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Krisenwährung: So viel Gold befindet sich im Privatbesitz der Deutschen


Vor allem junge Menschen kaufen
Das beklemmende Motiv hinter dem Gold-Boom

Von dpa
Aktualisiert am 06.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Goldbarren und GoldmünzenVergrößern des Bildes
Goldmünzen und Goldbarren: Das von Privatpersonen gehaltene Gold in Form von Münzen und Barren hat schätzungsweise einen Wert von 315 Milliarden Euro. (Quelle: Thicha studio)
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Trotz schwankender Goldpreise setzen die Deutschen weiterhin auf das glänzende Edelmetall. So wertvoll ist der Goldbesitz tatsächlich.

Barren, Münzen, Schmuck – der Goldschatz der Menschen in Deutschland ist nach dem Corona-Boom wieder etwas kleiner geworden. Anfang des laufenden Jahres waren 9.034 Tonnen des Edelmetalls hierzulande in privatem Besitz, wie Forscher der Steinbeis-Hochschule Berlin für die Reisebank ermittelt haben. Bei der vorherigen Erhebung im Jahr 2021 war mit 9.089 Tonnen ein Rekordvolumen erreicht worden.

Fast sechs Prozent der weltweiten Goldvorräte in deutschem Besitz

Die Goldbestände, die private Haushalte in Deutschland zu Anlagezwecken in Form von Barren und Münzen halten, erhöhten sich im Vergleich zur Analyse 2021 sogar um 35 Tonnen auf 5.229 Tonnen. Die übrigen 3.805 (2021: 3.894) Tonnen sind Goldschmuck. Zusammen mit den 3.353 (Stand 31.12.2023) Tonnen der Bundesbank sind den Angaben zufolge 5,9 (2021: 6,2) Prozent der weltweiten Vorräte des Edelmetalls in deutschem Besitz.

Würde man den gesamten Goldbesitz der privaten Haushalte in Deutschland und der Bundesbank in einen Würfel packen, hätte dieser eine Kantenlänge von etwas mehr als 8,6 Metern. Dieser Goldschatz hatte zum Zeitpunkt der Erhebung einen Wert von rund 750 Milliarden Euro (Goldpreis vom 29.1.2024). Das von Privatpersonen zu Anlagezwecken gehaltene Gold in Form von Münzen und Barren macht davon schätzungsweise 315 Milliarden Euro aus.

Darum investieren die Deutschen in das goldene Edelmetall

Gold gilt als zeitlose und krisensichere Währung – also auch als Absicherung etwa in Zeiten hoher Geldentwertung durch steigende Preise. Diejenigen, die Gold zu Anlagezwecken kaufen, nennen in der Umfrage als Motiv tatsächlich an erster Stelle den Schutz vor Inflation (38 Prozent).

In den Jahren 2022 und 2023 hatten sich Energie und Lebensmittel infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine sprunghaft verteuert und die Teuerung in Deutschland mit 6,9 Prozent beziehungsweise 5,9 Prozent auf die höchsten Werte seit der Wiedervereinigung getrieben. Das lässt die Kaufkraft schwinden, die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten.

Studienautor Jens Kleine vom Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule sieht ein gestiegenes Interesse an dem goldenen Edelmetall in der Generation der 1995 bis 2010 Geborenen. In dieser Gruppe gab es der Analyse zufolge zuletzt deutlich mehr Goldkäufer als bei den älteren Befragten. Die Generation Z kenne hohe Inflationsraten nicht mehr nur aus dem Unterricht, sondern erlebe Inflation und ihre Auswirkungen im eigenen Leben.

Käufe und Verkäufe halten sich die Waage

Im Dezember kletterte der Goldpreis auf 2.135 US-Dollar beziehungsweise 1.950 Euro je Feinunze (31,1 Gramm) – und lag damit nur noch knapp unter der Marke von 2.000 Euro je Feinunze, die Anleger nach Selbsteinschätzung in der Reisebank-Analyse zum Verkauf ihres Goldes veranlassen würde.

Auch die Tatsache, dass Tages- und Festgelder wieder Zinsen abwerfen, würde dazu führen, dass mehr Sparerinnen und Sparer ihre Geldanlagen umschichten. Denn Gold gilt zwar als krisensicher, weil die Menge des Edelmetalls begrenzt ist.

Zudem wirft Gold weder Zinsen noch Dividenden ab. Allerdings halte sich das Verhältnis von Käufern und Verkäufern die Waage, so die Frankfurter Reisebank, die als einer der großen Verkäufer hierzulande die Volks- und Raiffeisenbanken mit Edelmetallen versorgt.

Gold profitiert weiterhin von geopolitischen Ereignissen

Die Inflation hat in den vergangenen Monaten nachgelassen, aber Kriege und Krisen stützen die Nachfrage nach Gold ebenso wie die Ungewissheit über den Ausgang wichtiger Wahlen etwa in den USA und die Erwartung sinkender Zinsen.

Wer Goldbarren oder Goldmünzen erwerben will, muss derzeit tief in die Tasche greifen: Seit Jahresbeginn bis einschließlich April kletterte der Preis des gelben Edelmetalls bis auf ein Rekordhoch von 2.431 US-Dollar je Feinunze. Zuletzt waren es immer noch etwa 2.300 US-Dollar (etwa 2.140 Euro).

Das könnte aber nur eine vorübergehende Preiskorrektur sein, wie Louise Street von der Lobby-Organisation World Gold Council Ende April prognostizierte: "Mit Blick auf die Zukunft ist es wahrscheinlich, dass der Goldpreis im Jahr 2024 viel stärker steigen wird, als wir zu Beginn des Jahres aufgrund der jüngsten Entwicklung erwartet haben."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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