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Bitcoin enttäuscht: Studie zeigt mangelnde Krisensicherheit von Kryptowährung


Digitales Gold
Studie entzaubert Bitcoin-Mythos

Von t-online, llb

17.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Hammer zertrümmert BitcoinVergrößern des Bildes
Hammer zertrümmert Bitcoin (KI-Symbolbild): Die Stabilität von Kryptowährungen in Krisenzeiten ist fraglich.

Bitcoin erfüllt längst nicht die Erwartungen an eine krisensichere Anlageform. Eine Studie zeigt, dass die Kryptowährung weder Stabilität noch Sicherheit gewährleistet.

Ein Argument für Bitcoin war lange Zeit, dass es in einem Umfeld hoher Inflation oder schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen eine krisensichere Anlage sein könnte – ähnlich wie Gold. Eine stabile Währung, die ihren Wert auch dann behält, wenn die Wirtschaft in eine Rezession abrutscht oder geopolitische Ereignisse die Börsen an den Rand des Zusammenbruchs bringen.

Bitcoin scheint aber nicht die Eigenschaften einer Krisenwährung zu haben – und wird somit seinem Ruf als "digitales Gold" nicht gerecht. Das ist das Ergebnis einer Studie der Informations- und Bildungsplattform "Coinbureau".

Bitcoin

92.525,12 EUR+170,34%
Aktuelles ChartZeitraum 5 Jahre11:36 UhrBison
Bitcoin Krypto
Hoch
92.390,09
Zwischenwert Hoch / Mittel
77.792,87
Mittel
63.195,65
Zwischenwert Mittel / Tief
48.598,43
Tief
34.001,21
2024

Weder stabil noch krisenfest

Für die Beimischung von Kryptowährungen in ein Anlageportfolio spricht, dass sie nicht mit anderen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Gold oder Immobilien korrelieren. Dadurch können Anleger ihr Portfolio generell mit Kryptowährungen diversifizieren, also beispielsweise bei fallenden Aktienkursen mit Bitcoins auf Stabilität oder sogar Wertsteigerung setzen.

Dass Kryptowährungen Stabilität und Sicherheit bieten, wenn andere Geldanlagen Verluste machen, widerlegt laut "Coinbureau" die Analyse der Kurskorrelationen zwischen Kryptowährungen und anderen Anlageformen. Demnach sind selbst die oft als besonders eng angesehenen Wechselwirkungen zwischen steigenden oder fallenden Bitcoin-Kursen und Technologieaktien eher zufällig, wie die Zahlen der Studie nahelegen.

"Historisch hat der Bitcoin keine stabile Korrelationsbeziehung zu anderen Anlageklassen", erklärt Hartmut Giesen, Finanz- und Krypto-Spezialist bei der Hamburger Sutor Bank. Deshalb sollten Kryptowährungen nicht als eigenständige Anlageklasse zur weiteren Diversifizierung eines Portfolios betrachtet werden.

Diese Faktoren beeinflussen den Wert von Kryptowährungen

Laut der "Coinbureau"-Studie beeinflussen vier unabhängige Faktoren die Kursentwicklung von Kryptowährungen:

  • Anlegerverhalten: Tägliche Nachrichten über Onlinemedien und Social Media beeinflussen die Volatilität der Kurse und lassen Anleger über die zukünftigen Entwicklungen von Kryptowährungen spekulieren.
  • Technologische Entwicklung: Fortschritte und Akzeptanz von Blockchain-Technologien können die Kursentwicklung von Bitcoin beeinflussen. Innovationen wie Künstliche Intelligenz (KI) und dezentrale Systeme könnten zukünftig eine größere Rolle spielen.
  • Regulierung: Entscheidungen durch politische Akteure, etwa Verbote, oder durch Finanzaufsichtsbehörden, etwa durch die Einstufung von Kryptowährungen als Wertpapiere oder Krypto-ETFs, haben einen starken Einfluss auf die Kryptopreise.
  • Marktliquidität: Die Beteiligung institutioneller Investoren sowie Liquiditätsschwankungen beeinflussen die Kursentwicklung und verstärken die Ähnlichkeit von Bitcoin mit traditionellen Technologieaktien.

Zusammenhänge sind zufällig

Die Korrelation zwischen Kryptowährungen und Technologiewerten war in der Vergangenheit und über längere Zeiträume zwar überwiegend hoch, aber nicht stabil, sagt Kryptoexperte Giesen. Laut Zahlen von "Coinbureau" lag die Korrelation in den vergangenen fünf Jahren zwischen -0,3 und +0,2. Ein Wert von 1 entspricht jedoch einer perfekten Korrelation zwischen den Kursen von Technologieaktien und Kryptowährungen.

Diese Zahlen zeigen, dass es eher eine kurzfristige als eine langfristige Wechselbeziehung zwischen Bitcoin und Technologieaktien gibt, stellt Giesen fest. "Im Allgemeinen werden Bitcoins von ähnlichen makroökonomischen Kräften beeinflusst wie Technologieaktien – aber nur, solange es keine kryptointernen Ereignisse gibt, die die Preise beeinflussen. Kommt es zu solchen Ereignissen, nimmt die Korrelation zum Teil sehr plötzlich und stark ab", so der Kryptoexperte.

Kryptointerne Schockereignisse

In der jüngsten Vergangenheit gab es zahlreiche solcher Ereignisse, die die Kurse stark beeinflusst haben. Zum einen hatten die Zulassung von Bitcoin-ETFs durch die US-Finanzaufsicht im Januar und das Bitcoin-Halving im April 2024 einen positiven Einfluss auf die Kursentwicklungen digitaler Währungen.

Zum anderen wirkte sich der Verkauf von beschlagnahmten Vermögenswerten durch deutsche Behörden und die Freigabe von Assets eher negativ auf Bitcoin und Co. aus, die im Rahmen der Insolvenz der Kryptobörse Mt. Gox seit 2014 eingefroren und nun an die Geschädigten ausgezahlt wurden.

Keine unabhängige Anlageklasse

Die Korrelation zwischen Bitcoin und Tech-Aktien sei erratischer Natur – die Kurse ähnelten eher einem Schlingerkurs als einer konkreten Wechselwirkung, sagt Giesen. Gleichzeitig sei zu beobachten, dass sich Perioden mit hoher Korrelation ausdehnten und nur von kürzeren Phasen mit niedriger Korrelation unterbrochen würden.

Dies spreche gegen den Einsatz von Bitcoin und anderen Kryptowährungen als stabilisierendes Investment innerhalb eines Portfolios. Kryptowährungen hätten sich nicht als systematische Absicherung bewährt, wie es bei Technologieaktien durchaus der Fall sei. "Bitcoin lässt sich eher als spekulativer Technologiewert denn als eigenständige Anlageklasse kategorisieren", schlussfolgert Giesen.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der Sutor Bank GmbH vom 8. Oktober 2024
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