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Nobelpreisträger Stiglitz plädiert für Fracking und längere AKW-Laufzeiten


Energiekrise
Nobelpreisträger Stiglitz plädiert für Fracking und längere AKW-Laufzeiten

Von t-online, fls, neb

Aktualisiert am 25.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Der frühere Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz: "Merkel riskiert, ihr politisches Vermächtnis zu untergraben".Vergrößern des Bildes
Der frühere Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz: "Fracking ist eine Möglichkeit, Atomenergie eine weitere." (Quelle: Vladimir Gerdo/imago-images-bilder)

In Deutschland lehnen viele Erdgas-Fracking und Kernkraft ab. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz hält das für fahrlässig.

Angesichts der Energiekrise reisen deutsche Politiker über den gesamten Globus, um an Alternativen zum russischen Erdgas zu gelangen. In dieser Woche erst versuchte Bundeskanzler Scholz alles, um die Kanadier zu überzeugen, Deutschland mit flüssigem Erdgas zu beliefern.

Statt die Lösung aber in Importen zu suchen, sollte Europa vor allem selbst tätig werden, fordert dagegen der Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz. "Fracking ist eine Möglichkeit, Atomenergie eine weitere", sagt der 79-jährige Amerikaner im Interview mit der Zeitung "Welt" am Donnerstag.

"Wenn man die AKW länger laufen lassen oder sogar die abgeschalteten Kraftwerke zurückholen kann und die Sicherheit trotzdem gewährleistet ist, dann ist es absolut sinnvoll, das jetzt zu tun", sagt der Ökonom.

Fracking lasse sich kurzfristig nutzen

Und auch die Umweltbedenken, die in Deutschland etwa Politiker wie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gegenüber Fracking haben, teilt Stiglitz nur bedingt. "Natürlich dürfen wir das große Ziel der Klimaneutralität bis 2050 nicht aus den Augen verlieren. Aber das Gute am Fracking ist, dass es eine kurzfristige Maßnahme ist, die man aufsetzen und genauso schnell wieder beenden kann", so der Ökonom.

Stiglitz gilt als internationales Schwergewicht der Volkswirtschaftslehre. Von 1997 bis 2000 war er Chefökonom der Weltbank, von 2011 bis 2014 Präsident der Ökonomen-Vereinigung International Economics Association. 2001 erhielt er den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften für seine Arbeit über das Verhältnis von Informationen und Märkten.

Stiglitz gilt als Vertreter des Neokeynesianismus, beschäftigt sich vornehmlich mit gesellschaftlicher Ungleichheit und steht im politischen Spektrum damit eher auf der linken Seite. Auch deshalb lassen seine Worte aufhorchen, sind doch – zumindest in Deutschland und Europa – Parteien, denen er in Verteilungsfragen zugewandt ist, eher Gegner von Fracking und Kernkraft.

Deren Argumente gegen Fracking lauten zumeist: Die Technik lasse sich, anders als Stiglitz es nahelegt, gerade nicht kurzfristig nutzen. Vielmehr brauche es Jahre, um eine entsprechende Branche aufzubauen, in der aktuellen Energiekrise könne Fracking deshalb keine Abhilfe schaffen.

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