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Bruttoinlandsprodukt sinkt im dritten Quartal erneut leicht


Drittes Quartal
Deutsche Wirtschaft schrumpft erneut

Von reuters, dpa
Aktualisiert am 30.10.2023Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:231030-99-755827Vergrößern des Bildes
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent. (Quelle: Christian Charisius/dpa)

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist wieder gesunken – diesmal um 0,1 Prozent. Die Aussichten für das Gesamtjahr sind mau.

Die deutsche Wirtschaft ist auch im Sommer nicht in Schwung gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im dritten Quartal, verglichen mit dem Vorquartal, preis-, saison- und kalenderbereinigt leicht um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte und die Bundesregierung rechneten zuletzt damit, dass Europas größte Volkswirtschaft auch im Gesamtjahr schrumpfen wird, bevor es 2024 wieder aufwärtsgehen soll.

Im Frühjahr war die Wirtschaftsleistung nach den neuesten Daten noch geringfügig gewachsen (plus 0,1 Prozent), zu Jahresanfang stagnierte sie. Im Sommer nahmen insbesondere die privaten Konsumausgaben ab, wie die Statistiker mitteilten. Positive Impulse seien dagegen von den Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen, zum Beispiel in Fahrzeuge, gekommen.

Gegenwind für die deutsche Wirtschaft

Die hohe Inflation belastet Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie können sich für ihr Geld weniger leisten. Viele Menschen schränken ihre Konsumausgaben ein. "Trotz des Rückgangs der Inflation erwarten wir, dass der private Verbrauch nur allmählich aus seiner Flaute herauskommt, da das Verbrauchervertrauen nach wie vor gedämpft ist", analysierten Volkswirte der Deutschen Bank. Die Inflationsrate war, nach 6,1 Prozent im August, im September auf 4,5 Prozent gesunken. Nahrungsmittel verteuerten sich erneut überdurchschnittlich stark.

Gegenwind kommt auch von den gestiegenen Zinsen. Diese drücken die Nachfrage unter anderem nach Bauleistungen. Zugleich bekommt die deutsche Exportwirtschaft die Schwäche der Weltwirtschaft zu spüren.

Immerhin verbesserte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Oktober erstmals seit einem halben Jahr. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen wurden besser beurteilt, wie aus dem Ifo-Geschäftsklimaindex hervorging. "Die deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif am Horizont", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Konjunkturprognosen gesenkt

Führende Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr 2023 um 0,6 Prozent schrumpft. Im Frühjahr waren die Institute noch von einem Mini-Wachstum von 0,3 Prozent ausgegangen. Im kommenden Jahr soll die deutsche Wirtschaft dann um 1,3 Prozent wachsen.

Die Bundesregierung erwartet für 2023 inzwischen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent. Die Talsohle sieht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mittlerweile aber erreicht. "Wir haben eine Bodenbildung erreicht, wir verlassen das Tal und dann geht es wieder aufwärts", sagte der Grünen-Politiker unlängst. Für 2024 wird ebenfalls ein Wachstum um 1,3 Prozent prognostiziert.

"Etwas besser als befürchtet"

Der Volkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Jens-Oliver Niklasch, sagte: "Das war etwas besser als von uns befürchtet. Dennoch ändert sich das Gesamtbild dadurch nicht. Deutschlands Wirtschaft tritt mehr oder weniger auf der Stelle."

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaft eines Landes entwickelt. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird. Zudem fließen der Wert von Dienstleistungen und die Ausgaben von Verbrauchern sowie Investitionen von Unternehmen – beispielsweise in Maschinen – in den Wert mit ein.

Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche. Größter Posten ist der private Konsum. Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag – also die Differenz dessen, was Unternehmen ins Ausland verkaufen (Exporte) und von dort einkaufen (Importe).

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
  • destatis.de: "Pressemitteilung Nr. 420 vom 30. Oktober 2023"
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