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Börse: Robotaxis und autonomes Fahren – werden Tesla-Aktien steigen?


"Supermenschlich" gut
Alles nur Show? Elon Musk plant Robotaxi-Netz


Aktualisiert am 19.06.2024Lesedauer: 4 Min.
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Elon Musk: Der Twitter-Käufer gibt sich gegenüber Behörden regelmäßig trotzig. Jetzt ist er die Bußgeldverfahren in Deutschland los.Vergrößern des Bildes
Elon Musk: Der Twitter-Käufer zeigt sich regelmäßig trotzig gegenüber den Behörden. Jetzt will er mit seiner Robotaxi-Flotte das autonome Fahren revolutionieren. (Quelle: IMAGO)

Die Zukunft der Mobilität ist nicht nur elektrisch, sondern auch autonom. Teslas Autopilot bekommt jetzt ein Update – die erhoffte Revolution oder doch nur Show?

Autonomes Fahren, wie Elektropionier Tesla versucht, glauben zu machen, ist der Autopilot bis heute nicht – er ist eher ein Fahrassistenzsystem. Zahlreiche Unfälle mit Kranken- oder Polizeiwagen rief die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) mit Sitz in Washington auf den Plan und forderte Tesla auf, bei zwei Millionen Fahrzeugen die Autopilot-Funktion nachzubessern.

Doch nun wagt Tesla den nächsten Schritt und beabsichtigt, im Sommer dieses Jahres ein selbstfahrendes Robotaxi vorzustellen. Laut Tesla-Chef Elon Musk sollen die Robotaxis vollständig autonom fahren können. Die Robotaxis sollen Teslas fortschrittliches Autopilotensystem „Full Self-Driving“ (FSD) nutzen, das laut Musk „supermenschlich“ gut sein wird.

Während die Anleger euphorisch den Aktienkurs des Unternehmens auf ein neues Hoch treiben, sind Experten skeptisch. Wie riskant ist Teslas Vision vom selbstfahrenden Auto – Revolution oder finanzieller Albtraum?

Robotaxi-Pläne unter 20.000 Dollar

Teslas Vision: Ganz normale Fahrzeuge von Tesla-Kunden sollen in ein öffentliches Robotaxi-Netz integriert werden. Zudem sollen eigenständige Robotaxis die Taxiflotte ergänzen. Tesla will die Herstellungskosten für ein spezielles Robotaxi auf einen Preis unter 20.000 US-Dollar pro Fahrzeug zu senken, was einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen würde.

Die Einsparungen basieren unter anderem darauf, dass auf alles verzichtet wird, was zur Ausstattung eines normalen Fahrzeugs notwendig ist: Sämtliche Bedienelemente wie Lenkrad, Gas- und Bremspedal, Scheibenwischer etc. soll das Robotaxi nicht benötigen.

Travis Axelrod, der neue Leiter von Teslas Investor Relations, deutete an, dass ein selbstfahrendes Auto auf einer Plattform der nächsten Generation gebaut werden würde. Tesla will diese Plattform, die billiger sein soll als die derzeitige Technologie, auf den Markt bringen, sobald das Unternehmen seine derzeitige Produktionskapazität erreicht hat – was voraussichtlich bis 2027 der Fall sein werde.

Teurer Fehlschlag für Tesla

Analysten zeigten sich skeptisch und bezweifelten, ob die kühne Vision von Elon Musk tatsächlich die versprochenen revolutionären Veränderungen bringen oder in einem teuren Fehlschlag enden werde, heißt es in einem Bericht auf „qz.com“.

Ryan Brinkman, Analyst für den Automobilsektor bei J.P. Morgan, glaubt nicht, dass diese Taxis in den nächsten Jahren nennenswerte Umsätze generieren werden. Brinkman und sein Team weisen darauf hin, dass der Zeitraum, in dem Tesla mit dem Betrieb von Robotaxis Gewinne erzielen werde, weiter in der Zukunft liege als derzeit vom Markt erwartet.

