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Oranienburg: Stromnetz an der Kapazitätsgrenze – Wärmepumpen schuld?


Wärmepumpen wohl mitverantwortlich
Strom in Oranienburg wird knapp – Bundesnetzagentur reagiert

Von t-online, sic

Aktualisiert am 16.04.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 111763745Vergrößern des Bildes
Ein Solarfeld nahe Oranienburg (Symbolbild): Neukunden können derzeit keinen Strom in der brandenburgischen Stadt anmelden. (Quelle: Lakomski/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de/imago)

Das Stromnetz der Stadt Oranienburg ist an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Neukunden gehen vorerst leer aus, Anmeldungen sind wohl nicht möglich.

Die Stadt Oranienburg kann derzeit keine Neukunden mit Strom versorgen. Das teilten die Stadtwerke der 47.000-Einwohner-Stadt in Brandenburg in der vergangenen Woche mit. Zuvor sei die Bundesnetzagentur informiert worden. Der Versorger führt als Grund an, dass das "vorgelagerte Hochspannungsnetz keine ausreichende Leistung für die wachsende Stadt" bereitstellen könne. Neben dem wirtschaftlichen Wachstum der Stadt seien der gesteigerte Zuzug sowie der verstärkte Einbau von Wärmepumpen für den erhöhten Strombedarf verantwortlich.

Der Geschäftsführer der Stadtwerke, Peter Grabowsky, sagte laut Mitteilung, dass die Versorgungsmöglichkeiten der Stadt Oranienburg ausgeschöpft seien. "Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich. Sie ist für alle Beteiligten sehr ärgerlich." Man arbeite gemeinsam mit der Hochspannungsnetzbetreiberin E.DIS Netz "mit Hochdruck an einer Zwischenlösung". Bis 2026 soll der Neubau eines eigenen Umspannwerkes fertiggestellt sein.

Stadt hat sich schneller entwickelt als vorausgesehen

Bis dies passiert ist oder eine "Zwischenlösung" gefunden wurde, können jedoch keine Neuanmeldungen sowie keine Leistungserhöhungen von Hausanschlüssen genehmigt werden, heißt es in der Mitteilung. "Dies betrifft beispielsweise den Anschluss von Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur. Auch neue Gewerbe- und Industrieflächen können derzeit nicht an das Netz angeschlossen und mit Strom beliefert werden." Bestehende Verträge seien nicht betroffen.

Der parteilose Bürgermeister Alexander Laesicke erklärte, dass der Strombedarf Oranienburgs sich "enorm entwickelt" habe, "schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde". Man arbeite nun mit Hochdruck daran, die "Stadtentwicklung nicht komplett auszubremsen, sondern ausreichend Leistung zur Verfügung zu stellen, für unsere großen Industrieunternehmen, genau wie für private Häuslebauer".

Ex-Geschäftsführer in der Kritik

Erst im vergangenen Sommer war in Oranienburg die Entscheidung zum Bau des neuen Umspannwerkes gefallen. Daran ist scharfe Kritik aufgekommen, die sich vor allem gegen den ehemaligen Stadtwerke-Geschäftsführer Alireza Assadi richtet. Assadis Vertrag war zu Ende September 2022 aufgelöst worden – wohl vor allem, weil es an Führungsqualitäten gemangelt haben soll, berichtet die "Märkische Allgemeine Zeitung" (MAZ). Nun wird Assadi zudem vorgeworfen, dem steigenden Strombedarf Oranienburgs nicht Sorge getragen und rechtzeitig mit Plänen für ein neues Umspannwerk reagiert zu haben.

Auf Anfrage des RBB erklärte die Bundesnetzagentur, dass der Netzbetreiber grundsätzlich dazu verpflichtet sei, Anschlussbegehrende an ihr Netz anzuschließen. Mangelnde Kapazitäten seien kein Grund für eine Ablehnung. "Netzbetreiber haben ihr Netz vorausschauend zu ertüchtigen, um grundsätzlich Problemen mit mangelnder Kapazität vorzubeugen", zitiert der Sender die Behörde. Die Bundesnetzagentur wolle sich nun an die Oranienburger Stadtwerke wenden, um weitere Informationen zu erhalten.

Verwendete Quellen
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