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Steuerbescheid: Hier arbeiten die Finanzämter am schnellsten


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Das sind Deutschlands langsamste Finanzämter


Aktualisiert am 05.04.2021Lesedauer: 3 Min.
Steuererklärung (Archivbild): Wie lange die Finanzämter für die Bearbeitung brauchen, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland.Vergrößern des Bildes
Steuererklärung (Archivbild): Wie lange die Finanzämter für die Bearbeitung brauchen, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. (Quelle: ollo/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Wer die Steuererklärung vor fünf Wochen abgegeben hat, bekommt mancherorts jetzt schon den Bescheid. Eine neue Auswertung zeigt, wo die Finanzämter besonders flink arbeiten – und wo extrem langsam.

Die einen warten sechs Monate, die anderen fünf Wochen: Wie schnell Sie Ihren Steuerbescheid erhalten, hängt auch vom Wohnort ab. Der Unterschied zwischen den Bundesländern ist im vergangenen Jahr sogar noch größer geworden. Das zeigt der neue Bearbeitungscheck des Bundes der Steuerzahler (BdSt), dessen Ergebnisse t-online exklusiv vorliegen.

Demnach sind die Finanzämter trotz der Corona-Pandemie zwar fast überall schneller geworden. Allerdings belief sich die Bearbeitungsspanne zwischen dem schnellsten und dem langsamsten Bundesland 2020 auf durchschnittlich 25 Tage – und damit eine Woche mehr als im Vorjahr.

Zu viel, findet der Steuerzahlerbund. "Es darf nicht vom Wohnort abhängen, wann Bürger und Betriebe ihren Steuerbescheid erhalten und möglicherweise Geld zurückbekommen", kritisierte der Präsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel. "Die Bundesländer auf den hinteren Rängen müssen sich anstrengen und aufholen."

Berliner Finanzämter arbeiten am schnellsten

Spitzenreiter in Sachen Schnelligkeit ist die Hauptstadt. In Berlin benötigten die Finanzämter mit durchschnittlich 37 Tagen erneut am wenigsten Zeit für die Bearbeitung der Bescheide. Gegenüber 2019 konnten sie ihre Bearbeitungszeit sogar noch um drei Tage verkürzen.

Den zweiten Platz sicherte sich Rheinland-Pfalz, gefolgt von Schleswig-Holstein und Hamburg. Am längsten warten mussten die Thüringer: Ihre Steuerbescheide kamen im Schnitt nach 62 Tage – vier Tage später als noch im Jahr zuvor.

Die Auswertung bezieht sich auf Steuererklärungen, die die Deutschen bis Ende 2020 für das Steuerjahr 2019 abgegeben haben. Für seinen Bearbeitungscheck fragt der BdSt jedes Jahr bei den Finanzverwaltungen nach, wie viel Zeit ihre Beamten vom Eingang der Steuererklärungen bis zu den Bescheiden benötigten.

Keine konkreten Zahlen gibt es seit mehreren Jahren aus Nordrhein-Westfalen. Das Bundesland teilte lediglich mit, dass die Finanzämter zwischen zwei Wochen und sechs Monaten bräuchten, um die Erklärungen zu bearbeiten; aus diesem Grund taucht NRW auch nicht in unserer Grafik auf.

Corona-Pandemie half mancherorts sogar

Deutlich verbessern konnten sich Schleswig-Holstein und Bremen. Die Finanzämter verschickten den Steuerbescheid dort im Schnitt 20 beziehungsweise 13 Tage schneller als bei der Steuererklärung für das Jahr 2018. Der Steuerzahlerbund führt das auf die zunehmende Digitalisierung zurück. So sei der Anteil der Erklärungen, die komplett automatisch geprüft wurden, leicht gewachsen.

Für die Verbesserung in den beiden Ländern gibt es noch eine weitere Erklärung. "Im Jahr 2020 wurden coronabedingt Beschäftigte aus den Außendiensten vorübergehend auch als Unterstützung in der Einkommensteuer-Veranlagung eingesetzt, da Tätigkeiten im Außendienst teilweise eingeschränkt waren", sagte ein Sprecher des Finanzministeriums von Schleswig-Holstein. Gemeint sind damit etwa Betriebsprüfer, die vor der Pandemie die Buchhaltung von Unternehmen vor Ort begutachteten.

Auch die Finanzbeamten in Bremen profitierten von dieser Art Verstärkung. "Gleichzeitig hatten wir einen stabilen Personalbestand, bei vergleichsweise geringerem Urlaubsaufkommen zu den Jahren vor der Pandemie", sagte ein Sprecher des Senators für Finanzen.

Steuererklärung 2020 möglichst frühzeitig abgeben

Grundsätzlich zeigt sich in der Auswertung: Den Steuerbescheid gibt es in der Regel etwas schneller für die eher einfachen Steuererklärungen von Arbeitnehmern. Auch hier ist Berlin mit 35 Tagen Spitzenreiter, Thüringen mit 62 Tagen das Schlusslicht. Weil Arbeitnehmer überdurchschnittlich oft eine Erstattung von im Schnitt 1.000 Euro erhalten, fordert der BdSt gerade hier eine rasche Bearbeitung. Etwas länger dauert es dagegen bei Selbstständigen, deren Steuererklärungen komplizierter zu prüfen sind.

Wer sichergehen möchte, dass seine Steuererklärung für 2020 schnell bearbeitet wird, sollte sie möglichst noch im Frühjahr oder Frühsommer beim Finanzamt einreichen. Der Steuerzahlerbund geht davon aus, dass sich die Erklärungen im Sommer stapeln könnten, weil dann neben den regulären Erklärungen für 2020 auch noch vermehrt Erklärungen für das Jahr 2019 eintrudeln dürften. Diese können Steuerberater wegen der verlängerten Abgabefrist nämlich noch einreichen.

Verwendete Quellen
  • Bearbeitungscheck des Bundes der Steuerzahler
  • Statement des Finanzministeriums von Schleswig-Holstein
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