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Sind Geldmarktfonds sinnvoll? Risiken und Kosten im Überblick


Kein Kontohopping mehr
Diese Tagesgeld-Alternative ist komfortabel und sicher

Von t-online, cho

Aktualisiert am 15.01.2024Lesedauer: 5 Min.
Ein Notgroschen von zwei bis drei Nettomonatsgehältern sollte Verbrauchern Sicherheit bieten. Das auf dem Tagesgeldkonto liegen zu haben, ist nur eine Option.Vergrößern des Bildes
Ein Notgroschen von zwei bis drei Nettogehältern ist ratsam. Die Summe auf dem Tagesgeldkonto zu parken, ist aber nur eine Option. (Quelle: Christin Klose/dpa-tmn)
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Die besten Zinsen auf Tagesgeld können Sie sich oft nur sichern, wenn Sie regelmäßig das Konto wechseln. Doch es gibt eine komfortable Alternative.

Wer Geld für den Notfall zur Seite legen will, tut das meist auf dem Tagesgeldkonto. Denn dort ist es sicher, jederzeit verfügbar und bringt inzwischen auch wieder ein paar Zinsen ein. Was dabei ärgerlich ist: Die besten Zinsen gibt es oft nur dann, wenn Sie in regelmäßigen Abständen das Konto wechseln.

Denn viele Banken geben die attraktiven Zinssätze nur Neukunden und nur für einen befristeten Zeitraum, meist drei oder sechs Monate. Wer keine Lust auf Tagesgeld-Hopping hat, aber trotzdem gute Zinsen haben möchte, kann den Notgroschen auch in sogenannte Geldmarktfonds stecken.

Was sind Geldmarktfonds?

Geldmarktfonds ("Money Market Funds") sind Investmentfonds, die am sogenannten Geldmarkt investieren, wo sich Banken, Zentralbanken, Unternehmen und Staaten gegen Zinsen kurzfristig Geld leihen. Über Geldmarktfonds können aber auch Privatanleger an diesem Teil des Finanzmarkts mitmischen.

Geldmarktfonds stecken das Geld ihrer Anleger in Geldmarkttitel oder Geldmarktpapiere mit sehr kurzer Restlaufzeit. Dazu zählen etwa Bankguthaben, Festgelder oder maximal 13 Monate laufende Schuldverschreibungen, zum Beispiel Staatsanleihen. Das Geld wird also verzinst und bleibt täglich verfügbar.

Wer etwa einen größeren Betrag ausgezahlt bekommt, aber noch unsicher ist, wofür er ihn verwenden will, kann ihn mittels Geldmarktfonds kurzfristig zur Seite legen. Ähnlich wie beim Tagesgeld kommt er schnell wieder an sein Kapital heran.

Zur Entstehung:
Geldmarktfonds entwickelten sich in den 1970er-Jahren in den USA als Alternative zu klassischen Bankeinlagen. Grund dafür war, dass die Zinsen gedeckelt wurden, die Banken für Einlagen zahlen durften. In Europa gab es Geldmarktfonds zuerst in Frankreich. Seit 1994 sind sie auch Deutschland zugelassen.

Welche Rendite bringen Geldmarktfonds?

Bei einem Tagesgeldkonto ist die Sache klar: In bestimmten Abständen – zum Beispiel vierteljährlich – schreibt Ihre Bank Ihnen Zinsen für das angelegte Geld gut. Sofern die Bank keinen festen Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum garantiert hat, kann sie diesen täglich neu anpassen. Den gültigen Zinssatz können Sie bei Ihrem Kreditinstitut erfragen.

Bei einem Geldmarktfonds steht hingegen nicht fest, welche Rendite er erwirtschaften wird. Eine gute Orientierung bieten aber die kurzfristigen Zinsen am Geldmarkt. Diese können sich allerdings jederzeit ändern. Ihre Höhe hängt maßgeblich vom Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) ab.

Je nach Fonds werden die Zinserträge entweder an Sie als Anleger ausgeschüttet oder im Fonds behalten. In der Fachsprache heißt das "thesauriert". Bleiben sie im Fonds, erhöhen sie den Anteilswert. Von Kursgewinnen können Anleger zusätzlich profitieren, Kursverluste können andererseits auch die Rendite schmälern. Darum hängt die individuelle Rendite auch vom Ein- und Ausstiegszeitpunkt des Anlegers ab. Lesen Sie hier, wie sich die Rendite eigentlich genau berechnet.

Renditerechner: Rendite einfach berechnen
Berechnung
Endkapital13.159
Zinsen3.159

Grundsätzlich gilt: Im Vergleich zu Aktienfonds sind Erträge aus Geldmarktfonds eher gering. Wer bereits über einen ausreichenden Notgroschen verfügt, kann das darüber hinausgehende Geld langfristig anlegen – am besten in einem breit gestreuten ETF. Lesen Sie hier, welche Rendite Sie bei ETFs erwarten können.

Welche Vorteile haben Geldmarktfonds?

Da der Geldmarkt keiner hohen Schwankung ausgesetzt ist, gelten Geldmarktfonds als sicher. Zudem hat die Europäische Union streng geregelt, in welche Papiere die Fonds investieren dürfen. Auch das führt dazu, dass sie der niedrigsten Risikoklasse zugeordnet werden.

