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Wie finde ich den richtigen Job?


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Den passenden Job finden
So wird der Beruf zur Berufung

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Aktualisiert am 23.11.2016Lesedauer: 4 Min.
Wer sich selbst kennt, hat es leichter einen passenden Job zu finden.Vergrößern des Bildes
Wer sich selbst kennt, hat es leichter einen passenden Job zu finden. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Arbeitszeit ist Lebenszeit. Einen Großteil des Tages verbringen wir hier. Aber wie findet man den Job, der zu einem passt, der einen erfüllt? Experten geben wichtige Tipps für Berufseinsteiger, Studienabgänger und Berufstätige.

Großteil der Deutschen ist im Job unzufrieden

Fast jeder zweite Beschäftigte in Deutschland ist mit seinem Job unzufrieden. So das Ergebnis der Studie "Jobzufriedenheit 2016" der ManpowerGroup. 1.015 Arbeitnehmer wurden dazu zu ihrer persönlichen Arbeitssituation befragt. 44 Prozent sagten, sie würden in den kommenden zwölf Monaten gerne ihren Job wechseln.

Wer dauerhaft unglücklich in seinem Job ist, ist anfällig für Erkrankungen. Das hat eine aktuelle Studie der American Sociological Association gezeigt. Körperliche und psychische Erkrankungen wie Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Folge sein. Die richtige Berufswahl ist also auch für unsere Gesundheit entscheidend.

Zum Traumjob durch richtigen Berufseinstieg nach der Schule

Doch welcher Beruf ist der richtige? Mit dieser Frage wird man erstmals konfrontiert, wenn man die Schule abgeschlossen hat. Studiert man oder beginnt man eine Lehrstelle? Und wenn ja, als was und in welchem Unternehmen? Kann man als Schüler überhaupt schon wissen, welcher Beruf einen erfüllt?

"Nein, das ist für viele schwierig", weiß der Psychologe und Karrierecoach Tom Diesbrock. Er berät Berufseinsteiger und Berufsumsteiger und hat ein ganzes Buch zu dem Thema "berufliche Orientierung" geschrieben, Titel: "Jetzt mal Butter bei die Fische". "Anstatt den Zufall, die Eltern oder andere Menschen entscheiden zu lassen, sollte man lieber Praktika machen oder ein Freiwilliges Soziales Jahr", rät Diesbrock. Er warnt vor blindem Aktionismus. "Viele glauben, sich keine Bedenkzeit nehmen zu dürfen. Besser man nimmt sich die Zeit und trifft dann eine kluge Entscheidung, als Jahre später festzustellen, dass man die falsche Abzweigung genommen hat."

Doch wie stellt man fest, was einem liegt, was einen interessiert? "Durch Rangehen, Schnuppern, neugierig sein. Man sollte möglichst breit suchen und sich nicht mit schnellen und vordergründigen Antworten zufrieden geben. Und noch mal: sich Zeit nehmen. Denn Zeitdruck vernebelt unsere Neigungen."

Nach dem Studium: Stärken und Interessen entdecken

Auch viele Universitäts-Absolventen stehen nach ihrem Studienabschluss vor der großen Frage: Für welchen Job soll ich mich bewerben? Vor allem bei Wirtschaftswissenschaftlern, Geisteswissenschaftlern und Juristen gibt die Ausbildung in der Universität kein festes Berufsbild vor.

Seine Stärken und Interessen muss man selbst entdecken. "Das ist keine leichte Aufgabe", weiß Julia Funke. Als Laufbahnberaterin berät sie seit Jahren Berufseinsteiger und Berufstätige. "Jeder hat einen roten Faden in seiner Biographie, den suchen wir." Dabei gehe es darum, welche Hausarbeiten haben an der Universität am meisten Spaß gemacht, welche Bereiche haben einem im Studium am meisten interessiert. Relativ schnell findet man da die Interessen und Fähigkeiten.

Von der Uni ins Berufsleben

Nun gilt es, einen passenden Beruf zu finden. Auch hier stellen sich viele Fragen: In welcher Art von Unternehmen, in welcher Branche bin ich richtig? Welches Umfeld brauche ich, um meine Bestform zu erreichen? Liegt mein Schwerpunkt auf der fachlichen Laufbahn oder eher auf Managementaufgaben? Und: Ist eine weitere Spezialisierung sinnvoll?

