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Bier für drei, vier, fünf Euro: Wo liegt die Schmerzgrenze für den Bierpreis?


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Exklusive Umfrage
Ab diesem Bierpreis ist die Schmerzgrenze erreicht


Aktualisiert am 09.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Bier wird an einem Hahn in einer Berliner Bar gezapft (Symbolbild): Kneipen dürfen nach wochenlangen Schließungen wieder öffnen.Vergrößern des Bildes
Ein Bier wird an einem Hahn in einer Berliner Bar gezapft (Symbolbild): Wegen der Inflation steigen die Preise für Bier stark an. (Quelle: photothek/imago-images-bilder)
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Die Inflation treibt die Bierpreise immer weiter in die Höhe. Jetzt zeigt eine exklusive Umfrage, dass viele Deutsche diesen Weg nicht mitgehen wollen.

Es ist 21.45 Uhr in einer Kneipe im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. An der Theke sitzt Uwe. Er ist hier öfter, möchte anonym bleiben, deshalb hat t-online seinen Namen geändert. Uwe ist Mitte 50 und trinkt ein Glas "Berliner Pilsner".

Er zieht an seiner Zigarette und schaut auf die Leinwand: DFB-Pokal-Derby, Frankfurt gegen Darmstadt, noch steht es 2:2. Wer soll gewinnen? Eigentlich egal, meint Uwe. Wichtiger ist ihm das, was vor ihm steht: das Bier, genauer dessen Preis.

Für 0,3 Liter hat Uwe in der Berliner Kneipe 2,20 Euro bezahlt. Ein halber Liter würden ihn hier 3,20 Euro kosten. Das ist günstig. In vielen anderen Bars, Restaurants und Kneipen in Deutschland verlangen die Wirte längst viel mehr. Oft knackt der Halbliter-Preis schon die Marke von 5 Euro. Die Inflation schlägt auch beim Feierabendbier zu.

Uwes Schmerzgrenze für 0,5 Liter in der Kneipe seien 4 Euro, sagt er: "Dann ist Schluss." Was er dazu sage, dass ein 0,5-Glas Bier deutschen Bierbrauern zufolge bald 7,50 Euro kosten könnte? "Quatsch, wir sind doch hier nicht beim Oktoberfest in Bayern", empört er sich. Dann lieber gar kein Bier mehr aus dem Hahn.

Exklusive Umfrage zeigt Schmerzgrenze der Deutschen

Ähnlich wie Uwe sehen es zahlreiche Alkoholkonsumenten in Deutschland. Bei einer exklusiven Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online geben rund ein Viertel der Deutschen an, dass sie sich bereits bei einem Preis von 4,50 Euro für ein 0,5-Liter-Glas Bier bei einem Bar- oder Kneipenbesuch einschränken würden. Für knapp ein Fünftel ist diese Schwelle bei fünf Euro erreicht.

13 Prozent geben hingegen an, dass sie sich auch von deutlich höheren Preisen nicht abschrecken lassen würden. Darunter sind mit 15 Prozent deutlich mehr Männer als Frauen (9 Prozent).

Anbieter geraten unter Druck

Nicht nur in Kneipen, auch in Supermärkten müssen Verbraucher mit steigenden Bierpreisen rechnen. Mehrere Brauereien haben bereits Erhöhungen angekündigt. Beispielsweise wurde ab Februar das Fass- und Flaschenbier der meistverkauften Biersorte Warsteiner Pilsener teurer. Wie das Branchenportal "getraenke-news.de" berichtete, stiegen hier die Flaschenbier-Preise um 6,80 Euro je Hektoliter (100 Liter), Fassbier wurde um 20 Euro je Hektoliter teurer.

Warsteiner ist kein Einzelfall: Krombacher plant Preiserhöhungen zum 1. März. Die Bitburger-Gruppe ging diesen Schritt zum 1. Februar, Veltins zum 29. Januar – Radeberger passte seine Preise bereits zum 1. Dezember 2022 an.

Das sind die Gründe

Woran liegt das? Auf Anfrage von t-online nennt ein Sprecher der Radeberger Exportbierbrauerei drei hauptsächliche Gründe:

  • Angespannte Lieferketten,
  • fehlende Fachkräfte,
  • gestiegene Produktionskosten.

Letzteres habe sich mit Ausbruch des Ukraine-Krieges dramatisch verschärft. So sehen sich die Brauer mit nie gesehenen Preisen für hochwertige Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Energie und Strom, Verpackungen und Logistik konfrontiert, sagt der Sprecher.

"Es gibt innerhalb der Wertschöpfungskette – vom Feld in die Gebinde bis zur Auslieferung an Absatzpartner – kaum einen Bereich, der kostenseitig nicht auf Höchstniveaus verharrte", teilte er weiter mit. "Das trifft auch uns in der Radeberger Exportbierbrauerei." Die Folge: Die Kunden müssen mehr zahlen.

Weitere Entwicklung bleibt abzuwarten

Wie sich der Biermarkt und die Bierpreise nun weiterentwickeln? Der Radeberger-Sprecher will noch keine Prognose treffen, da die Lage noch immer unsicher sei. Und am Ende bestimmen ohnehin die Händler und Gastronomen den Preis.

In der Berliner Kneipe sieht auch die Wirtin keinen Weg an höheren Preisen vorbei: "In letzter Zeit mussten wir die Preise pro Glas für manche Sorten um rund einen Euro anheben – das merken auch die Gäste."

Zur Methodik der Umfrage: Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat zu der Frage "Ab welchem Preis für ein 0,5-Liter-Glas würden Sie Ihren Bierkonsum in einer Bar/einem Lokal einschränken?" im Zeitraum vom 31. Januar bis 2. Februar 2023 die Antworten von 2.501 repräsentativ ausgewählten Alkoholkonsumentinnen und -konsumenten ausgewertet. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse beträgt 3,7 Prozentpunkte, für Teilgruppen kann er abweichen.

Verwendete Quellen
  • Gespräche in einer Berliner Kneipe am 7.2.2023
  • Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey
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