Zhongzhi-Gruppe Schattenbank-Krise: Chinesische Topmanager verschwunden
In China werden zwei Topmanager vermisst. Sie hatten Aufgaben bei der insolventen Zhongzhi-Bank.
Erst begann eine der wichtigsten Banken in China zu straucheln, dann wurden seitens der Behörden Ermittlungen gegen die Zhongzhi-Gruppe eingeleitet. Und jetzt kommen neue Nachrichten aus Asien: Zwei Topmanager, die zu Firmen unter Kontrolle der Bank gehörten, sollen verschwunden sein.
Die chinesische Schattenbank – die Zhongzhi-Gruppe – ist praktisch pleite. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat die Bank private Anleger in einem Schreiben um Entschuldigung wegen großer Investitionsverluste gebeten. Bereits im Sommer dieses Jahres war die Bank erstmals durch Zahlungsausfälle aufgefallen – das jetzige Schreiben legt nahe, dass die Zhongzhi-Gruppe nun endgültig vor dem Ruin steht.
"Nicht sicher, was der Grund dafür ist"
Jetzt kommen auch noch Berichte über das Verschwinden von Managern hinzu. Dalian My Gym Education Technology, ein börsennotiertes Bildungsunternehmen, erklärte, dass es nicht in der Lage sei, mit seiner Vorsitzenden Ma Hongying in Kontakt zu treten.
"Das Unternehmen ist sich nicht sicher, was der Grund dafür ist, dass es keinen Kontakt zu Frau Ma Hongying herstellen kann", so das Unternehmen in einer Mitteilung an die Shenzhener Börse am Donnerstag.
Am selben Tag teilte die Firma Xinjiang Tianshan Animal Husbandry Bio-engineering mit, dass es den Kontakt zu seinem Vorsitzenden Ma Changshui verloren habe. Die Firma züchtet Rinder und Milchkühe in der Region Xinjiang.
Mit der Finanzgruppe eng verbunden
Beide Unternehmen werden nach Angaben des US-Senders CNN von den Investmenteinheiten von Zhongzhi kontrolliert, und die vermissten Führungskräfte seien seit Jahren mit dem Konglomerat verbunden. Ma Hongying war seit 2015 Finanzchefin von Zhongzhi. Ma Changshui, 59, ist offiziell noch Vize-Präsident der Finanzgruppe und hatte sich zuvor mit dem Risikomanagement beschäftigt.
Das in Peking ansässige Unternehmen Zhongzhi kontrolliert fast ein Dutzend Vermögensverwaltungsfirmen. Es gilt als Teil des milliardenschweren "Schattenbankwesens" in China, das eine wichtige Finanzquelle des Landes darstellt. Der Begriff bezieht sich in der Regel auf Finanzierungsaktivitäten, die außerhalb des formellen Bankensystems stattfinden, entweder von Banken durch außerbilanzielle Aktivitäten oder von Nicht-Bank-Finanzinstituten wie Treuhandgesellschaften. Sie leiten häufig die Gelder aus ihren Anlageprodukten an Immobilienentwickler und andere Branchen weiter.
Zhongzhi hatte in den 1990er Jahren als Holz- und Grundstückshändler begonnen, expandierte aber schnell in andere Branchen von der Chipindustrie bis zum Bergbau. Vor allem aber betätigt sich Zhongzhi in der Finanzbranche: Neben der in Schieflage geratenen Zhongrong gehören noch andere Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter zu dem Imperium.
- cnn.com: "More executives go missing in China — this time linked to troubled shadow bank Zhongzhi" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters