Wichtige Tipps Diese fünf Gefahren lauern in Ihrem Depot
Wer sein Geld anlegt, statt es auf dem Konto zu parken, ist weiter als die meisten Deutschen. Doch es gilt: Beim Investieren lauern auch Gefahren. Nur wenn Sie diese kennen, können Sie darauf achten – und sie vermeiden.
Fürs Alter zu sparen oder einfach so etwas zurückzulegen, ist ein bedeutendes Ziel für viele Menschen und es wird immer wichtiger: Angesichts von Negativzinsen bei fast 350 Banken und Sparkassen in Deutschland ist eine vernünftige Alternative bei der Geldanlage dringend gefragt.
Besonders in den Fokus rückt dabei das Investieren an den globalen Finanzmärkten. Doch wer sich ein Portfolio zusammenstellt, kann auch Fehler machen, auf die die Stiftung Warentest hinweist. t-online erklärt Ihnen, welche fünf Gefahren in Ihrem Depot lauern könnten – und wie Sie diese umgehen.
Zu einseitig
Die größte Gefahr – und daher wichtigste Regel beim Investieren: Ihr Portfolio sollte nicht zu einseitig ausgerichtet sein. Das heißt: Sie sollten Ihren Aktienanteil breit streuen. So halten Sie das Risiko, Verluste zu machen, möglichst gering.
Besonders stark auf einzelne Märkte oder Branchen zu setzen, birgt hingegen das Risiko, "dass dies bei unerwarteten Marktbewegungen zu bösen Überraschungen führen kann", schreibt die Stiftung Warentest in einer aktuellen Auswertung. Das gilt beispielsweise auch, wenn Sie gleichzeitig auf US-Fonds und Gold setzen, da beide Anlageklassen ein ähnlich hohes Schwankungsrisiko aufweisen.
Beachten Sie deshalb: Selbst der oft empfohlene Aktienindex MSCI World reicht alleine nicht, um das Schwankungsrisiko gering zu halten. Dieser Index umfasst zwar knapp 1.600 Aktien aus 23 Ländern, US-Titel sind aber dabei sehr dominierend: Sie machen zwei Drittel der Indexzusammensetzung aus.
Mögliche ETFs, also Indexfonds, auf diesen Index sind:
Die Schwergewichte im Index sind fast alle Technologiewerte aus den USA – beispielsweise Apple , Microsoft , Amazon , Tesla , Facebook oder der Google-Mutterkonzern Alphabet .
Breiter als der MSCI World streut der Index MSCI All Country World (ACWI). Mehr dazu lesen Sie hier. Mögliche ETFs auf diesen Index sind:
Teure aktive Fonds
Wer seine Geldanlage mit Fonds breit streut, sollte auf die Kosten achten. Denn: Fällt die Rendite des Depots geringer aus als die aufgerufenen Kosten, macht der Anleger sogar Verlust.
Aktive Fonds beschäftigen Fondsmanager, die entscheiden, welche Titel gekauft oder verkauft werden. Das kostet natürlich Geld, ist aber nur ganz selten erfolgreicher – wie eine Untersuchung von Morningstar zeigt.
Eine kostengünstige Alternative, die auch die Stiftung Warentest empfiehlt, sind ETFs, auch Indexfonds genannt. Diese bilden per Computersteuerung einen ganzen Aktienindex wie den Dax nach. Weil sie auf das Fondsmanagement verzichten, sind sie sehr günstig.
- Spezielle Aktienfonds: Warum ETFs eine so beliebte Form der Geldanlage sind
- Experte erklärt: Sieben Tipps, wie Sie beim Traden kein Geld verlieren
Risiko passt nicht
Für Anfänger beim Thema Investieren empfiehlt die Stiftung Warentest außerdem ein ausgewogenes Portfolio. Das bedeutet: Das Depot sollte "zumindest zu 30 Prozent aus sicheren Anlagen" bestehen, also zum Beispiel aus Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen – in Euro. Mehr zu Anleihen lesen Sie hier.
Zwar ist aufgrund der niedrigen Zinsen die Renditeerwartung eher gering, dafür ist das Risiko eines Anleiheninvestments relativ überschaubar. Denn bei Anleihen handelt es sich normalerweise um festverzinste Wertpapiere, die während der Laufzeit regelmäßige Zinseinnahmen erzielen.
Anleihen dienen Ihnen also zur gezielten Risikominimierung im Depot. Doch auch hier bietet es sich für Sie an, das Investment breit zu streuen.
Tipp: Sie müssen sich vor dem Investieren klarmachen, wie viel Risiko Sie eingehen möchten – je nachdem sollten Sie auf mehr oder weniger Anleihen setzen.
Auf Währungen spekulieren
Riskant sind hingegen Fremdwährungsanleihen, also Anleihen, die in einer anderen Währung also Euro notiert sind. Der Grund: Hier kann der ohnehin geringe Zins schnell durch Wechselkursschwankungen "aufgefressen" werden.
Ein einfaches Beispiel dafür ist etwa der Kurs des US-Dollars: Die amerikanische Währung hat in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 5,5 Prozent gegenüber dem Euro eingebüßt. Das heißt: Wer damals Geld zu 3 Prozent Zinsen mit einer Dollar-Anleihe anlegte, kommt so auf ein Minus von 2,4 Prozent. Das zeigen Berechnungen des digitalen Vermögensverwalters Growney für t-online.
Dass es zu solchen Schwankungen kommt, ist indes völlig normal. Insofern ist schwer vorherzusehen, wie sich die Kurse entwickeln. Eine Anleihe in einer Fremdwährung ist also de facto eine Spekulation auf diese Währung. Das eignet sich also kaum zur Absicherung des Depots – statt Risiken zu umgehen, gehen Sie Risiken ein.
Geringe Rendite
Wichtig bei der Geldanlage ist aber vor allem, welchen Ertrag, Rendite genannt, Sie erzielen können. Eine geringe Rendite liegt meist an der falschen Strategie, wie die Stiftung Warentest betont: "Gehen riskante Strategien nicht auf, sind die Verluste im Vergleich deutlich höher."
Im Test besser abgeschnitten haben indes ausgewogene Depots, die passiv mit ETFs investieren. So kann die Entwicklung der weltweiten Märkte abgebildet werden – für das vergangene Jahr ergab sich so eine deutlich positive Rendite.
- Eigene Recherche
- Stiftung Warentest/Finanztest 07/2021
- Berechnungen von Growney
- msci.com
- Morningstar-Untersuchung