Gegenüber Tagesgeld haben Geldmarktfonds den Vorteil, dass Sie als Anleger nicht ständig nach den besten Zinsschnäppchen suchen und gegebenenfalls die Bank wechseln müssen. Einmal gekauft, können Sie den Fonds laufen lassen und haben keine Arbeit mehr damit. Im Vergleich zum Tagesgeld könnten die Fonds ihre Zinsen nicht beliebig absenken. Sie ändert sich im Normalfall nur minimal.

Eine Finanztip-Analyse zeigt, dass sich mit einem Geldmarkt-ETF zwischen Juli 2022 und Juni 2023 eine deutlich bessere Rendite erzielen ließ als mit dem durchschnittlichen Tagesgeld-Zins. Selbst wer beim Tagesgeld immer zum besten Anbieter umgezogen ist, blieb in Sachen Rendite hinter dem Geldmarktfonds zurück – dann aber nicht mehr signifikant.

Welche Risiken bergen Geldmarktfonds?

Um Anteile eines Geldmarktfonds kaufen zu können, braucht es ein Depot. Wer das nicht hat, muss zunächst eines eröffnen. Nicht immer ist das kostenfrei. Laufende Kosten und Ordergebühren bei Anteilskäufen und -verkäufen können Ihre Rendite zusätzlich belasten. Wer die Kosten möglichst gering halten möchte, sollte auf passiv gemanagte Geldmarkt-ETF setzen und diese in einem gebührenfreien Depot lagern, zum Beispiel bei einem Online-Anbieter.

Wie alle Fonds unterliegen auch Geldmarktfonds einem Kursrisiko. Bricht der Markt ein, müssen Sie mit Kursverlusten rechnen. In der Regel sind die Ausschläge jedoch gering. Wer Sicherheit will, sollte aber nur Geldmarkt-ETF wählen, die im Euro-Raum anlegen. Ansonsten können Wechselkursänderungen den Kurs von Geldmarktfonds deutlich schwanken lassen.

Ist Ihr Geldmarktfonds kein ETF, sondern wird aktiv gemanagt, sind Sie zudem abhängig von den Entscheidungen des Fondsmanagers – der vielleicht nicht nur in solide und bonitätsstarke Papiere investiert. Lesen Sie hier, was aktive Fonds von sogenannten passiven ETFs unterscheidet.

Ein weiterer Unterschied zum Tagesgeldkonto ist, dass Geldmarktfonds nicht der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegen. Bei europäischen Banken ist Tagesgeld bis zu einer Höhe von 100.000 Euro abgesichert. Geht eine Bank pleite, wird das Vermögen bis zu dieser Höhe aus einem Einlagensicherungsfonds erstattet. Bei Geldmarktfonds ist das nicht der Fall. Mehr zur Einlagensicherung lesen Sie hier,

Die Wertpapiere in einem Depot sind dagegen Sondervermögen und im Falle einer Pleite des Depotanbieters vor einem Zugriff der Gesellschaft und Gläubiger geschützt – und zwar in unbegrenzter Höhe. Das Depot kann in diesem Fall einfach zu einem anderen Anbieter umgezogen werden.

Wer im Notfall schnell auf sein Erspartes angewiesen ist, fährt unter Umständen mit dem Tagesgeldkonto besser. Denn hier ist das Geld in der Regel innerhalb von Sekunden auf dem Girokonto. Wer stattdessen Geldmarktanteile verkauft, muss damit rechnen, dass es einige Tage dauern kann, bis die Gutschrift auf dem zugehörigen Referenzkonto eintrifft.

Was kostet ein Geldmarktfonds?

Auf Privatanleger kommen verschiedene Kosten zu. Mit folgenden Gebühren müssen Sie rechnen:

Wie sinnvoll sind Geldmarktfonds für Privatanleger?

Wenn Sie nach einer Lösung suchen, um kurzfristig hohe Summen möglichst sicher zur Seite zu legen, können Geldmarktfonds als Alternative zu Tagesgeld durchaus sinnvoll sein. Allerdings sollten Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile beachten (siehe oben) und prüfen, welche Anlageform Ihre Bedürfnisse besser erfüllt.

Für Unerfahrene ist das Tagesgeld womöglich die bessere, weil einfachere Möglichkeit. Wer sich aber ein wenig Zeit nimmt, um sich zu informieren, wird feststellen, dass die Investition in Geldmarktfonds kein Hexenwerk ist.

Was sind die Unterschiede zum Tages- oder Festgeld?

Geldmarktfonds – oder doch lieber Tages- oder Festgeld? Unsere Tabelle macht die Unterschiede deutlich:


Geldmarktfonds Tagesgeld Festgeld
Tägliche Verfügbarkeit ja ja nein
Laufende Kosten ja nein nein
Kosten bei Erwerb/Eröffnung evtl. Ausgabeaufschlag, sonst Ordergebühren nein nein
Feste Verzinsung nein nein ja
Sichere Zinserträge nein ja ja
Einlagensicherung nein ja ja
Abhängigkeit Leitzins ja ja ja
Ausfallrisiko gering gering gering
Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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