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Strompreis steigt wegen Haushaltskrise – wer besonders betroffen ist


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Erhebliche Mehrkosten
Haushaltskrise der Ampel treibt Strompreise in die Höhe


Aktualisiert am 05.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP, v.l.): Die Koalition steckt in einer Haushaltskrise. (Quelle: IMAGO)

Die Haushaltskrise der Ampel verursacht höhere Strompreise. Da versprochene Zuschüsse wegfallen, stiegen die Netzgebühren. Zahlen müssen das oft die Verbraucher.

Strom wird in diesem Jahr für viele Verbraucher deutlich teurer. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox, die t-online exklusiv vorliegt.

Grund für den Anstieg sind deutlich höhere Netzgebühren, da erwartete staatliche Zuschüsse in Höhe von 5,5 Milliarden Euro wegfallen. "Durch den Wegfall der Subventionen der Übertragungsnetzentgelte beobachten wir in diesem Jahr einen Rekord-Anstieg bei den Netzentgelten", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Bezahlen müssen das letztlich die Verbraucher.

Haushaltskrise der Ampel erhöht Kosten für Kunden

Die Berechnung des Vergleichsportals zeigt: Stromnetzentgelte für private Kunden steigen um rund 25 Prozent an. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) im Jahr muss durchschnittlich 103 Euro brutto mehr bezahlen als 2023.

Netznutzungsentgelte, auch Netzentgelte genannt, werden für Ausbau und Instandhaltung von Leitungen, aber auch für Zählerinstallation, Ablesung und Abrechnung erhoben. Sie werden von den Verbrauchern im jeweiligen Verteilnetz gemeinsam getragen. Das Entgelt macht etwa ein Viertel des Strompreises aus.

Methodik

Das Vergleichsportal hat die Stromnetzentgelte für Haushalte aus dem Jahr 2023 mit den bisher veröffentlichten endgültigen Netzentgelten für 2024 verglichen. Derzeit liegen Daten für mehr als 90 Prozent der Haushalte in Deutschland vor. Die Durchschnittswerte wurden durch Gewichtung der Anzahl der Haushalte im jeweiligen Verteilnetzgebiet errechnet.

Dass die Netzentgelte ansteigen, ist eigentlich keine neue Entwicklung. Bereits im Oktober 2023 hatten die Verteilnetzbetreiber ihre vorläufigen Stromnetzgebühren für das Jahr 2024 veröffentlicht. Im Schnitt rechneten sie mit einem Anstieg um elf Prozent, was bei einem Drei-Personen-Haushalt Mehrkosten von etwa 48 Euro entsprochen hätte. Schon dabei war von einem Rekordanstieg die Rede.

Doch damals rechneten die Unternehmen noch die geplanten Zuschüsse mit ein. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den Haushalt der Ampel-Regierung wurden diese Zuschüsse gestrichen, um das Loch in der Budgetplanung zu stopfen. In der Folge verdoppelten die Übertragungsnetzbetreiber ihre Netzgebühren. Die Verteilnetzbetreiber geben diese – um weitere 12 Prozent – gestiegenen Kosten nun an die Haushalte weiter.

Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen besonders betroffen

Die Auswertung zeigt: Der Anstieg fällt nicht überall gleich hoch aus. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen fallen besonders hohe Zusatzkosten an. Für eine Musterfamilie kommt das Vergleichsportal hier auf ein Plus von 122 Euro. In Bayern sind es 120 Euro, in Rheinland-Pfalz und im Saarland jeweils 117 Euro mehr. Deutlich weniger stark stiegen die Kosten in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Plus von 40 Euro und in Brandenburg (43 Euro). Hier lagen die Netzentgelte allerdings schon zuvor auf einem höheren Niveau.

Inwiefern die steigenden Stromnetzgebühren auch für einen höheren Strompreis sorgen, hängt vom jeweiligen Versorger ab und ob dieser die Steigerung in vollem Maße weitergibt. Hinzu kommt: Die Strompreise sind aktuell sehr unterschiedlich. Laut Verivox-Berechnung zahlt eine Musterfamilie im örtlichen Grundversorgungstarif durchschnittlich 1.758 Euro im Jahr für Strom. Im günstigsten Tarif mit Preisgarantie sind es nur 1.028 Euro. Mit einem Wechsel des Anbieters könnten höhere Kosten also ausgeglichen werden, heißt es vom Vergleichsportal.

Auch an anderer Stelle drohen Preisanstiege

Doch nicht nur beim Strom kann es für Verbraucher dieses Jahr teurer werden. Auch beim Heizen, Tanken und im Restaurant drohen Preisanstiege. "Insgesamt werden Verbraucher im Jahr 2024 stärker belastet", sagt Tobias Hentze, Ökonom am arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, t-online. "Es kommt dabei einiges zusammen: die Anhebung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie und für Gas, ein höherer CO₂-Preis, steigende Sozialversicherungsbeiträge sowie höhere Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung." Mehr zu den steigenden Verbraucherpreisen lesen Sie hier.

Eine Berechnung des Instituts zeigt: Unterm Strich zahlt ein Single mit einem Jahresbruttoeinkommen von 50.000 Euro auf das Jahr gerechnet 40 Euro mehr an Steuern und Abgaben. Eine Familie mit zwei Kindern und einem gemeinsamen Bruttojahreseinkommen von 130.000 Euro dagegen habe am Ende des Jahres 262 Euro mehr, eine Familie mit 42.000 Euro Jahreseinkommen 33 Euro weniger in der Tasche.

Verwendete Quellen
  • Auswertung von Verivox
  • Eigene Recherche
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