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Handwerker müssen für Energiewende nachgeschult werden – Studie


Große Herausforderung im Handwerk
"Da wird einem angst und bange"

Von t-online, fho

Aktualisiert am 15.08.2024Lesedauer: 2 Min.
imago 64263627Vergrößern des BildesEin Handwerker montiert eine Solaranlage: Um die Energiewende umzusetzen, braucht es Weiterbildungen im Handwerk. (Quelle: imago stock&people/imago)

Die Energiewende stellt das Handwerk vor große Herausforderungen. Viele Angestellte benötigen Weiterbildungen für die neuen Technologien. Doch die Branche wittert auch eine Chance.

Dem deutschen Handwerk fehlen bereits jetzt viele Fachkräfte, doch die Lage könnte sich durch die Energiewende noch verschärfen. Denn wie eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, müssen viele Handwerker im Bereich Wind- und Solarenergie nachgeschult werden.

"Zwar können Auszubildende seit 2016 als einen von fünf Schwerpunkten 'Energietechnik an Dach und Wand' wählen. Aber das reicht nicht", schreiben die Studienautoren. Derzeit können nicht alle Dachdecker auch eine Solaranlage installieren und nicht jeder Bauelektriker kennt sich mit Windkraftanlagen aus. Besonders groß sei der Nachschulungsbedarf bei diesen beiden Berufsgruppen, heiß es in der Studie.

Bei Dachdeckern würden neuerdings auch Kompetenzen rund um Solarthermie, Photovoltaikanlagen und die Montage von Versorgungstechnik nachgefragt. Fachkräfte der Bauelektrik in der Windbranche bräuchten neuerdings Kenntnisse über die Inbetriebnahme und Wartung von Windkraftanlagen. Auch in anderen Handwerksberufen sei die Energiewende zu spüren.

"Da wird einem angst und bange"

Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) berichtet, geben die Innungen an, dass es in diesen Bereich viele unseriöse Anbieter gibt. Dabei geht es um den Umgang mit der Technik, aber auch um Arbeitsschutz. Der Innungsvorsitzende Stefan Raabe aus Lemgo sagte dem WDR dazu: "Wenn Sie sehen, wie teilweise die Anlagen aufs Dach gepflastert werden. Teilweise ohne Gerüste, ohne Unfallschutz." Und weiter: "Die Dachziegel werden einfach ausgeschnitten, gehen dabei kaputt. Die Solaranlagen werden ohne Windlastberechnung auf die Dächer gepackt, da wird einem angst und bange. Das ist für mich Wildwest auf deutschen Dächern."

Diese Kompetenzlücke müsse schnell geschlossen werden, heißt es von der Bertelsmann-Stiftung. Auch ein eigener Ausbildungsberuf als "Klimafachkraft" wäre denkbar. Wie das bei der aktuellen Personalknappheit umsetzbar sein könnte, bleibt allerdings unklar.

Handwerkspräsident: Tätigkeit wird attraktiver

Aus der Branche selbst werden die Erkenntnisse der Studie auch als Chance wahrgenommen. Im Gespräch mit dem Südwestdeutschen Rundfunk (SWR) sagte Handwerkspräsident Jörg Dittrich, dass Weiterbildungen ermöglichen würden, dass Dachdecker künftig auch Solarstrom-Experten sein könnten und Elektriker Gebäudesystem-Experten werden könnten.

"Das alte Stereotyp, dass Handwerksarbeit schwer und schmutzig ist, stimmt schon lange nicht mehr", so Dittrich. Berufe mit Klimabezug seien durchaus beliebt, hier würde die Zahl von Auszubildenden ansteigen. Die Energiewende mache das Handwerk attraktiver.

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