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Biomethan-Firma insolvent: Kritik an Behörden und Politik


Scharfe Kritik an Politik und Behörden
Insolvente Biomethanfirma macht Betrüger für Lage verantwortlich

Von t-online, wan

Aktualisiert am 15.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Eine Produktionsanlage der Landwärme.Vergrößern des BildesEine Produktionsanlage der Landwärme. (Quelle: Landwärme GmbH)

Mutmaßlicher Betrug mit Biodiesel soll Grund für die Schieflage einer deutschen Firma sein. Sie macht die Politik mitverantwortlich.

Der Biomethanversorger Landwärme hat mit seiner Muttergesellschaft LW Capital GmbH ein Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet. Hintergrund sind die Auswirkungen des seit Anfang 2023 anhaltenden Preisverfalls bei Treibhausgasminderungsquoten (THG), so das Unternehmen. Die Gehälter der insgesamt 140 Mitarbeiter an Standorten in Berlin und München sind zunächst durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert.

Andere Konzerngesellschaften der Landwärme-Gruppe oder deren Beteiligungen sind von diesem Verfahren nicht betroffen. Ein Eigenverwaltungsverfahren ist eine Sonderform der Insolvenz, bei der ein Geschäftsführer unter Aufsicht eines Sachwalters das Unternehmen weiterführen kann. Die Firma ist 2007 gegründet worden und sieht sich als Pionier der Branche. Sie ist in zehn Ländern aktiv.

"Preisverfall durch falsch deklarierten Biodiesel"

Treibhausgasminderungsquoten werden von Mineralölkonzernen bezahlt, um CO2-Emissionen auszugleichen. In die Quote fließen auch Biokraftstoffe und Kraftstoffe basierend auf grünem Wasserstoffen, sogenannte E-Fuels, ein. Landwärme ist einer der Biokraftstoffhandel-Pioniere und vertreibt vor allem Biomethan. Doch die Preise für Quoten sind seit 2023 stark gefallen. Das Unternehmen vermutet betrügerische Machenschaften dahinter.

"Der Preisverfall für THG-Quoten wurde verursacht durch falsch deklarierten Biodiesel und zahlreiche andere mutmaßliche Betrugsfälle bei 'Upstream-Emission-Reduction-Projekten' (UER-Projekten). Dabei geht es um Betrug mit der Treibhausgasminderung im Verkehr. Allein durch die Fälschungen bei UER-Projekten ist der gesamten Branche ein Schaden von geschätzt 4,5 Milliarden Euro entstanden. Leidtragende sind zum einen die Branche rund um die erneuerbaren Energien, zum anderen die Bemühungen zur CO2-neutralen Energieerzeugung", hieß es in einer Mitteilung.

Scharfe Kritik an Politik und Behörden

Harsche Kritik hagelt es von der Unternehmensführung an den politischen Verantwortlichen: "Politik und Behörden sind seit dem Bekanntwerden der ersten mutmaßlichen Betrugsfälle im Jahr 2023 diesen nur sehr schleppend entgegengetreten. Möglich wurde der Betrug mit den UER-Nachweisen nicht zuletzt, weil die zuständigen Behörden (Umweltbundesamt, Deutsche Emissionshandelsstelle) unter der Aufsicht des Bundesumweltministeriums die Betrugsfälle über Monate selbst nach dem öffentlichen Bekanntwerden weder geprüft, verfolgt noch sanktioniert haben", so die Landwärme GmbH.

Dennoch zeigt man sich optimistisch, was eine Sanierung betrifft. So ist unter anderem eine Veränderung bei Verträgen geplant. Das Unternehmen versucht außerdem, einen finanzstarken Partner zu gewinnen.

Trotz der Krise entwickeln sich andere Geschäftsfelder der Landwärme GmbH nach Unternehmensangaben positiv. Insbesondere das Biomethangeschäft sowie das EEG-, GEG- und LNG-Geschäft für die Schifffahrt zeigen Wachstumsperspektiven.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der Landwärme GmbH
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