Unternehmen SkySails: Zugdrachen ziehen nicht richtig
Das Hamburger Unternehmen SkySails muss die Hälfte seiner Mitarbeiter entlassen. Der Hersteller von Zugdrachen für die Schifffahrt hat nach Angaben von Geschäftsführer Stephan Wrage 40 Beschäftigten gekündigt. Trotz hoher Energiepreise rechnet der Segelhersteller noch mit einer Durststrecke von ein bis zwei Jahren. Die Reeder seien gegenwärtig wegen ihrer unsicheren wirtschaftlichen Situation nicht in der Lage, in eine innovative Technologie zu investieren. Von den Banken gebe es keine Unterstützung.
SkySails hat einen Zugdrachen entwickelt, mit dessen Hilfe Frachtschiffe den Wind als Unterstützung für ihren Antrieb nutzen können. Damit sparen sie Öl, das gegenwärtig einen beträchtlichen Kostenfaktor in der Schifffahrt darstellt. Zudem stößt das Schiff dadurch weniger klimaschädliches Kohlendioxid aus.
Reeder schrecken vor hoher Investition zurück
"Die Rahmenbedingungen haben sich so entwickelt, wie wir erwartet haben", sagte Wrage. Schiffe müssten ihre Emissionen zurückführen und Öl habe sich dauerhaft verteuert. Dennoch schreckten die Reeder davor zurück, rund eine Million Euro in einen Zugdrachen zu investieren. Bislang habe SysSails rund zehn Zugdrachen verkauft, aber noch nicht alle sind bereits montiert.
Wegen der Flaute auf dem Kernmarkt vermarktet SkySails gegenwärtig vor allem ein anderes Produkt, ein sensorbasiertes Computersystem zur Optimierung der Schiffsführung. Zudem entwickelt SkySails Systeme zur Windenergie-Gewinnung in großen Höhen. Für diesen Geschäftsbereich würden getrennt Investoren gesucht, um die Entwicklung weiter vorantreiben zu können, sagte Wrage.
Bisher noch keine Gewinne
Das Unternehmen wird durch Risikokapital finanziert und hat die Gewinnzone bislang nicht erreicht. Die Gesellschafter und Kapitalgeber stünden hinter der Restrukturierung, sagte der Geschäftsführer.
SkySails verspricht eine Treibstoffersparnis von 10 bis 35 Prozent im Jahresdurchschnitt. Bei optimalem Wind könne der Verbrauch des Schiffs zeitweise um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Die Segel können so viel Kraft entwickeln wie eine 2700-PS-Maschine. Obwohl sie im Vergleich zum Schiff recht klein erscheinen, entspricht ihre Spannweite mit 32 Metern der eines Airbus A321, wie SkySails schreibt. Außerdem werden sie auf 100 bis 500 Meter Höhe ausgefahren, wo es zwei bis drei Mal mehr Wind gibt als auf Höhe des Meeresspiegels.