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Euro: Wie der dEURO Europas Finanzmarkt revolutioniert


Neue Geldform gestartet
Europa bekommt seinen Krypto-Euro


Aktualisiert am 26.03.2025Lesedauer: 6 Min.
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Digital bezahlen: Der digitale Euro ist keine spekulative Kryptowährung, sondern soll eine stabile und verlässliche Alternative für den Alltag und für Sparzwecke sein. (Quelle: maxkabakov)
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Der Euro wird digital: Die neue Kryptowährung dEURO verspricht Nutzern die Möglichkeit, ihr Kapital flexibel, sicher und unabhängig einzusetzen. Dabei soll es um mehr gehen als nur bequemes Bezahlen.

Ein digitaler Euro, den man selbst verwalten kann – ganz ohne Bank, dafür transparent, sicher und sofort einsatzbereit. Was nach Zukunftsmusik klingt, ist für Michael Wild, Chef der dEURO Association, längst Realität. Der erfahrene Finanz- und Kryptoexperte verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: eine europäische Alternative zu Dollar-basierten Kryptowährungen zu schaffen – unabhängig, dezentral und für alle zugänglich.

Der dEURO ist nicht nur ein digitaler Euro, sondern auch eine neue Generation von Stablecoins – eine digitale Währung, deren Wert dauerhaft an eine stabile Referenzwährung wie den Euro gekoppelt ist. Im Gespräch mit t-online erklärt Wild, wie der dEURO funktioniert, warum er sich klar vom geplanten digitalen Euro der EZB unterscheidet – und wie er dabei helfen soll, Europas digitale Souveränität im globalen Finanzmarkt zu stärken.

Warum ein digitaler Euro – und warum jetzt?

Europa hinkt beim digitalem Geld hinterher. Während Stablecoins auf Dollar-Basis wie USDT oder USDC längst fester Bestandteil des Krypto-Markts sind, fehlt es in der Euro-Zone bislang an vergleichbaren Alternativen. "Das wollen wir ändern", sagt Michael Wild. Mit dem dEURO soll ein digitales Zahlungsmittel entstehen, das nicht nur europäisch gedacht ist, sondern auch den Anforderungen einer dezentralen Zukunft gerecht wird.

Der digitale Wandel, die wachsende Bedeutung von Kryptowährungen und der Bedarf nach flexiblen, transparenten Finanzlösungen machen laut Wild ein Umdenken notwendig: "Wir brauchen den digitalen Euro, der den Nutzerinnen und Nutzern mehr Souveränität gibt – unabhängig von Banken oder staatlichen Stellen."

Michael Wild von dEURO Association
Michael Wild, Chef von dEURO Association

Digitaler Euro: ein Stablecoin

dEURO wird der erste vollständig dezentralisierte Euro-Stablecoin sein, der sichere, transparente und autonome Transaktionen mit digitalen Vermögenswerten als Sicherheiten ermöglichen soll. dEURO basiert auf einer Technologie, die auf externe Daten verzichtet, um seinen Wert zu halten. Das bedeutet, dass niemand von außen den Wert beeinflussen oder das System stören kann – es soll vollständig unabhängig und transparent sein. dEURO ist an den Euro im Verhältnis 1:1 gekoppelt. Dadurch sollen schnelle, kostengünstige Überweisungen gewährleistet werden. Zudem entspricht der Stablecoin den europäischen Krypto-Regulierungen (MiCAR).

Was ist der dEURO?

Der dEURO ist nicht identisch mit dem digitalen Euro, der Plänen zufolge in Zukunft von der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgegeben werden soll. Stattdessen basiert er auf einem dezentralen System, das darauf abzielt, dass die Nutzer selbst die Kontrolle behalten. "Unser Ziel ist es, eine europäische Alternative zu bestehenden digitalen Währungen zu schaffen, bei der die Kontrolle nicht bei wenigen, sondern bei den Nutzern selbst liegt", erklärt Wild.


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Ein dEURO ist immer genau einen Euro wert – und das völlig transparent und überprüfbar.


