Bitcoin? Nein, danke! Warum die Deutschen skeptisch bleiben
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Kryptowährungen boomen weltweit, hierzulande herrscht jedoch Zurückhaltung. Eine neue Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Deutschen will ihr Geld nicht in Bitcoin anlegen – Woran liegt das?
Bitcoin bleibt auch im Jahr 2025 eines der großen Gesprächsthemen, wenn es um Geldanlage geht. Es gilt je nach Sichtweise als digitales Gold, als Revolution des Finanzsystems oder als riskante Spekulationsblase. Doch während weltweit Millionen investieren, bleibt Deutschland zurückhaltend. Warum ist das Vertrauen in Kryptowährungen hierzulande so gering? Ein Blick auf die Zahlen gibt Aufschluss.
Bitcoin-Skepsis bei Älteren hoch
Laut einer aktuellen Umfrage des Vergleichsportals Verivox lehnen 57 Prozent der Deutschen ein Investment in Bitcoin kategorisch ab. Besonders ausgeprägt ist diese Skepsis unter Frauen und älteren Menschen. 65 Prozent der Frauen können sich nicht vorstellen, Geld in die digitale Währung zu stecken, während es bei den Männern mit 48 Prozent deutlich weniger sind. Noch größer ist die Ablehnung in der Generation 60 plus: 77 Prozent der 60- bis 69-Jährigen und sogar 89 Prozent der 70- bis 79-Jährigen lehnen Bitcoin als Geldanlage ab.
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Doch woher kommt diese Zurückhaltung? Ein Grund könnte die komplexe Technologie hinter Bitcoin sein. Viele Anleger schreckt es ab, sich mit Wallets, Private Keys und Blockchain-Protokollen auseinanderzusetzen. "Der Einstieg in Kryptowährungen war bislang kompliziert, da separate Wallets oder spezielle Anbieter nötig waren", erklärt Finanzexperte und Verivox-Chef Oliver Maier. Doch mittlerweile gebe es Alternativen: Spezielle ETFs erlauben es, in Bitcoin zu investieren, ohne eine eigene Wallet zu benötigen.
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Ein weiterer Faktor ist die Volatilität. Bitcoin ist bekannt für extreme Kursschwankungen – innerhalb weniger Wochen kann der Wert um Tausende Euro steigen oder fallen. Gerade sicherheitsorientierte Anleger schreckt das ab. Finanzexperte Maier rät daher, Bitcoin nur als spekulative Beimischung im Portfolio in Erwägung zu ziehen.
Bitcoin
94.261,12 EUR+101,09%- Hoch
- 102.015,09
- Zwischenwert Hoch / Mittel
- 88.229,94
- Mittel
- 74.444,79
- Zwischenwert Mittel / Tief
- 60.659,64
- Tief
- 46.874,50
DIW-Präsident fordert strenge Regulierung
Ein dritter Grund könnte das generelle Sicherheitsbedürfnis vieler Deutscher sein. In einer Kultur, die bevorzugt auf Stabilität und konservative Geldanlagen wie Sparbücher oder Immobilien setzt, erscheint eine digitale Währung ohne zentrale Kontrolle als zu riskant.
Zuletzt warnte Ökonom Marcel Fratzscher vor den möglichen Folgen mangelnder Regulierung. "Wir brauchen keine kryptofreundliche, sondern eine wirksame Regulierung", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) dem "Spiegel". "Sonst könnten Kryptowährungen zum Auslöser der nächsten Finanzkrise werden."
Fratzscher steht Kryptowährungen wie Bitcoin seit Jahren kritisch gegenüber. Seiner Meinung nach handelt es sich dabei um eine Art Schneeballsystem, bei dem einige wenige auf Kosten derjenigen, die erst später in den Kryptomarkt einsteigen, hohe Gewinne machen.
Bitcoin-Boom in den USA
Bitcoin ist zwar weltweit auf dem Vormarsch und hat seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump vor allem in den USA zu einer explodierenden Nachfrage geführt. Doch in Deutschland ist die Skepsis nach wie vor groß. Ob sich Bitcoin langfristig als Geldanlage etablieren kann, bleibt abzuwarten.
Für die Studie befragte das Marktforschungsunternehmen Innofact im Auftrag von Verivox insgesamt 1.013 Menschen. Laut dem Vergleichsportal ist die Umfrage repräsentativ.
- Verivox Vergleichsportal: Mehrheit der Menschen in Deutschland will nicht in Bitcoin investieren
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters