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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Navigieren mit dem Smartphone Probleme mit dem GPS – das können Sie tun
"Sie haben Ihr Ziel erreicht" – Den richtigen Weg zu finden ist mit Karten-Apps auf dem Smartphone recht leicht. Was aber tun, wenn das GPS Probleme macht?
Zielpunkt ausgewählt, Navigation gestartet, das Smartphone in die Tasche gesteckt und los geht's. Doch statt der gewohnten Richtungsansage meldet sich das Navi mit den Worten: "GPS verloren". Was lief schief? "Eigentlich sind heutige Geräte sehr gut und empfangen auch viele Satelliten", sagt Michael Link von der Zeitschrift c’t.
GPS-Störquelle Stadt
Dennoch, das GPS-Signal sei sehr fragil, sagt der Experte und gerade in der Stadt kann es zu Störungen kommen. Denn die Satelliten, die das Smartphone in den engen Straßen erreichen kann, liegen dicht nebeneinander und hohe Gebäude stören das Signal. Was daraus folgt: Die Karten-App berechnet die Signale falsch, der Standortpunkt auf der Karte springt zwischen den Straßen hin und her.
Normalerweise scannt das Smartphone zur groben Standortbestimmung zuerst die WLAN-Signale in der Umgebung und gleicht diese mit einer Datenbank ab. "Das funktioniert auf ein paar Meter genau", erklärt Michael Link. Dann greift das Smartphone auf die Satelliten zurück. Mindestens vier davon braucht es, um die Position zu bestimmen – moderne Smartphones nutzen mindestens neun. Deshalb habe man den besten Empfang unter freiem Himmel, erklärt Link.
Ein GPS-Problem, das Läufer kennen
Aber nicht immer sind die Satelliten schuld. Entscheidender sind der eingebaute Chip und die Software der Karten-App. Wie diese die Daten berechnen, entscheidet darüber, was auf der Karte angezeigt wird. So führen verschiedene Karten-Apps zu unterschiedlichen Ergebnissen. Läufer und Radfahrer kennen das Problem. Wenn die App anzeigt, dass der Sportler den See überquert, statt umrundet hat, sei daran der Algorithmus Schuld, erklärt Link. "Das Gerät merkt erst einmal nicht, dass man abgebogen ist und kürzt die Strecke zum nächsten Punkt ab."
Ein weiteres Problem kennen vor allem Touristen und Menschen, die sich in einer neuen Stadt erst zurechtfinden müssen. Man steigt aus der U-Bahn aus, blickt auf die Karte und will wissen, in welche Richtung man jetzt muss. Nur, die Richtungsanzeige auf der Karte stimmt nicht. Erst durch drehen des Smartphones zeigt der Pfeil wieder in die richtige Richtung. "Das GPS zeigt im Stillstand keine Richtung an. Dazu braucht es mindestens Schrittgeschwindigkeit", erklärt Michael Link.
Deshalb ist der Kompass- beziehungsweise Lagesensor im Smartphone entscheidend. Ist der nicht richtig eingestellt, zeigt der Pfeil in die falsche Richtung. Hier kann eine Kalibrierung des Sensors helfen. Doch auch das hilft nicht immer, denn bei manchen Smartphones zeigt der Sensor die falsche Richtung auch dann an, wenn man sich bewegt und das GPS eigentlich übernehmen müsste.
Mit diesen Tipps können Sie im Alltag GPS-Probleme vermeiden
- Halten Sie das Smartphone am besten unter freiem Himmel. Also besser nicht in die Jackentasche stecken. Bei Fahrrädern optimalerweise eine Halterung am Lenker benutzen.
- Der Energiesparmodus kann auch den GPS-Chip abschalten. Deshalb den Energiesparmodus ausschalten, oder die App im Energiesparmodus zulassen und lieber eine zusätzliche Powerbank mitnehmen.
- Um dennoch Akku zu sparen, sollten Sie das Display so dunkel wie möglich halten, denn das verbraucht den meisten Strom. Als Tipp hat Michael Link noch die Karten-App von Komoot. Dort gibt es einen sogenannten Blindflug. Die Sprachnavigation funktioniert hier auch ohne Display.
- Haben Sie möglichst wenige elektrische Störfaktoren wie Smartwatches in der Nähe.
- Stellen Sie das GPS-Signal bei Android-Geräten auf hohe Genauigkeit, beziehungsweise lassen Sie die Ortsbestimmung mittels WLAN und Bluetooth in den Einstellungen zu.
Was ist GPS und wie funktioniert GPS?
GPS steht für Global Positioning System, zu Deutsch: Globales Positionsbestimmungssystem. GPS wird genutzt, um die exakte Position eines Ortes auf der Erde zu bestimmen. Dazu verbinden sich GPS-Empfänger, wie das eigene Smartphone, mit den Satelliten des Global Navigation Satellite Systems (GNSS), zu Deutsch: globales Navigationssatellitensystem.
Zur Positionsbestimmung müssen die Daten aus mindestens vier Satelliten gemessen und verarbeitet werden. Über die Zeit, die das Signal vom Satelliten zum Smartphone braucht, wird dann die eigene Entfernung zu den Satelliten gemessen. Je mehr Satelliten genutzt werden, desto genauer ist die Positionsbestimmung.
24 Satelliten umkreisen im Global Navigation Satellite Systems (GNSS) die Erde. Das System wurde ursprünglich für das US-Militär entwickelt und steht seit dem 2. Mai 2000 allen zur Verfügung. Neben dem GNSS gibt es das russische GLONASS und das chinesische Beidou System.
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Das europäische System heißt Galileo und ist als einziges kein Militärprojekt. Galileo nutzt 30 eigene Satelliten und kann sich zusätzlich auch mit dem GPS-Signal verbinden. Noch können nicht alle Smartphones das europäische System nutzen. Welche Geräte Galileo-fähig sind, lässt sich auf der Website usegalileo.eu nachlesen.
- Eigene Recherche
- Technobezz.de: Wie man Android GPS Probleme behebt
- Chip.de: Android: GPS geht nicht - das können Sie tun
- Chip.de: GPS kalibrieren - so geht's
- Androidpit.de: So verbessert Ihr den GPS-Empfang Eures Smartphones
- Weltderphysik.de: Navigieren mit Satellit
- Esa.int: Galileo – Europas Unabhängigkeit und Kooperation
- Usegalileo.eu: Mobilfunk
- Giga.de: GPS funktioniert nicht mehr? Eine Hilfestellung
- Apple.com: GPS und Ortungsdienste für Apps auf dem iPhone, iPad oder iPod touch nutzen
- Magicmaps.de: Wie funktioniert Satellitennavigation?