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DB Schenker: Verkauf an DSV aus Dänemark kurz vor Abschluss


Deal steht bevor
Bahn-Spedition DB Schenker soll nach Dänemark verkauft werden

Von reuters, dpa
Aktualisiert am 12.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Lastwagen von DB Schenker (Archivbild): Das Unternehmen betreibt auch einen Standort im Nürnberger Hafen.Vergrößern des Bildes
Das Unternehmen DB Schenker soll offenbar nach Dänemark verkauft werden. (Symbolfoto) (Quelle: Cathrin Mueller/dpa)

Über den Verkauf von DB Schenker wurde schon länger spekuliert. Jetzt scheint sich eine Firma aus Dänemark durchgesetzt zu haben.

Das Rennen um den Kauf der Bahn-Spedition Schenker ist Insidern zufolge entschieden. Der internationale Logistiker solle für rund 14 Milliarden Euro an die dänische Spedition DSV gehen, sagten Regierungs- und Konzernvertreter am Mittwochabend der Nachrichtenagentur Reuters. Auch die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, man befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen. Ein Vorvertrag solle in den nächsten Tagen, voraussichtlich am Freitag, unterschrieben werden. Der Verkauf stehe dann noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsräte.

Der Bahn-Aufsichtsrat werde dafür in einer Sondersitzung zusammenkommen. Die dänische DSV würde sich damit gegen den anderen verbliebenen Bieter, den Finanzinvestor CVC durchsetzen. Dieser hatte Verhandlungskreisen zufolge etwas weniger geboten. Eine Bahn-Sprecherin wollte die Angaben nicht kommentieren. Ein DSV-Sprecher sagte, man äußere sich grundsätzlich nicht zu Marktgerüchten.

Favorit für Kauf

Die Schenker-Gewerkschaft Verdi hat sich gegen einen Verkauf an DSV ausgesprochen, da bei einer Fusion mit dem Wettbewerber mehr Stellen wegfallen würden. Die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat des Bahn-Konzerns hat sich Insidern zufolge an die Seite von Verdi gestellt, da die Schenker-Vertreter in diesem Gremium nicht vertreten sind. Die Eigentümerseite, letztlich also der Staat mit Vertretern der Ampel-Regierung, könnte sich dort aber dennoch durchsetzen.

Die Dänen gelten seit vergangener Woche als Favorit für den Kauf. Beide haben um die 14 Milliarden Euro für 100 Prozent von Schenker geboten, wobei das DSV-Angebot laut Regierungs- und Bahnkreisen etwas höher liegt. Am Freitag hatte sich der Lenkungsausschuss mit dem Verkauf von Schenker befasst. Insider hatten Reuters danach bereits gesagt, es gebe eine Präferenz für DSV. Der Lenkungsausschuss ist mit Staatssekretären der Ampel-Regierung besetzt.

CVC hatte zuletzt in einem Papier noch einmal für sich geworben und zugesichert, dass man die Marke Schenker erhalten werde. Außerdem biete man an, dass Bund oder Bahn zunächst 24,9 Prozent an Schenker behalten könnten. Bei einem späteren Börsengang könne dieser Teil dann mit einem milliardenschweren Wertzuwachs verkauft werden.

70.000 Mitarbeiter weltweit

Zudem biete man "im Interesse der nationalen Sicherheit eine Vereinbarung zur Transportsicherheit an", etwa für den "Bündnis- und Verteidigungsfall". Der Finanzinvestor schrieb weiter, die Bahn habe einen jährlichen Investitionsbedarf bei Schenker von einer Milliarde Euro ausgemacht. CVC werde aber mehr ins Unternehmen stecken. Auch aus volkswirtschaftlichen Gründen sei CVC zu bevorzugen: "In der sich verschärfenden herausfordernden wirtschaftlichen und geopolitischen Lage kann es sich Deutschland nicht leisten, einen weiteren einheimischen und strategisch wichtigen Industriechampion zu verlieren." Es drohten volkswirtschaftliche Belastungen von mindestens zwei Milliarden Euro.

DSV hält mit einem eigenen Papier gerade bei den Jobs dagegen: Der Unterschied werde kurzfristig maximal 1.000 Arbeitsplätze betreffen, mittelfristig würden bei den dann verbundenen Organisationen sogar mehr Menschen arbeiten als heute. Der Spediteur beschäftigt in Deutschland knapp 15.000 Menschen, weltweit über 70.000.

Die Bahn will Schenker verkaufen, um sich auf das krisengeschüttelte Kerngeschäft in Deutschland zu konzentrieren und die Schuldenlast von über 30 Milliarden Euro abzubauen. Schenker ist jedoch seit Langem der wichtigste Gewinnbringer für die Bahn.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters und dpa
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