Große Sicherheitsbedenken

Auch seitens der Aufsichtsbehörden und der Öffentlichkeit werden immer wieder Bedenken hinsichtlich der Sicherheit selbstfahrender Autos laut. In San Francisco, einem Testgebiet für Robotaxis, gab es Zwischenfälle mit Fahrzeugen von Cruise und Waymo, die zu Unfällen und vorübergehenden Betriebseinstellungen führten.

Waymo, das aus dem Roboterwagen-Programm von Google entstanden ist, hat nach einem Zwischenfall im Mai mit einem fahrerlosen Wagen ohne Passagiere an Bord einen Strommast gerammt. Daraufhin erfolgte ein Software-Update, das der NHTSA als freiwillige Rückrufaktion gemeldet wurde. Es handelte sich dabei bereits um den zweiten Rückruf in diesem Jahr.

Robotaxis von Waymo sind in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona sowie in San Francisco und Los Angeles in Kalifornien unterwegs. Sie dürfen komplett ohne Menschen am Steuer fahren, während Tesla-Fahrzeuge des Typs Model S mit dem Autopilot-System nicht ohne Fahrer unterwegs sein dürfen. Die Autopilot-Funktion erfordert die ständige Überwachung und Bereitschaft des Fahrers zum Eingreifen.

Tesla-Kursziel: 2.600 US-Dollar?

Die amerikanische Starinvestorin Cathie Wood, Gründerin und CEO der Investmentgesellschaft Ark Invest, ist davon überzeugt, dass sich der Elektroautohersteller zu einem profitablen Robotaxi-Unternehmen entwickeln wird. Sie prognostiziert, dass die Tesla-Aktie in den nächsten fünf Jahren um das 15-fache steigen wird.

Laut Berechnungen von Ark Invest erwarteten die Experten einen Kurswert von 2.600 US-Dollar pro Aktie im Jahr 2029, heißt es in einem Bericht der Gesellschaft. Der von Ark Invest für 2029 prognostizierte Kurs entspräche einer Steigerung von rund 1.366 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs von 178 US-Dollar (166 Euro).

Grund für die optimistische Prognose ist, dass laut Ark Invest fast 90 Prozent der Einnahmen von Tesla im Jahr 2029 aus dem Robotaxi-Geschäft stammen werden. Zudem werde Tesla mit Robotaxis eine höhere Marge erzielen als mit dem Verkauf von Elektroautos.

Ark Invest prognostiziert für die Tesla-Aktie im „Worst-Case-Szenario“ einen Kurs von 2.000 US-Dollar und im „Best-Case-Szenario“ von 3.100 US-Dollar – ein Gewinn von 1.035 Prozent im schlechtesten und 1.659 Prozent im besten Fall.

Alles nur Show?

Axelrod sagte, dass das Unternehmen davon überzeugt sei, dass Robotaxis der beste Weg seien, um profitabel zu werden. JPMorgan-Analyst Brinkman schrieb in einer Notiz vergangene Woche: "Wir erwarten, dass Tesla am 8. August ein Robotaxi-Konzept und vielleicht eine dazugehörige App vorstellt und mehr über das zu erwartende Geschäftsmodell verrät. Aber wir erwarten keine wesentlichen Einnahmen für die nächsten Jahre."

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Mit dieser Meinung steht Brinkman keineswegs allein. Auch andere Skeptiker erwarten von der von Tesla-Chef Musk angekündigten Veranstaltung im August eher eine Show, als eine umfassende Demonstration von Fahrzeugen – ähnlich wie bei der Vorstellung des Optimus-Roboters von Tesla. Dabei handelt es sich um den sogenannten Tesla-Bot, den das Unternehmen im August 2021 erstmals angekündigt hatte.

Optimus soll zwischen 20.000 und 25.000 Dollar kosten und als alles Mögliche dienen – von einem Leibwächter bis zu einem Lehrer – aber vorrangig soll er Aufgaben erledigen, die für Menschen zu gefährlich sind. In einem Video auf YouTube sortiert ein derartiger humanoider Roboter bereits in Teslafabriken Batterien.

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