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IKK-Chef: Facharztbesuch bald nur noch für Privatversicherte


Bis zu 2.000 Euro Selbstbehalt
IKK-Chef fordert Privatversicherung für Facharztbesuche

Von t-online, llb

Aktualisiert am 12.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Patientin bei der HNO-ÄrztinVergrößern des Bildes
Patientin bei einer HNO-Ärztin: IKK-Chef Ralf Hermes fordert für Versicherte der GKV eine private Zusatzversicherung, um einen Termin beim Facharzt zu bekommen. (Quelle: peakSTOCK)
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IKK-Chef Ralf Hermes fordert eine private Krankenversicherung für Facharztbesuche. Versicherte sollen bis zu einem Selbstbehalt von 2.000 Euro selbst zahlen.

Ralf Hermes ist bekannt für seine kontroversen Äußerungen. Nun hat der Kassenchef der IKK Innovationskrankenkasse (273.273 Versicherte) erneut einen brisanten Vorschlag gemacht: Er fordert für Kassenpatienten eine freiwillige private Krankenversicherung, um sich von einem Facharzt oder einer Fachärztin behandeln lassen zu können. Das berichtet "Bild".

Keine Behandlungskostenübernahme bis 2.000 Euro

Laut "Bild" schlägt Hermes vor, dass Versicherte freiwillig aus der gesetzlichen Versicherung (GKV) aussteigen, um eine private Zusatzversicherung für Facharzttermine abzuschließen. Der Versicherte wähle eine fachärztliche Versorgung bis zu einem Selbstbehalt von 2.000 Euro. Bis zu dieser Grenze übernehme die gesetzliche Krankenkasse keine Behandlungskosten, so Hermes.

Das würde bedeuten, dass die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für teure Behandlungen übernähme, die 2.000 Euro übersteigen – und alles, was unter 2.000 Euro liegt, von einer privaten Krankenversicherung abgedeckt würde.

GKV-Bonus für Facharzttermine

Hermes erklärt es so: "Der Versicherte wählt eine fachärztliche Versorgung bis zu einem Selbstbehalt von 2.000 Euro. Dafür bekommt er von der Versicherung als Belohnung eine Auszahlung von zum Beispiel 600 Euro." Von dieser Auszahlung könne er dann eine private Zusatzversicherung für Facharzttermine abschließen. Beim Facharzt würde er dann als Privatpatient behandelt.

So könne die Patientenversorgung verbessert und Kosten könnten gespart werden. Denn das Modell würde "die Zahl der unnötigen Facharztbesuche reduzieren", so Hermes weiter. Mit diesem Finanzierungsmodell könnten gesetzlich Versicherte als Privatpatient beim HNO-Arzt, Internisten, beim Frauen- oder Hautarzt "mehr Verantwortung übernehmen".

Bisher sei es so, dass gesetzlich Versicherte so oft sie wollen zum Arzt gehen, "bis die Gesundheitskarte glüht", kritisiert der Kassen-Chef. "Wir können uns dieses Flatrate-Modell nicht mehr leisten."

Hermes' kontroverse Vorschläge

Ob dieses Modell zu einer deutlichen Entlastung der Facharztpraxen, zu geringeren Ausgaben bei den gesetzlichen Krankenversicherungen und zu schnelleren Terminen für Patienten führte, wie Hermes glaubt, bleibt fraglich. Hermes hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder Kontroversen ausgelöst.

Er sprach sich beispielsweise dafür aus, die Zahl der Krankenkassen in Deutschland um die Hälfte zu reduzieren. Zudem forderte er, dass jeder seinen Zahnersatz selbst zahlen soll.

Ebenso kritisch sieht er den langen Zeitraum von anderthalb Jahren, für die das Krankengeld gezahlt wird und das viele als Brücke in die Altersrente nutzen. Auch die beitragsfreie Familienversicherung müsste in seinen Augen reformiert werden.

Verwendete Quellen
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