Michael Wild


Im Gegensatz zu klassischen Kryptowährungen wie Bitcoin ist der dEURO ein sogenannter Stablecoin: Sein Wert bleibt stabil bei einem Euro. Dafür sorgen digitale Sicherheiten wie Bitcoin oder Ethereum, die den dEURO absichern – und zwar Wild zufolge überbesichert. Das bedeutet, dass die hinterlegten Sicherheiten höher sind als eigentlich nötig wäre, um den Gegenwert der ausgegebenen dEURO zu decken. Wild garantiert: "Ein dEURO ist immer genau einen Euro wert – und das völlig transparent und überprüfbar."

Die Besonderheit: Das System kommt ohne zentrale automatische Kursabfrage aus, die vorgibt, wie viel etwas wert ist – beim Wert von einem Euro wird also der Wert "1 Euro" durch eine externe Datenquelle geliefert. Stattdessen reguliert sich der dEURO über ein eigenes, automatisiertes Modell. "So vermeiden wir Manipulationen von außen und schaffen maximale Sicherheit", sagt Wild.

Wie funktioniert der dEURO?

Technisch basiert der dEURO auf der Ethereum-Blockchain und ist als sogenannter ERC-20-Token aufgebaut. Dadurch ist er mit vielen Wallets und Plattformen kompatibel. Gesteuert wird das Protokoll nicht zentral, sondern über eine sogenannte DAO – eine dezentrale autonome Organisation, bei der die Community mitentscheidet.

Die Sicherheiten, die den Wert des dEURO absichern, sind jederzeit öffentlich einsehbar. Bei Bedarf – etwa wenn die Deckung unter ein bestimmtes Niveau fällt – greifen automatische Mechanismen: Sicherheiten können versteigert werden, um die Stabilität wiederherzustellen. "Wir haben ein System geschaffen, das sich selbst stabilisiert – und das ganz ohne zentrale Eingriffe", erklärt Wild.

Was unterscheidet den dEURO vom digitalen Euro der EZB?

Während die Europäische Zentralbank (EZB) noch an einem digitalen Euro arbeitet, ist der dEURO schon Realität – und er funktioniert ganz anders. Der digitale Euro der EZB werde zentral gesteuert, sei staatlich garantiert und in das klassische Finanzsystem eingebettet. "Der dEURO dagegen ist vollständig dezentral und transparent", verspricht Wild.


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Der dEURO ist nicht als Konkurrenz zur EZB gedacht. Im Gegenteil – beide Modelle können sich sinnvoll ergänzen.


Michael Wild


Wild betont: "Der dEURO ist nicht als Konkurrenz zur EZB gedacht. Im Gegenteil – beide Modelle können sich sinnvoll ergänzen." Während der digitale Euro vor allem für den Alltag und klassische Zahlungen gedacht sei, richte sich der dEURO an Menschen, die in der Krypto-Welt aktiv sind, flexibel agieren und unabhängig bleiben wollen.

Wie kann man den dEURO nutzen?

Der dEURO könne von jedem genutzt werden – ohne Bankkonto oder besondere technische Vorkenntnisse, so Wild. "Alles, was man benötigt, ist eine Krypto-Wallet, die den ERC-20-Standard unterstützt, zum Beispiel MetaMask oder Cake Wallet, sowie Zugang zu einer Plattform, die den dEURO anbietet." Das Ziel sei es, den digitalen Euro einfach, sicher und für alle zugänglich zu machen.

"Der dEURO ist kein digitales Spekulationsobjekt – sondern eine stabile digitale Währung für die Nutzung in der dezentralen Finanzwelt (kurz: DeFi), etwa für Kredite oder als Sicherheit für andere Transaktionen", erläutert Kryptoexperte Wild weiter.

dEURO lasse sich auch im Alltag nutzen. Schon zum Marktstart am 26. März 2025 könne man damit bezahlen, etwa bei Partnern wie der Handelskette SPAR in der Schweiz, die über die Plattform DFX Krypto-Zahlungen akzeptieren.

Im Gegensatz zum Bezahlen mit anderen Kryptowährungen vermeide dEURO die hohen Umtauschgebühren, die bei klassischen Krypto-Karten anfallen, da der Stablecoin direkt an den Euro gekoppelt ist. Zahlungen in der Eurozone können daher ohne zusätzliche Währungsumrechnung erfolgen – transparent und ohne versteckte Gebühren.

Darüber hinaus könne der dEURO zum Sparen oder Investieren genutzt werden – mit Zinsen, die aus den Erträgen des Systems stammen.

Wie funktioniert das Zinsmodell des dEURO?

