Impfstoffhersteller Biontech erzielt Milliardengewinn – Aktienkurs steigt stark
Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech profitiert von der Pandemie: Sein Vakzin gilt als sehr beliebt. Das spült Milliarden in die Kasse der Firma. Der Aktienkurs kennt kein Halten mehr.
Die Aktie des Impfstoffherstellers Biontech hat weiter zugelegt. Die Papiere des Mainzer Unternehmens zogen am Dienstagvormittag auf der Handelsplattform Tradegate zeitweise um rund 2,7 Prozent auf mehr als 391 Euro an. Bereits am Montag stieg die Aktie kräftig.
Das seit Oktober 2019 an der US-Technologiebörse Nasdaq notierte Papier eilte in den vergangenen Wochen von Rekord zu Rekord. In den USA zog das Papier am Dienstag vorbörslich ebenfalls um 2,7 Prozent an.
Hintergrund der neusten Kursrally sind die jüngsten Quartalszahlen. Vor einem Jahr schrieb Biontech noch rote Zahlen, doch jetzt sprudeln bei dem Mainzer Unternehmen dank seines Corona-Impfstoffs die Gewinne. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, stieg der Nettogewinn im abgelaufenen Quartal auf knapp 2,8 Milliarden Euro.
Im Vorjahreszeitraum verbuchte Biontech noch einen Verlust von 88,3 Millionen Euro. Für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres belief sich der Überschuss auf gut 3,9 Milliarden Euro nach einem Verlust von knapp 142 Millionen Euro im Vorjahr.
Der Quartalsumsatz sprang innerhalb eines Jahres von 41,7 Millionen Euro auf rund 5,3 Milliarden Euro. Für das erste Halbjahr ergab sich ein Gesamtumsatz von fast 7,4 Milliarden Euro. Mit dieser Entwicklung im Rücken schraubte Biontech seine Prognose für den Impfstoffumsatz auf 15,9 Milliarden Euro hoch. Vor drei Monaten war das Unternehmen von 12,4 Milliarden Euro ausgegangen.
"Höchste Schutzwirkung gegen alle Varianten"
Gemeinsam mit seinem US-Partner Pfizer hat Biontech inzwischen rund eine Milliarde Dosen des Covid-19-Impfstoffs in mehr als 100 Länder oder Regionen weltweit ausgeliefert (Stand 21. Juli). Vorstandschef und Biontech-Mitgründer Ugur Sahin zeigte sich stolz, dass dieser "Meilenstein" nach wenigen Monaten erreicht worden sei.
Für dieses Jahr haben die beiden Unternehmen nach eigenen Angaben feste Liefervereinbarungen über mehr als 2,2 Milliarden Dosen und nochmals mehr als eine Milliarde Dosen für das kommende Jahr sowie darüber hinaus. Für das kommende Jahr rechnen Biontech und Pfizer damit, dass sie über Kapazitäten für die Herstellung von bis zu vier Milliarden Dosen verfügen werden. Für das laufende Jahr wird diese Zahl mit drei Milliarden Dosen angegeben.
Pfizer und Biontech hatten bereits erklärt, dass sie davon ausgehen, dass eine dritte Dosis ihres Impfstoffs "die höchste Schutzwirkung gegen alle derzeit getesteten Varianten, einschließlich Delta" hat. In den kommenden Wochen wollen sie genauere Daten aus einer Studie dazu vorlegen.
mRNA-Technologie könnte auch gegen Krebs helfen
Zusätzlich arbeiten Biontech und Pfizer an einer Version des Impfstoffs, die an die Delta-Variante angepasst ist. Dabei wird das vollständige Spike-Protein dieser Virusvariante verwendet, wie die Unternehmen bereits bekanntgegeben hatten. Die erste Charge des neuen mRNA-Botenmoleküls – des eigentlichen Wirkstoffs – wurde bereits im Mainzer Biontech-Werk produziert. Eine Studie mit mehreren hundert Teilnehmern soll noch im August beginnen, sobald die behördliche Genehmigung vorliegt.
Doch vorerst setzt Biontech weiter auf den bisherigen Impfstoff und Auffrischungsimpfungen. "Unsere derzeitige Strategie ist es, mit dem Original-Vakzin weiterzumachen", sagte die medizinische Geschäftsführerin und Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci auf einer Analystenkonferenz.
Auch im Kampf gegen den Krebs setzt Biontech auf seinen Immunisierungsansatz. Die Forschungen hätten bislang 15 klinische Produktkandidaten hervorgebracht, die in 18 laufenden klinischen Studien untersucht würden, teilte das Unternehmen mit.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa