sind vor allem die mittelgroßen Städte, die Deutschland insgesamt stark machen. "Deutschlands Stärke liegt in der Provinz. Und Provinz ist dabei kein Schimpfwort", sagte der stellvertretende Chefredakteur der "Wirtschaftswoche", Henning Krumrey. Einige ostdeutschen Städte haben ihre Stellung verbessert, ihre Aufholjagd verlangsamt sich jedoch. Und: Das Ruhrgebiet droht den Anschluss zu verlieren.
Wolfsburg entwickelt sich am dynamischsten
Neben dem Ist-Zustand, hat die Studie auch Dynamik der Städte untersucht. In dieses Ranking floss die Veränderung ausgewählter Indikatoren seit 2007 ein. Hier liegt Wolfsburg vorn, gefolgt von Ingolstadt, Erlangen und Regensburg. Weitere Städte in der Provinz dominieren auch diese Rangliste, wie etwa Braunschweig und Oldenburg.
Deutschlands Millionen-Metropole Berlin findet sich dagegen nur auf Platz 8 im Dynamik-Ranking wieder. Beim Wirtschaftsniveau kommt die Bundeshauptstadt sogar nur auf Platz 45, vor allem weil die Stadt einen so schwachen Arbeitsmarkt hat.
NRW-Städte mit Problemen
Am Ende der Niveau-Rangliste stehen Gelsenkirchen, Herne, Oberhausen und Bottrop. "In Nordrhein-Westfalen ist die Deindustrialisierung noch nicht gestoppt", sagte Krumrey. Zu den dynamischsten ostdeutschen Städten zählen außer Leipzig und Berlin noch Dresden (Platz 11), Potsdam (Platz 12), Rostock (Platz 19) und Jena (Platz 20).