Autohersteller Aus für Saab - Autobauer geht in Insolvenz
Der schwedische Autohersteller Saab gibt auf und geht in Insolvenz. Das seit neun Monaten stillstehende Unternehmen hat nun selbst die Insolvenz beantragt. das bestätigte der Unternehmenschef und Mehrheitseigner Victor Muller. Als letzte Hoffnung galten Verhandlungen mit dem chinesischen Autokonzern Youngman, die noch am Wochenende in Stockholm geführt wurden. In einer Erklärung von Swedish Automobile hieß es, das Unternehmen habe sich für einen Insolvenzantrag entschieden, nachdem der vorherige Saab-Besitzer General Motors (GM) am Samstag alle Rettungspläne für den schwedischen Autobauer zurückgewiesen hatte.
Wegen der Haltung von GM sei der chinesische Autohersteller Zhejiang Youngman Lotus Automobile aus den Verhandlungen um die weitere Finanzierung der Umstrukturierung von Saab ausgestiegen, erklärte Swedish Automobile. Es werde erwartet, dass das Gericht dem Insolvenzantrag zustimmt.
Milliarden-Schulden bei Zulieferern
Saab schuldet seinen 3500 Beschäftigten im Stammwerk Trollhättan seit Ende November die Löhne und hat Milliarden-Schulden bei Zulieferern. Das Unternehmen gehörte bis Anfang 2010 zum US-Konzern GM und wurde dann vom sehr kleinen niederländischen Sportwagenhersteller Spyker Cars übernommen. Muller konnte durch mehrere Sanierungspläne mit chinesischen Partnern immer wieder Gläubiger hinhalten und die Insolvenz aufschieben. Die dabei versprochenen Soforthilfen sowie langfristigen Milliarden-Investitionen blieben aber stets aus.
Russischer Bankier in Haft
Muller selbst verfügte mit seinem inzwischen zu Swan (Swedish Automobile N.V.) umbenannten Unternehmen über kein nennenswertes Kapital. Der hinter ihm stehende russische Bankier Wladimir Antonow sitzt seit einigen Wochen in Großbritannien in Auslieferungshaft. Die Behörden in Litauen werfen ihm die Ausplünderung einer ihm früher gehörende Bank unter anderem zugunsten der Saab-Finanzierung vor.
Auch unter GM-Dach nie Gewinn gemacht
"Swan erwartet keine Einnahmen aus eigenen Saab-Anteilen und wird diese komplett abschreiben", hieß es nach dem Insolvenzantrag in einer Mitteilung des niederländischen Eigners. Saab, das 1937 zunächst für den Flugzeugbau gegründet wurde, hat sich mit seinen technisch betont anspruchsvollen, aber auch durchweg hochpreisigen Autos weltweit einen Namen gemacht. Die Schweden schafften aber auch schon unter dem Dach von GM in den letzten zwei Jahrzehnten so gut wie nie den Sprung in die Gewinnzone.
Als kleiner Nischenhersteller mit Produktionszahlen um 100.000 Wagen pro Jahr wurde die GM-Tochter dann im Gefolge der Finanzkrise zum Verkauf gestellt. Während der heimische Konkurrent Volvo nach dem Verkauf durch Ford mit der neuen chinesischen Mutter Geely Erfolg hatte, ging es bei Saab steil bergab. Nach nur noch 30.000 produzierten Autos 2010 liefen in diesem Jahr ganze 13.000 Wagen in Trollhättan vom Band, ehe im April ganz Schluss war.