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Tagesgeldzinsen sinken: Sparer von Banken und Sparkassen betroffen


"Das passt nicht gut zusammen"
Banken setzen den Rotstift an – Sparer müssen sich warm anziehen

Von t-online, llb

Aktualisiert am 11.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Grafische Darstellung: Sinkende Sparraten bei Banken und SparkassenVergrößern des BildesSinkende Zinsen: Immer mehr Banken und Sparkassen passen ihre Konditionen fürs Tagesgeld an. (Quelle: Pla2na)
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Sparern droht bei etlichen Banken eine Zinssenkung auf ihr Tagesgeld. Eine aktuelle Studie zeigt, welche Institute betroffen sind und wo sich das Sparen am wenigsten lohnt.

Die jüngsten Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bekommen nun auch Sparer zu spüren. Eine Untersuchung des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass im Juni insgesamt 54 Banken ihre Zinsen für Tagesgeldkonten nach unten angepasst haben.

Darunter befinden sich sogar 19 Regionalbanken und Sparkassen, die bereits vor der Anpassung nur Minimalzinsen gewährten. Im bundesweiten Durchschnitt ist die Tendenz für hohe Zinsen aufs Tagesgeld rückläufig.

Banken folgen EZB-Zinsschritt

22 der 54 Kreditinstitute, die ihre Zinsen gesenkt haben, haben ihre Tagesgeldzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt – also in derselben Höhe wie die EZB ihre Leitzinsen. Bei 30 Geldhäusern fielen die Zinssenkungen niedriger aus (zwischen 0,05 und 0,23 Prozentpunkte), zwei haben ihre Tagesgeldzinsen noch stärker als um einen Viertelprozentpunkt gesenkt.

Dem gegenüber stehen nur drei Institute, die ihre Tagesgeldzinsen im Untersuchungszeitraum erhöht haben. Ausgewertet wurden die angebotenen Tagesgeldzinssätze am 1. Juni und am 1. Juli 2024. Bei insgesamt 767 Kreditinstituten ließen sich für beide Stichtage die Tagesgeldzinsen ermitteln. Sieben Prozent dieser Geldhäuser haben im Auswertungszeitraum ihre Zinsen gesenkt.

Überregionale Banken haben schnell reagiert

Auffällig sei, so Finanzexperte und Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier, dass sich unter den Banken mit Zinssenkungen überproportional viele bundesweit tätige Banken befänden. 14 von insgesamt 86 überregionalen Banken in der Auswertung hätten im Juni die Zinsen gesenkt. Das entspreche einem Anteil von 16 Prozent.

"Fast alle Zinssenkungen in diesem Segment entfallen auf Kreditinstitute, die überdurchschnittlich hohe Zinsen zahlen. Elf der 14 Banken bieten ihren Sparern auch nach der Zinssenkung immer noch zwischen 2,25 und 3,75 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld", so Maier.

Bei den Banken, die im Marktvergleich besonders hohe Zinsen zahlen, seien die Margen teilweise so knapp kalkuliert, dass die Kreditinstitute auf die veränderten Marktbedingungen durch die Leitzinssenkung schnell reagiert und ihre Zinsen gesenkt hätten, erklärt der Finanzexperte.

Sparer mit Niedrigzinsen besonders betroffen

Nur wenige regionale Kreditinstitute wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben ihre Zinsen gesenkt. Von den 314 ausgewerteten Sparkassen senkten im Juni 17 ihre Tagesgeldzinsen, was einem Anteil von gut fünf Prozent entspricht. Von den 367 ausgewerteten regionalen Genossenschaftsbanken haben gut sechs Prozent (23 Banken) die Zinsen gesenkt.

Dafür befinden sind unter den Banken mit Zinssenkungen im regionalen Sektor auch eine ganze Reihe Geldinstitute, bei denen Sparer schon zuvor kaum Tagesgeldzinsen erhalten haben. So haben je neun Sparkassen und neun Genossenschaftsbanken, die ihren Kunden bereits Anfang Juni lediglich Niedrigzinsen unter einem Prozent geboten hatten, ihre Tagesgeldzinsen nun nochmals reduziert.

"Aus Sicht der Sparer ist es ärgerlich, wenn ausgerechnet Banken, die ohnehin wenig Zinsen zahlen, ihre Konditionen nun bei erster Gelegenheit noch tiefer in den Keller drücken", sagt Maier. "Bei den betreffenden Geldhäusern haben Tagesgeldanleger von den historisch hohen Zinsen der letzten Monate kaum profitiert, zählen nun aber zu den ersten, die Zinssenkungen hinnehmen müssen. Das passt nicht gut zusammen."

Wettbewerb um Kundengelder wird intensiver

Bei fallenden Zinsen aufs Tagesgeld haben Kunden jederzeit die Möglichkeit, zu einem anderen Kreditinstitut zu wechseln, das bessere Konditionen anbietet. Hier lohnt es sich, zu vergleichen. Aktuell sind Zinsen bis zu 3,49 Prozent möglich. Lesen Sie hier, wo es die besten Zinsen aufs Tagesgeld und Festgeld gibt.

Laut Untersuchung bringen im Bundesdurchschnitt verfügbare Zinsen aufs Tagesgeld 1,70 Prozent. Das entspricht einer moderaten Senkung um 0,02 Prozentpunkte – doch die Geschwindigkeit könnte sich mit der kommenden EZB-Entscheidung beschleunigen. Experten vom Internationalen Währungsfonds (IWF) empfehlen angesichts einer rückläufigen Inflation in Europa den Zinssenkungskurs beizubehalten.

Noch versuchen vor allem die überregionalen Banken ihre Zinsen auf einem hohen Niveau zu halten, um keine Spargelder an die Konkurrenz zu verlieren. Deshalb erfolgten die Anpassungen mit Augenmaß, erklärt Oliver Maier. "Bei vielen Sparkassen und Volksbanken hingegen sind die Tagesgeldzinsen ohnehin schon so niedrig, dass ihre Gewinnspannen auch nach der Leitzinssenkung noch groß genug sind. Sie haben keinen Druck, die niedrigeren Zinsen unmittelbar an ihre Kunden durchzureichen."

Verwendete Quellen
  • Aktuelle Studie von der Verivox GmbH (Stand: 1.7.2024)
  • Methodik: Für die Analyse hat Verivox die Tagesgeldzinsen von insgesamt 767 Banken und Sparkassen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro ausgewertet. Berücksichtigt wurden alle Kreditinstitute, die ihre Konditionen frei zugänglich online veröffentlichen, sodass sowohl am 1. Juni als auch am 1. Juli 2024 die jeweils geltenden Tagesgeldzinsen erhoben werden konnten. Nicht alle Banken weisen ihre Konditionen transparent auf ihrer Internetseite aus. Tatsächlich könnte es also weitere Geldhäuser mit Zinssenkungen geben.
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