Barmer-Chef warnt "Beiträge werden deutlich steigen"
Obwohl die Mitglieder der meisten gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr nicht mit steigenden Beiträgen rechnen müssen, geht die Barmer GEK längerfristig von einem deutlichen Anstieg der Krankenversicherungsbeiträge in Deutschland aus.
Der Vorsitzende der zweitgrößten Krankenkasse, Christoph Straub, erklärte für 2015 seien die Beiträge sehr zurückhaltend bemessen worden. Trotz der Möglichkeit für die Kassen, die Höhe des Sonderbeitrags ab dem 1. Januar selbst festzulegen, gehen nur wenige Anbieter über den Vorjahreswert von 15,5 Prozent hinaus. Zudem hätten die Kassen derzeit noch ein ganz gutes Finanzpolster, so Straub. Allerdings zeichne sich jetzt schon ab, dass die Ausgaben etwa im Krankenhausbereich oder für Apotheker und Arzneimittel kurz- und mittelfristig deutlich ansteigen. Die Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entwickeln sich erstmals seit einigen Jahren deutlich schlechter.
Viele Kassen haben noch eigene Reserven. Zudem liegen im Gesundheitsfonds laut Bundesgesundheitsministerium zum Jahresende 2014 noch 16 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund konnten es sich die Kassen erlauben, im ersten Jahr, in dem sie den Zusatzbeitrag selbst bestimmen können, meist noch innerhalb der bisherigen 15,5 Prozent zu liegen.
In 2016 über 16 Prozent
Straub warnte nun: "Allgemein ist davon auszugehen, dass der Zusatzbeitragsbedarf zunehmen wird - in den kommenden Jahren möglicherweise auf 1,5 Prozentpunkte." Für 2016 rechnet der Kassenchef mit einem durchschnittlichen GKV-Beitragssatz von mehr als 16 Prozent. Grundsätzlich seien auch 2017 weitere Steigerungen zu erwarten. Allerdings wird in diesem Jahr der Bundestag neu gewählt, so dass es durchaus möglich ist, dass die Bundesregierung zu starke Anstiege zu verhindern sucht - etwa mit einem Spargesetz.
Zum 1. Januar wird der allgemeine Beitragssatz zur GKV von 15,5 auf 14,6 Prozent gesenkt. Der bisherige Sonderbeitrag der Mitglieder von 0,9 Prozentpunkten entfällt. Dafür kann jede der 131 Kassen einen Zusatzbeitrag erheben, über dessen Höhe sie selbst entscheidet. Dadurch soll der Wettbewerb unter den Kassen forciert werden.
Einsparmöglichkeiten beim Wechsel zu einer Krankenkasse mit einem Zusatzbeitrag von 0,9 Prozent oder weniger | |||
Bruttolohn pro Jahr | |||
Zusatzbeitrag | 24.000 Euro | 36.000 Euro | 49.500 Euro* |
0,9 Prozent | 0,00 Euro | 0,00 Euro | 0,00 Euro |
0,6 Prozent | 72,00 Euro | 108,00 Euro | 148,50 Euro |
0,3 Prozent | 144,00 Euro | 216,00 Euro | 297,00 Euro |
0,0 Prozent | 216,00 Euro | 324,00 Euro | 445,50 Euro |
Berechnung: Verivox * Beitragsbemessungsgrenze für 2015 |