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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sharpe Ratio Diese wichtige Kennzahl sollten Sie als Anleger kennen
Wer auf der Suche nach einer Geldanlage ist, schaut meist zuerst darauf, welches Produkt zuletzt wie viel Gewinn gebracht hat. Doch die Performance allein sagt noch nicht viel aus. Die Sharpe Ratio geht einen Schritt weiter.
Eine Grundregel der Geldanlage lautet: Ohne Risiko keine Rendite. Ein Selbstläufer für hohe Erträge ist hohes Risiko aber auch nicht. Auch wenn zwei Investmentprodukte gleich riskant sind, können sie unterschiedliche Erträge abwerfen – oder sie bringen die gleiche Rendite, obwohl ein Produkt riskanter ist als das andere.
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Wofür also sollten Sie sich entscheiden? Eine Maßzahl, die Ihnen dabei hilft, ist die sogenannte Sharpe Ratio. Was das genau ist, wie man sie berechnet und wie sie Ihnen nutzt, lesen Sie hier.
Was ist die Sharpe Ratio?
Die Sharpe Ratio ist eine Kennzahl, mit deren Hilfe Sie Geldanlageprodukte wie zum Beispiel Fonds miteinander vergleichen können. Sie wurde in den 1970er-Jahren vom Nobelpreisträger William F. Sharpe entwickelt.
Die Sharpe Ratio setzt den Ertrag ins Verhältnis zum Risiko. Je höher die Sharpe Ratio, desto besser. Denn dann bekamen Sie in der Vergangenheit mit diesem Fonds eine hohe Rendite, ohne dafür großes Risiko eingehen zu müssen.
Wichtig: Die Sharpe Ratio sagt nichts darüber aus, wie rentabel ein Anlageprodukt künftig sein wird. Für ihre Berechnung werden ausschließlich Werte aus der Vergangenheit genutzt.
Wie berechnet man die Sharpe Ratio?
Um die Sharpe Ratio berechnen zu können, müssen Sie drei Faktoren kennen:
- die Rendite des Anlageprodukts
- den risikofreien Zinssatz
- die Volatilität des Anlageprodukts.
(Rendite – risikofreier Zinssatz) / Volatilität
Wenn Sie von der Rendite zum Beispiel eines Fonds den risikolosen Zinssatz abziehen, erhalten Sie die sogenannte Überrendite. Das ist der Teil der Erträge, der über die Rendite hinausgeht, die der gesamte Markt erreicht hat.
Die Rendite des gesamten Marktes wird durch den risikofreien Zinssatz repräsentiert. Dafür nutzt man zum Beispiel den Interbanken-Zinssatz EURIBOR.
Diese so ermittelte Überrendite teilen Sie dann durch den Wert des jährlichen Risikos. Dafür nutzt man die sogenannte Volatilität, also das Maß, in dem der Preis eines Produkts um seinen Mittelwert schwankt. Volatilität erfahren Sie ganz plastisch, wenn Sie sich regelmäßig Ihr Depot anschauen und die Kurse fallen und steigen sehen. Mehr zur Volatilität und ihrer Bedeutung lesen Sie hier.
- Beispiel: Nehmen wir an, ein Aktienfonds erwirtschaftet eine Rendite von 7 Prozent pro Jahr während der risikolose Zinssatz 1 Prozent beträgt. Die Überrendite liegt dann bei 6 Prozent. Nehmen wir weiter an, die Volatilität des Aktienfonds beträgt 2 Prozent. Dann kommen wir auf eine Sharpe Ratio von 3.
Was bedeutet die Sharpe Ratio für Anleger?
Die Sharpe Ratio sagt mehr über die Qualität eines Anlageprodukts aus als die absolute Wertentwicklung, weil sie das Risiko miteinbezieht. So können Sie Produkte besser vergleichen.
Denn: Hätten Sie die Wahl zwischen zwei Fonds, die in der Vergangenheit beide die gleiche Rendite eingefahren haben, wäre es logisch, immer den zu wählen, dessen Kurs weniger schwankte – der also weniger riskant war.
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In der Realität ist es aber meist so, dass sich Anlageprodukte nicht nur in ihrer Schwankungsbreite unterscheiden, sondern auch in ihrer Rendite. Was also tun, wenn ein Fonds etwas weniger Rendite gebracht hat als ein anderer, dafür aber auch weniger schwankungsanfällig war? Die Sharpe Ratio gibt hier Auskunft.
Ist sie höher als bei dem ertragreicheren, aber riskanteren Fonds, sollten Sie – bei sonst gleichen Bedingungen – den ersten Fonds wählen. Ist sie niedriger, entscheiden Sie sich für den zweiten.
Grundsätzlich gilt: Bei einer Sharpe Ratio über 1 hat der Fonds eine Mehrrendite erwirtschaftet. Bei einer Sharpe Ratio unter 0 konnte er noch nicht einmal die Verzinsung übertreffen, die es am Geldmarkt gab.
Welche Alternative gibt es zur Sharpe Ratio?
Die Sharpe Ratio hat den Nachteil, dass sie nicht von jedem Privatanleger selbst ausgerechnet werden kann. Außerdem kann sich ihre Berechnungsgrundlage je nach Anbieter unterscheiden – was die Kennzahl für einen Vergleich weniger aussagekräftig macht.
Eine Alternative ist der sogenannte Drawdown. Er misst das Risiko einer Geldanlage anhand des prozentualen Rückgangs von einem Kurshoch zum darauffolgenden Kurstief.
- Beispiel: Nehmen wir an, eine Aktie erreicht ihren Jahreshöchststand bei 500 Euro, sackt dann aber auf 300 Euro ab, bevor sie anschließend wieder steigt. Der Drawdown beträgt dann 40 Prozent.
Spannend ist vor allem der höchste je aufgetretene Drawdown. So finden Sie heraus, wie viel Geld Sie prozentual verloren hätten, wenn Sie eine Aktie jeweils zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt ge- und verkauft hätten.
- Eigene Recherche
- FAZ-Börsenlexikon
- Finanztreff