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Frauenquote für Vorstände: Darum kann sie nur der Anfang sein


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Kulturwandel nötig
Die Frauenquote durchbricht den Thomas-Kreislauf

  • Christine Holthoff
MeinungEin Kommentar von Christine Holthoff

Aktualisiert am 18.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Männer in einem Meeting (Symbobild): Im Mai entscheidet der Bundestag über eine verbindliche Mindestbeteiligung von Frauen in Vorständen.Vergrößern des Bildes
Männer in einem Meeting (Symbobild): Im Mai entscheidet der Bundestag über eine verbindliche Mindestbeteiligung von Frauen in Vorständen. (Quelle: Shannon Fagan/getty-images-bilder)

Das angeblich Unmögliche wird manchmal doch wahr. Auch in den Vorständen börsennotierter Unternehmen sollen per Gesetz bald mehr Frauen sitzen. Das ist gut so, reicht aber noch nicht.

Jahrelang hat es geheißen, eine Frauenquote sei für Vorstände nicht machbar. Nun kommt sie doch – und das ist auch richtig so.

Denn wie viel es gebracht hat, den Unternehmen die Entscheidung selbst zu überlassen, hat man gesehen: 70 Prozent gaben sich die überaus ambitionierte Zielgröße von null Frauen im Vorstand. Höchste Zeit also, die Türen mit schärferen Werkzeugen zu öffnen.

Die Frauenquote ist die Brechstange

War die bisherige Selbstverpflichtung die feine Nadel, mit der man im Schloss erfolglos herumstocherte, ist die Quote jetzt die Brechstange. Aber genau das scheint notwendig zu sein, um den Thomas-fördert-Thomas-Kreislauf zu stoppen. Damit Frauen wenigstens die Chance auf einen Platz an der Unternehmensspitze bekommen.

Die Hoffnung dahinter: Gibt es erst einmal mehr weibliche Vorbilder in den Top-Etagen, hat das Einfluss auf die Ebenen darunter. Doch der Effekt wird kaum eintreten, wenn es bei nur einer Frau im Vorstand bleibt. Denn das ist der Wermutstropfen an der geplanten Quote: Sie ist genau genommen gar keine.

Stattdessen haben wir es mit einer Mindestbeteiligung zu tun. In börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern muss mindestens eines davon eine Frau sein. Theoretisch könnte also auch ein zwölfköpfiger Vorstand aus elf Männern und einer Frau bestehen.

Jetzt sollten wir die richtig dicken Bretter bohren

Studien zeigen jedoch, dass es einer kritischen Masse bedarf, um Einfluss auf eine Gruppe auszuüben. Erst wenn mindestens 30 Prozent Frauen vertreten sind, bewirke das echte Veränderung. Schafft das die Mindestbeteiligung nicht, muss nachgeschärft werden.

Zusätzlich sollten wir weiter die richtig dicken Bretter bohren: Die gesamte Kultur in Unternehmen muss sich ändern, Mütter und Väter sollten sich Sorge- und Erwerbsarbeit partnerschaftlicher teilen können und Mädchen wie Jungen sollten möglichst klischeefrei aufwachsen.

Denn die ideale Welt ist nicht eine, in der Führungspositionen zu 50 Prozent mit Frauen besetzt sind, sondern eine, in der jeder ganz selbstverständlich davon ausgeht, alles werden zu können.

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