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Neckermann-Insolvenz: Happy End für Happy Size


Versandhandel
Neckermann-Insolvenz: Happy End für "Happy Size"

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 24.09.2012Lesedauer: 2 Min.
Kleine Hoffnung für insolvente Neckermann: Tochter Happy Size wird von Klingel übernommenVergrößern des Bildes
Kleine Hoffnung für Neckermann: Tochter Happy Size wird von Klingel übernommen (Quelle: dapd)

Der insolvente Versandhändler Neckermann kämpft ums Überleben. Nun ist der Insolvenzverwaltung kurz vor Ablauf der Angebotsfrist ein erster Teilerfolg gelungen. Die auf Übergrößen spezialisierte und ebenfalls zahlungsunfähige Tochter Happy Size wird aus dem Gesamtunternehmen herausgelöst und vom Pforzheimer Versandhaus Klingel übernommen. Ein Großteil der rund 80 Beschäftigten werde am Standort Frankfurt übernommen, berichtete die "Pforzheimer Zeitung" unter Berufung auf die Klingel-Geschäftsführung.

Klingel wurde 1920 gegründet und ist eines der größten Versandhäuser Deutschlands. Am Hauptsitz Pforzheim sind rund 2000 Mitarbeiter beschäftigt. Unter dem Dach der K-Mail Order GmbH, der E-Commerce-Tochter des Versandhauses, gibt es zehn Spezialversender, deren Sortimente an der wachsenden Zielgruppe der sogenannten "Best Ager" ausgerichtet sind - u.a. Klingel, Wenz, Wellsana sowie Casserole und Jungborn.

Kundendienst und Logistik wandern nach Pforzheim

Am Geschäftsmodell der Happy Size Company, dem Spezial-Modeversender für große Größen, werde sich unter den neuen Eigentumsverhältnissen nichts ändern, meldet K-Mail Order. Sitz des Unternehmens bleibt demnach Frankfurt am Main. Die bisher bei Neckermann angesiedelten Bereiche Kundendienst und Logistik werden künftig über den Geschäftssitz der Klingel Gruppe in Pforzheim abgewickelt. Bei einer Betriebsversammlung sollten die Happy-Size-Beschäftigten noch am Montag informiert werden.

In den vergangenen Wochen war es bei Happy Size zu Waren-Engpässen und Lieferverzögerungen gekommen. "Mit der Übernahme durch die Klingel Gruppe haben Kunden und Lieferanten ab sofort wieder einen zuverlässigen Partner. K-Mail Order wird den Geschäftsbetrieb der Happy Size Company ohne Unterbrechung fortsetzen", heißt es. Die Integration soll bereits Ende des Jahres abgeschlossen sein und der Geschäftsbetrieb wieder reibungslos laufen.

Konzentration auf große Konfektions-Größen

"Wir wollen die Marke 'Happy Size' zu alter Stärke zurückführen, sie revitalisieren und langfristig weiterentwickeln", zitiert "Der Handel" den Vorsitzenden der Geschäftsführung von K-Mail Order, Dirk Hauke. An der Sortimentspolitik soll sich demnach nichts ändern. "Happy Size" werde auch in Zukunft als Label ab Konfektionsgröße 40 positioniert bleiben und Frauen zwischen 25 und 50 Jahren ansprechen. Die Happy Size-Company ist seit 1998 erfolgreich auf dem Markt. Die 2003 gegründete Herrenkollektion "Men plus" bietet Mode in den Kollektionsgrößen 48 bis 82 und werde ebenfalls fortgeführt.

Übrige Neckermann-Beschäftigte müssen weiter bangen

Weiterhin ungewiss ist hingegen die Zukunft der übrigen rund 1900 Beschäftigten am Stammsitz in Frankfurt-Fechenheim. Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Schmidt hat die Hoffnungen noch nicht aufgegeben, dass ein Investor in letzter Minute einspringen könnte. Näheres werde möglicherweise auf einer ebenfalls für Montag anberaumten Sitzung des Gläubigerausschusses herauskommen, sagte der Betriebsrat der Nachrichtenagentur dpa.

Logistik vor dem Aus?

Am Nachmittag dann eine neue Hiobs-Botschaft: Für den großen Unternehmensteil der Logistik zeichnet sich das Ende ab. "Es gibt keinen Investor, der sich dafür interessiert", sagte Ver.di-Sekretär Bernhard Schiederig. Im Lager in Frankfurt-Fechenheim arbeiten rund 820 Menschen, die demnach in der kommenden Woche arbeitslos werden. Dann läuft das von der Arbeitsagentur gezahlte Insolvenzgeld aus.

Für andere Neckermann-Geschäftsbereiche mit über 1000 weiteren Beschäftigten soll es hingegen noch aussichtsreiche Verhandlungen mit zwei Interessenten geben, hieß es am Montag nach einer Sitzung des Gläubigerausschusses. Einen Abschluss teilte die Insovenzverwaltung zunächst nicht mit.

Bereits seit vergangener Woche werden die Beschäftigten von Beratern der Arbeitsagentur auf die drohende Arbeitslosigkeit vorbereitet. Die Insolvenzverwaltung hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass ohne Investor die Liquidation sämtlicher Vermögenswerte anstehe.

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