Das Zinsmodell von dEURO biete eine nachhaltige und transparente Möglichkeit zur Wertsteigerung, unterscheide sich aber vom klassischen Staking bei Kryptowährungen wie Ethereum oder Solana, erklärt Wild. Während klassisches Staking auf dem Prinzip der Netzwerkvalidierung basiere, also digitale Münzen eine Zeit lang "einfriert", um beim Betrieb eines Kryptonetzwerks zu helfen und Transaktionen zu überprüfen – resultierten die Zinsen bei dEURO aus einem dezentralen Finanzmechanismus, der durch reale Sicherheiten gedeckt sei.

Nutzer könnten ihre dEURO über die Sparfunktion – das Savings-Modul – in der dEURO-App anlegen und erhielten dafür eine variable Verzinsung, die aus den Erträgen des Protokolls stamme. Diese gehen vor allem aus den Gebühren und Zinsen hervor, die Kreditnehmer zahlen, wenn sie durch hinterlegte Sicherheiten dEURO minten, also neue Token erzeugen.

Wer dEURO erzeugen wolle, müsse digitale Vermögenswerte wie Bitcoin, Ethereum oder andere Euro-Stablecoins als Sicherheit hinterlegen. "Das sichert das System – und ist gleichzeitig die Grundlage für unser Zinsmodell", so Wild. Diese Zinssätze passten sich dynamisch an die Marktnachfrage und Liquidität an, sodass die Vergütung ökonomisch tragfähig bleibt – ohne inflationäre Token-Emissionen, wodurch der Gesamtwert der Währung verwässert werde oder künstlich überhöhte Renditen.

Wie sicher ist der dEURO?

Sicherheit steht für Wild an oberster Stelle: "Wir haben den dEURO mit höchsten Standards entwickelt – automatisiert, überprüfbar und ohne zentrale Schwachstellen." Der Code des Systems wurde von externen Sicherheitsfirmen geprüft, alle Sicherheiten sind öffentlich einsehbar.

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Das System ist global, dezentral und offen – es kann nicht einfach abgeschaltet werden.


Michael Wild


Da es keine zentrale Stelle gebe, könne der dEURO nicht einfach gehackt werden. Zusätzlich sorgt ein Echtzeit-Monitoring für die Erkennung verdächtiger Aktivitäten. Und über ein sogenanntes Bug-Bounty-Programm können Schwachstellen frühzeitig entdeckt und behoben werden.

Jeder, der einen Fehler (englisch: "bug") im Code des dEURO-Protokolls findet, kann diesen melden. Ist die Schwachstelle echt und relevant, erhält der Finder eine finanzielle Belohnung ("Bounty"). Auf diese Weise wird das System ständig überprüft, auch von unabhängigen Experten aus der Community.

Ist der dEURO reguliert?

Trotz seiner Dezentralität orientiert sich der dEURO freiwillig an europäischen Regulierungsstandards – etwa an der MiCAR-Verordnung. "Wir wollen Vertrauen schaffen, indem wir freiwillig transparent agieren – auch wenn wir formal nicht unter die Regulierung fallen", erklärt Wild.

Die dEURO Association steht im Austausch mit Experten aus dem regulatorischen Umfeld, auch wenn es bislang keine direkten Gespräche mit Aufsichtsbehörden gibt. Ein Verbot des dEURO sei laut Wild unwahrscheinlich: "Das System ist global, dezentral und offen – es kann nicht einfach abgeschaltet werden."

Wohin führt die Reise?

Für Michael Wild ist klar: Der dEURO ist erst der Anfang. "Digitale Währungen werden in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle im Finanzsystem spielen – Stablecoins genauso wie staatlich ausgegebene Varianten." Der Plan beim dEURO ist es, den Stablecoin auf weiteren Börsen zu listen, um die Verfügbarkeit und Liquidität auszubauen.

Der klassische Euro werde nicht verschwinden, aber zunehmend digital ergänzt. Menschen sollen künftig je nach Bedarf wählen können: etwa den staatlichen digitalen Euro für den Supermarkt – und den dEURO für internationale Zahlungen oder Finanzanwendungen. "Wir wollen ein digitales Euro-Ökosystem mitgestalten, das offen, innovativ und europäisch ist", so Wild.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Michael Wild von dEURO Association
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