Plus von elf Prozent Gaspreis in Europa zieht an – möglicher Streik bereitet Sorgen
Erdgas in Europa ist wieder teurer geworden. Grund sind mutmaßlich zwei Nachrichten aus Australien und Norwegen.
Angebotssorgen haben den Preis für europäisches Erdgas zum Handelsbeginn am Montag in die Höhe getrieben. Am Morgen wurde der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam zu 40,41 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Das sind 11 Prozent mehr als am Freitag. Zwischenzeitlich war der Preis um fast 18 Prozent in die Höhe geschnellt auf den höchsten Stand seit knapp zwei Wochen.
Als Grund für den Preissprung gilt die Nachricht, dass sich die Beschäftigten einer Anlage für Flüssiggas (LNG) in Australien auf einen Streik vorbereiten, falls bei Lohnverhandlungen am Mittwoch keine Einigung erzielt wird. Der Arbeitskampf könnte am 2. September beginnen. Die Möglichkeit von Versorgungsunterbrechungen in Australien, die zehn Prozent der weltweiten LNG-Exporte betreffen könnten, hat die europäischen Händler bereits in Atem gehalten.
Deutsche Speicher gut gefüllt
Zuletzt hatte Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank darauf hingewiesen, dass kurzfristig auch aus Norwegen weniger Erdgas an den Markt gelangen könnte. Dort seien Ende des Monats weitere Wartungsarbeiten in einem wichtigen Gasfeld erforderlich. Die Schwankungen am europäischen Gasmarkt dürften daher trotz gut gefüllter Erdgasspeicher vorerst hoch bleiben.
Der Füllstand in allen deutschen Speichern betrug laut jüngsten Daten des europäischen Speicherverbandes GIE am 19. August 92,74 Prozent. Die Gasreserven werden seit Monaten aufgefüllt und liegen deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres. Ursachen für den höheren Stand sind unter anderem Importe von Flüssiggas.
Derweil liegt der Preis für europäisches Erdgas deutlich unter dem Niveau, das er kurz vor Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 hatte. In der Spitze wurde im vergangenen Sommer ein Rekordpreis von mehr als 300 Euro je MWh gezahlt.
- Nachrichtenagentur dpa