56 Cent mehr binnen Stunden Ölpreise legen weiter zu
Die Ölpreise legen am Dienstag erneut. Doch der Kurs schwankt derzeit – wohl auch wegen zweier gegenläufiger Kräfte.
Die Ölpreise haben am Dienstagmittag ihre Gewinne gegenüber dem Morgen ausgebaut. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete im Mittagshandel 82,77 US-Dollar. Das waren 56 Cent mehr als am Vorabend. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung stieg um 44 Cent auf 78,37 Dollar.
Die Lage am Erdölmarkt ist weiterhin gekennzeichnet durch tendenziell steigende Preise, allerdings unter teils deutlichen Schwankungen. Letzteres ist eine Folge gegenläufiger Marktkräfte: Nach unten hin werden die Preise durch das knappe Angebot des großen Förderverbunds OPEC+ begrenzt. Gegen stärkere Preissteigerungen sprechen das steigende Ölangebot aus Ländern wie den USA und die vielerorts schwächelnde Nachfrage.
US-Notenbank könnte Nachfrage ankurbeln
Auch die verstärkten Spannungen im Roten Meer lassen die Ölpreise kaum zulegen, obwohl die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz jüngst den größten Angriff seit Beginn des Konflikts im November durchführte. Die anhaltende Überproduktion von Öl im Irak und in Kasachstan führt unterdessen zu Unmut unter den Mitgliedstaaten der OPEC+.
"Der Druck auf beide Länder dürfte zunehmen. Denn eine fortgesetzte Überschreitung der Zielvorgabe könnte die Bereitschaft der anderen Länder schmälern, sich an die vereinbarten Produktionsvorgaben zu halten. Damit wäre die Wirksamkeit des ganzen Abkommens in Gefahr", kommentiert Rohstoff-Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. Die Folge wäre ein schwächerer Ölpreis.
Im Tagesverlauf dürften Marktteilnehmer auf Inflationsdaten der USA achten, denn die Zahlen haben hohe Bedeutung für den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed. Deren Entscheidungen entfachen an den Finanz- und Rohstoffmärkten meist starke Kursreaktionen. Die Fed steuert auf eine Lockerung ihrer Geldpolitik zu, was die Konjunktur und mithin die Nachfrage nach Öl, Benzin und Diesel anschieben könnte. Zinssenkungen könnten jedoch durch eine weiterhin hohe Inflation verhindert werden.
- Nachrichtenagentur dpa