Unternehmen Prozess im Streit um Meilenkonto hat begonnen
In Köln hat der Prozess eines Vielfliegers gegen die Lufthansa begonnen. Der Hamburger IT-Professor Tobias Eggendorfer klagt dagegen, dass die Fluggesellschaft seiner Meinung nach rechtswidrig sein Meilenkonto beim Bonusprogramm "Miles and More" entwertet hat. Die Lufthansa hatte vor einem Jahr die Geschäftsbedingungen geändert und dabei die Anzahl der für einen Flug erforderlichen Bonusmeilen heraufgesetzt. Dadurch entwertete sich Eggendorfers Konto nach eigenen Angaben um rund 30 Prozent.
Das Unternehmen hatte dem Vielflieger den Angaben zufolge insgesamt 45.000 Prämienmeilen als Wiedergutmachung angeboten. "Das jetzige Angebot ist eine Unverschämtheit", sagte Eggendorfer. "Da können sie mir auch eine Flasche Sekt schicken." Auf eine Ausgleichszahlung konnten sich Eggendorfer und Vertreter der Lufthansa in dem Verfahren mit einem Streitwert von 20.000 Euro nicht einigen.
Vielflieger warten mit Spannung auf das Urteil
Beispielsweise verlangt die Lufthansa jetzt für einen Hin- und Rückflug nach New York mit Prämienmeilen in der Business-Klasse 105.000 Meilen, also 15.000 Meilen oder über 16 Prozent mehr als zuvor.
Lufthansa-Vielflieger erwarten das Urteil mit Spannung. "Wir vertreten viele Lufthansa-Kunden, die die Signalwirkung von diesem Verfahren abwarten wollen", sagte der Anwalt einer Münchner Kanzlei, der am Freitag als Beobachter am Kölner Gericht erschienen war. Bis zum April rechnet seine Kanzlei mit rund 1000 Mandaten, die zu einer Sammelklage gegen Lufthansa zusammengefasst werden könnten. "Das schlägt in der Gemeinde der Vielflieger enorme Wellen."
Lufthansa spart möglicherweise fast eine Milliarde Euro
Bis Ende 2010 haben sich die rund 20 Millionen Kunden des Bonusprogramms nach Angaben der Lufthansa 198 Milliarden Meilen erflogen. Gegenwert seien heute knapp 1,9 Millionen Business-Tickets in die USA nach zuvor 2,2 Millionen, hatte die "Financial Times Deutschland" errechnet. Bei einem Ticketpreis von 3000 Euro ergibt sich daraus eine Differenz von 960 Millionen Euro.
Seit Beginn des Streits hat Eggendorfer der Lufthansa den Rücken gekehrt. Zum Prozessauftakt flog er mit Air Berlin von Hamburg nach Köln. Ihn ärgert, dass die Änderungen für das Bonus-Programm nur versteckt und nach Inkrafttreten publiziert worden seien. Die Lufthansa hält dagegen, es habe sich um die erste Preiserhöhung seit sieben Jahren gehandelt und sie sei auf allen Kanälen rechtzeitig kommuniziert worden. Eine Entscheidung hat das Gericht für den 2. März angesetzt.