Manchmal kann es auch sinnvoll sein, erst ein Praktikum zu machen, um den Beruf kennen zu lernen, am besten man beginnt damit schon während des Studiums und knüpft dabei wichtige berufliche Kontakte. "Oder man steigt nach dem Abschluss mal ein Jahr aus", sagt Funke. "Diese Zeit darf man sich nehmen. Heutzutage haben viele einen sehr hohen Anspruch an sich selbst und wollen alles richtig machen, das ist eine gesellschaftliche Entwicklung. Ich versuche, meinen Kunden den Druck zu nehmen." Viele Entscheidungen fallen dann leichter.

Auslandserfahrung sammeln oder Selbstständigkeit?

Und falls es mit der Bewerbung nicht gleich klappt: Laut Studien finden 95 Prozent der Hochschulabsolventen langfristig einen Job. Selbst, wenn zwischen dem Abschluss und der ersten Festanstellung bis zu ein Jahr vergehen kann, sollte man sich nicht entmutigen lassen. Die Zwischenzeit kann man für Praktika, Auslandserfahrungen sowie Fort- und Weiterbildungen nutzen.

Auch der Sprung in die Selbstständigkeit ist eine Option und der Traum vieler Absolventen. Den Grundstein des Startups bildet eine Geschäftsidee. Die Industrie- und Handelskammer steht hier beratend zur Seite. Sie hilft bei der Erstellung von Businessplänen und klärt über rechtliche und betriebswirtschaftliche Erfordernisse auf. Der Besuch eines Existenzgründungskurses ist ebenso empfehlenswert.

Neu-Orientierung für Berufstätige

Doch selbst wenn man einen Job gefunden hat, der einem zunächst Freude bereitet, kann der morgendliche Gang ins Büro zur Qual werden. Weil sich Routine eingestellt hat, weil Mobbing unter den Kollegen herrscht, weil der Chef ein Tyrann ist, weil die Arbeit einen unter- oder überfordert, weil der vermeintliche Traumjob doch nicht so traumhaft ist. Was tun? "Man muss nicht sofort kündigen", beruhigt Anja Förster, Autorin des Bestsellers "Hört auf zu arbeiten". Es gehe zunächst um das Bewusstmachen der eigenen Situation. "Man kann gut am Job direkt arbeiten, Aufgaben tauschen oder delegieren."

Wenn das nicht gelingt, dann ist es Zeit für einen Jobwechsel. Und genau der fällt vielen nicht leicht. "Ganz häufig ist es die Angst vor dem Unbekannten, die es so herausfordernd macht, Veränderungen zu wagen", weiß Förster. "Der Trick ist, die Unsicherheit zuzulassen und trotzdem zu handeln. Und dann passiert oft etwas Wunderbares: Die Unsicherheit löst sich auf, sobald wir ins Handeln kommen."

Mut zum Neuanfang

Und wenn man finanziell auf den Job angewiesen ist, der Kredit vom Haus abbezahlt, die Familie ernährt werden muss? "Wer will, findet Wege, wer nicht will, der findet Gründe", sagt Förster. "Der wirkliche Grund, warum sich viele Menschen an diesen scheinbaren Sachzwängen festhalten, ist schlicht Feigheit. Es ist sehr viel einfacher, am bekannten Leben festzuhalten, selbst wenn es uns anscheinend nirgendwo hinführt."

Eine Veränderung im Leben zwinge uns, auf einer anderen Leiter noch einmal auf der untersten Sprosse zu beginnen. "Doch wenn wir entdecken, dass die Leiter, die wir hochzuklettern versuchen, an der falschen Mauer lehnt, ist die Entscheidung eigentlich unausweichlich. Wir müssen rasch eine andere Leiter finden."

Die Buchtitel:

Anja Förster, Peter Kreuz: Hört auf zu arbeiten!: Eine Anstiftung, das zu tun, was wirklich zählt. März 2013, broschiert. 14,99€

Tom Diesbrock: Jetzt mal Butter bei die Fische!: Das Selbstcoachingprogramm für Ihre berufliche Neuorientierung. Oktober 2012, broschiert. 19,99€

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