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Armut in Deutschland: Mit weniger als 2058 Euro sind Familien arm


Erschreckende Statistik
Mit weniger als 2058 Euro im Monat sind Familien arm

Von afp, t-online
Aktualisiert am 25.10.2013Lesedauer: 3 Min.
Die Zahl der Menschen in Deutschland, die unter der Armutsgrenze leben, steigtVergrößern des Bildes
Die Zahl der Menschen in Deutschland, die unter der Armutsgrenze leben, steigt (Quelle: dpa, Stefan Sauer)

Immer mehr Menschen in Deutschland droht offenbar der soziale Abstieg. Im Jahr 2011 war fast jeder sechste Bundesbürger (rund 13 Millionen) von Armut bedroht, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Und die Situation verschärft sich. Als arm gilt etwa eine Familie mit zwei Kindern, der ein Einkommen von weniger als 2058 Euro im Monat zur Verfügung steht.

Anteil der Betroffenen steigt

Die Zahlen der Behörde erschrecken: Im Vergleich zu 2010 erhöhte sich die Zahl der Betroffenen um rund 200.000, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wuchs von 15,8 auf 16,1 Prozent.

Besonders stark stieg das Armutsrisiko in Haushalten von Alleinerziehenden. 38,8 Prozent und damit weit mehr als ein Drittel der in solchen Haushalten lebenden Menschen waren davon betroffen - im Jahr davor waren es noch 37,1 Prozent. Ähnlich problematisch ist den Statistikern zufolge aber auch die Situation fast jeder dritten allein lebenden Person (32,4 Prozent).

Haushalte mit zwei Kindern weniger gefährdet

Dagegen war das Risiko, sozial abzurutschen, für Menschen in Haushalten von zwei Erwachsenen mit Kindern deutlich niedriger: Bei Paaren mit einem Kind lag die Quote bei 10,6 Prozent, bei Paaren mit zwei Kindern sogar lediglich bei 7,7 Prozent.

Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass im Jahr 2011 mit 69,3 Prozent weit mehr als zwei Drittel der Bürger, die in Haushalten von überwiegend Arbeitslosen lebten, zu verarmen drohte. Menschen in Haushalten von überwiegend Erwerbstätigen waren dagegen nur zu 7,8 Prozent betroffen. In Haushalten, deren Einkommen großteils aus Renten oder Pensionen bestand, lag die Armutsgefährdungsquote mit 15,1 Prozent etwas unter dem Bundesdurchschnitt.

Wer unter die Armutsgrenze fällt

Die Zahlen orientieren sich an einer Definition der Europäischen Union für Armutsgefährdung. Demnach ist von Armut bedroht, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. In Deutschland sind das bei Singles 980 Euro im Monat (11.757 Euro im Jahr), bei Familien mit einem Elternpaar und zwei Kindern unter 14 Jahren 24.690 Euro im Jahr inklusive staatlicher Sozialleistungen.

Lage von Frauen bedrohlicher

Wie bereits in den Vorjahren trugen Frauen ein höheres Armutsrisiko als Männer. Das gilt ausnahmslos für alle Altersgruppen. Die Quote für die weibliche Bevölkerung unter 18 Jahren rangierte mit 15,7 Prozent zwar unter dem Bundesdurchschnitt, war jedoch höher als die für die gleichaltrigen Männer (14,8 Prozent).

Bei den Senioren ab 65 Jahren etwa waren 2011 insgesamt 13,3 Prozent der Männer, aber 16,6 Prozent der Frauen armutsgefährdet. Im Erwerbsalter zwischen 18 und 64 Jahren waren es 15,5 Prozent der Männer und 17,7 Prozent der Frauen, bei männlichen Minderjährigen 14,8 Prozent, bei ihren weiblichen Altersgenossen 15,7 Prozent.

So wird die Armutsquote berechnet

Ein Kernindikator für die Untersuchung der Experten ist die Armutsgefährdungsquote. Sie gibt die Höhe des Anteils der Personen an der Gesamtbevölkerung an, denen Armut droht. Zur Berechnung der Quote wird zunächst das von allen Haushaltsmitgliedern erzielte Einkommen des Vorjahres herangezogen, in dem Fall die Daten des Jahres 2011.

Das Haushaltseinkommen wiederum setzt sich zusammen aus dem Entgelt aus selbstständiger und nicht selbstständiger Erwerbstätigkeit, dem Einkommen aus Vermögen, Renten und Pensionen sowie empfangenen laufenden Sozialtransfers – wie Arbeitslosengeld, Sozialhilfe oder Kindergeld.

Direkte Steuern und Sozialbeiträge sind abgezogen. Die ermittelte Summe wird auf die zum Haushalt gehörenden Personen nach einem Gewichtungsschlüssel verteilt, der unterschiedliche Haushaltsstrukturen berücksichtigt sowie den Umstand, dass durch das Zusammenleben mehrerer Menschen Einspareffekte bei den laufenden Kosten entstehen.

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