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Kuchentratsch aus "Höhle der Löwen": Startup ist pleite


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Bekannt aus "Höhle der Löwen"
Back-Start-up Kuchentratsch ist pleite


Aktualisiert am 26.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Seniorin in der Backstube von Kuchentratsch (Archivbild): Das Startup musste Insolvenz anmelden.Vergrößern des Bildes
Eine Seniorin in der Backstube von Kuchentratsch (Archivbild): Das Start-up musste Insolvenz anmelden. (Quelle: Sven Hoppe)
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Die Firma Kuchentratsch hat Senioren, die gerne backen, mit Kuchenliebhabern zusammengebracht. Nun hat das Start-up Insolvenz angemeldet.

Köstlicher Kuchen von Oma und Opa – und das nicht nur für die Enkel: Die Idee hinter dem Start-up Kuchentratsch war vielversprechend. Senioren können ihre Rente aufbessern, während sie einer Tätigkeit nachgehen, die sie lieben – dem Backen. Die hausgemachten Kuchen und Torten werden von der Münchner Backstube aus an Privatleute und Gastronomen in ganz Deutschland geliefert.

Das Konzept fand Anklang: Bis zu 800.000 Euro Umsatz machte das Unternehmen laut eigenen Angaben im Jahr 2021. Unter den Produkten fanden sich zuletzt nicht nur Kuchen und Torten, sondern auch Kleingebäck, Backmischungen und drei Kochbücher.

Pleite kommt überraschend

Nach acht Jahren hat die Erfolgsstory nun ein jähes Ende: Gründerin Katharina Mayer hat für Kuchentratsch Insolvenz angemeldet. "Es bricht mir das Herz", heißt es in einem Post der 33-Jährigen im sozialen Netzwerk Linkedin. Die 80 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seien bereits informiert, ein vorläufiger Insolvenzverwalter sei bestellt. "Ich kann Euch versichern, diese Situation ist bitter. Nicht nur für mich."

Die Pleite kommt überraschend. Nach einem – trotz Corona – erfolgreichen Geschäftsjahr zog Mayer erst Ende Januar an die Münchner Theresienhöhe in die Räumlichkeiten eines ehemaligen chinesischen Restaurants. Stolze 650 Quadratmeter umfasste die Betriebsstätte.

Mayers Ziel: Eine "Erlebnisbackstube" zu schaffen, in der die Besucher durch eine gläserne Wand den Senioren beim Kneten, Rühren und Verzieren auf die Finger schauen können. Für den Umbau des Cafés, das auch eine Terrasse umfassen sollte, fehlten 400.000 Euro.

Crowdinvesting-Kampagne scheiterte

Um diese Mittel einzusammeln, startete Mayer eine Crowdinvesting-Kampagne, die sich an Kleinanleger und Privatpersonen richtete. Wer 2.000 Euro investierte, sollte mit einer Rendite von sechs Prozent pro Jahr rechnen können – "ausgezahlt" in Form von vier Kuchen im Wert von je rund 30 Euro.

234.200 Euro von 157 Personen hat Kuchentratsch auf diese Weise eingesammelt. Doch das reichte nicht. "Die insgesamt angespannte Lage in der Wirtschaft hat auch uns geschadet, und die Kampagne war nicht so erfolgreich wie nötig", schrieb Mayer bei Linkedin. Auch, wenn die Backstube fast fertig ausgebaut sei, reiche das Geld nicht für abschließende notwendige Investitionen.

Die Enttäuschung über das Scheitern des Unternehmens ist dem Posting von Gründerin Mayer, die sich selbst einmal als "Menschenmensch" bezeichnete, anzusehen: Die Insolvenz sei schmerzhaft, "gerade in einer Zeit, in der explodierende Preise die häufig eh zu schmale Rente noch weniger wert sein lassen."

Rettender Deal platzte kurzfristig

In den vergangenen Jahren hatte Mayer mit ihrer Idee viele Investoren begeistern können. Breitere Bekanntheit erlangte Kuchentratsch 2018 durch die Teilnahme an der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen", in der Gründer ihre Ideen Investoren präsentieren.

Damals steckte Carsten Maschmeyer gemeinsam mit seiner Kollegin Dagmar Wöhrl 100.000 Euro in Mayers Start-up, im Gegenzug erhielten die "Löwen" zehn Prozent der Firmenanteile. Maschmeyer war von dem sozialen Charakter der Idee begeistert und bezeichnete seine Beteiligung als "Herzensinvestment".

Wie das Onlineportal "Gründerszene" berichtet, sei die Firma von Maschmeyer bereit gewesen, ihre Anteile für einen symbolischen Euro an einen neuen Investor zu veräußern. Obwohl es bereits einen Notartermin und einen Kaufvertrag gegeben habe, sei der Deal kurzfristig geplatzt.

Für "Löwin" Wöhrl dürfte die Pleite des Kuchen-Start-ups keine Auswirkungen haben: Sie hatte ihre Anteile zwischenzeitlich verkauft. Katharina Mayer, so scheint es, ist bis zuletzt eine Unternehmerin geblieben, die den sozialen Kern ihrer Idee bewahren will. Bei Linkedin schreibt sie: "Vor allem aber wünsche ich mir, dass es gelingt, Kuchentratsch oder einfach die Idee zu retten, denn es ist so viel mehr, als Kuchen zu backen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Linkedin-Post von Katharina Mayer
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