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Galeria-Übernahme: "Dem windigen Benko als Vorbild gedient"


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Verkauf von Galeria Karstadt Kaufhof
"Dem windigen Pleite-Investor Benko als Vorbild gedient"


Aktualisiert am 10.04.2024Lesedauer: 3 Min.
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René Benko bei einem Formel-1-Rennen: Der Österreicher ist nicht länger Eigentümer der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. (Quelle: Eibner-Pressefoto /EXPA/Angerer/imago-images-bilder)
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Für die kriselnde Kaufhauskette wurde ein neuer Investor gefunden. Die Meinungen in der Politik gehen bei der Übernahme auseinander.

Nachdem die insolvente Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) einen neuen Investor gefunden hat, sind die Reaktionen aus der Politik zwiegespalten: So begrüßt etwa der SPD-Politiker Bernd Westphal die Übernahme. "Für die 12.800 Beschäftigten in den verbliebenen 92 Warenhäusern gibt das zumindest Anlass zur Hoffnung", sagte der Wirtschaftspolitiker t-online. Wichtig sei jetzt, dass die Investoren "zeitnah eine seriöse und langfristige Strategie sowie ein innovatives Geschäftsmodell für das Warenhaus vorlegen".

Das Ziel muss laut Westphal sein, dass die Kaufhauskette auch zukünftig eine wichtige Rolle für die Attraktivität der Innenstädte übernehme. Die neuen Besitzer hatten zuvor mitgeteilt, dass sie mehr als 70 der insgesamt 92 deutschen Filialen übernehmen wollen. Die finale Entscheidung darüber soll aber "erst Ende April fallen". Mit der Übernahme ist auch ein Jobabbau verbunden.

Bei den neuen Eigentümern handelt es sich um ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC des Amerikaners Richard Baker und dem deutschen Unternehmer Bernd Beetz. Dies war bereits am Dienstag bekannt geworden. Baker war schon von 2015 bis 2019 Mehrheitseigentümer von Galeria Kaufhof gewesen. Anschließend wurde das Unternehmen an den Österreicher René Benko verkauft. Mehr zu Baker lesen Sie hier.

Das Insolvenzverfahren war in der vergangenen Woche eröffnet worden. Galeria hatte Anfang Januar einen Antrag dazu gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Der Konzern, der bislang zur Signa-Gruppe von Benko gehörte, beschäftigt rund 12.800 Menschen.

Christian Leye, Generalsekretär der Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), sieht die Übernahme kritisch: "Dass die zur Diskussion stehenden Investoren mit der angeschlagenen Warenhauskette ein hohes finanzielles Risiko eingehen wollen, ist stark zu bezweifeln. Im Gegenteil. Ich vermute, dass auch die neuen Eigentümer noch eine schnelle Mark machen wollen, mit dem, was Ihnen Benko übriggelassen hat", sagte Leye t-online.

"Krachend gescheitert"

Leye bemängelt ebenfalls, dass sich die Investoren bereits in der Vergangenheit an Galeria Karstadt Kaufhof versucht hatten und damals "krachend gescheitert" waren. "Noch schlimmer: Vermutlich haben Sie dem windigen Pleite-Investor Benko als Vorbild gedient, als sie Immobilien an die eigenen Kaufhäuser zu Wuchermieten vermietet haben." Einen Beweis, dass die neuen Investoren den Kurs der vorherigen Besitzer nicht einfach fortführen, stehe noch aus. "Es droht, dass GKK und letztendlich der Steuerzahler weiter ausgenommen werden."

Dagegen zeigt sich die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner, zufrieden. "Für die 12.500 Beschäftigten könnte das ein Hoffnungsschimmer nach der Unsicherheit sein", erklärte sie gegenüber t-online. Es sei eine "gutes Zeichen" und sie freue sich. Vor allem in kleinen Städten könnten die Warenhäuser "wichtige Anlaufstellen und gelebte Innenstadtkultur sein". Allerdings fordert Klöckner auch, "dass die Investoren mit Außenmaß agieren, wenn es um den Weiterbetrieb der Standorte geht".

Die Politik müsse laut Klöckner nun dazu beitragen, die Innenstädte attraktiv zu halten. Zudem bedeute Veränderung in der Branche bedeute auch, "dass die Warenhäuser sich die Frage stellen müssen, wie sie sich an das geänderte Konsumverhalten vieler Verbraucher anpassen können“.

Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, sieht die Übernahme ebenfalls positiv. Es gebe nun "eine Chance, dass Teile des Unternehmens weiterleben können", sagte Houben t-online. Die neuen Besitzer würden die nötigen Kenntnisse besitzen, um eine Kaufhauskette zu führen. Allerdings sei fraglich, ob das "Konzept Kaufhaus" in Städten, die weniger als 100.000 Einwohner haben, in Zukunft noch funktionieren werde.

Der FDP-Politiker hofft, "dass man sich endlich ein realistisches Bild von der Gesamtsituation des Unternehmens macht". Man müsse jetzt genau schauen, welche Teile des Unternehmens noch eine Zukunft haben und welche nicht. "Dies dient der Planbarkeit für die Kunden und Arbeitnehmerinnen der anderen Geschäfte vor Ort, da Kaufhäuser oft als Anker für die Innenstädte dienen."

Der AfD-Politiker Leif-Erik Holm sieht den Deal dagegen zwiespältig. Erst einmal sei die Übernahme "eine gute Nachricht", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion t-online. "Allerdings bleiben auch Zweifel für einen langfristigen Erfolg. Die gilt es nun auszuräumen. Immerhin ist Richard Baker in der Vergangenheit schon einmal mit Kaufhof gescheitert." Seitdem sei das Warenhausgeschäft wegen steigender Betriebskosten und des wachsenden Onlinehandels "nicht gerade einfacher geworden."

Vielleicht gelinge es aber den neuen Eigentümern, eine zukunftsfähige Strategie zu entwickeln, glaubt Holm. "Den knapp 13.000 Beschäftigten und der Traditionsmarke Karstadt, deren Stammhaus ja auch in meinem schönen Heimatland Mecklenburg-Vorpommern liegt, wäre es auf jeden Fall zu wünschen."

Verwendete Quellen
  • Statements von Bernd Westphal, Bernd Leye, Reinhard Houben und Leif-Erik Holm
  • Nachrichtenagentur dpa
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