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Galeria Karstadt Kaufhof: Käufer stehen fest


Nach Insolvenz
Jetzt ist klar: Das sind die Käufer von Galeria Karstadt Kaufhof

Von t-online, fho

Aktualisiert am 10.04.2024Lesedauer: 3 Min.
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Galeria-Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus, Konzernchef Olivier Van den Bossche und der neue Investor Bernd Beetz: Sie haben sich auf einen Plan zur Rettung der Kaufhauskette geeinigt. (Quelle: Fabian Strauch/dpa)

Die angeschlagene Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht in neue Hände. Unter den Investoren ist auch ein deutscher Unternehmer.

Die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht an ein Konsortium um die Investoren Richard Baker und Bernd Beetz. Die Investoren hätten den Zuschlag für den Warenhausriesen erhalten, teilte Galeria-Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Mittwoch in Essen mit. Lesen Sie hier mehr zu dem US-Investor.

"Wir sind froh, dass unser Plan einstimmig angenommen und unterstützt wird. Wir glauben an die Zukunft von Galeria und haben nur einen Fokus: das Warenhaus", erklärte Beetz.

Weiter betonte der 73-Jährige: "Wir wollen langfristig investieren, entwickeln und wachsen." Die nächsten Wochen seien entscheidend, um die Voraussetzungen für ein solides Geschäftsmodell zu schaffen. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, "können wir Galeria auf einen erfolgreichen Kurs bringen", so Beetz.

Galeria betreibt noch 92 Filialen mit 12.800 Beschäftigten. Die neuen Eigentümer der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof wollen voraussichtlich mehr als 70 der 92 Filialen fortführen. Diese Zahl ist demnach Teil der Investorenvereinbarung, die am Dienstag notariell beurkundet wurde.

Dritte Insolvenz in wenigen Jahren

Die unterzeichnete Vereinbarung über die Übernahme tritt jedoch nur dann in Kraft, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem von Denkhaus erstellten Insolvenzplan zustimmen. Wenn sie das nicht tun, kommt der Verkauf nicht zustande. Denkhaus will den Insolvenzplan bis Ende April vorlegen. Die Gläubiger kommen am 28. Mai in der Messe Essen zusammen, um über ihn abzustimmen.

Das Insolvenzverfahren war in der vergangenen Woche eröffnet worden. Galeria hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Der bislang zur Signa-Gruppe des Österreichers René Benko gehörende Konzern beschäftigt rund 12.800 Menschen.

Mit der Übernahme einher geht auch eine Verschlankung der Zentrale in Essen. Dort sollen 450 Arbeitsplätze und damit die Hälfte der Jobs wegfallen. Zudem ist unklar, ob die Zentrale langfristig überhaupt in der Ruhrgebietsstadt bleibt. Das Gebäude sei in keinem guten Zustand, der Mietvertrag laufe im kommenden Jahr aus, führte Denkhaus aus. Eine Übereinkunft für eine Immobilie in einer anderen Stadt gebe es derzeit aber ebenfalls noch nicht.

An anderer Stelle ist die Entwicklung ebenfalls unklar: Zwar sieht die Vereinbarung laut Galeria vor, dass die Investoren "Galeria als Ganzes" erhalten und "voraussichtlich mehr als 70 Filialen deutschlandweit übernehmen" werden. Da viele Mietverträge aber noch verhandelt würden, "wird die Entscheidung über die Anzahl der zu übernehmenden Filialen erst Ende April fallen".

Verdi begrüßt Übernahme: "Erwarten, dass Eigentümer investiert"

In den kommenden Tagen soll es nun um einen Sozialplan mit dem Gesamtbetriebsrat gehen. Demnach soll eine Transfergesellschaft initiiert und sozialverträglich organisiert werden. Verdi-Vorstandsmitglied Silke Zimmer begrüßte die Entscheidung für einen "offensichtlich finanzstarken Investor". "Wir erwarten deshalb, dass der neue Eigentümer in das Unternehmen investiert, die Standorte erhält und für die Beschäftigten langfristig die Arbeitsplätze sichert."

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, begrüßte die Entscheidung. "Viele Städte mit Galeria Standorten werden heute aufatmen", erklärte er am Mittwoch. Mit der Trennung von der Signa-Gruppe hätten diese Häuser eine echte Chance auf einen Neustart. Gleichzeitig müsse es für die von Schließungen betroffenen Standorte "zügig neue Konzepte" geben. Einen Leerstand könnten sich die Städte nicht leisten.

Galeria-Geschäftsführer van den Bossche sagte, das Unternehmen habe mit dem Insolvenzantrag einen Befreiungsschlag erreichen wollen. Das sei durch die Übernahme des Konsortiums nun ein Stück weit erreicht worden. "Gemeinsam mit unserem künftigen Eigentümer können wir nach Aufhebung des Verfahrens unseren bereits erfolgreichen Weg fortsetzen", sagte er in Essen.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die neuen Eigentümer sind gewissermaßen auch die alten: NRDC gehört dem Unternehmer Richard Baker, der auch die Mehrheit an der kanadischen Warenhauskette Hudson's Bay Company (HBC) besitzt. HBC war von 2015 bis 2019 Eigentümer von Galeria Kaufhof, dann wurde die Kette mit Karstadt fusioniert. Beetz, Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim, war von 2018 bis 2019 Aufsichtsratsvorsitzender von Kaufhof.

Die Kette steht in erbittertem Wettbewerb mit Online-Händlern von Amazon bis Zalando sowie mit internationalen Textilketten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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