Vergleich mit Grippe Facebook löscht Trump-Beitrag zum Coronavirus
Er selbst ist an Corona erkrankt, über eine Million Menschen starb daran – trotzdem verharmlost Donald Trump das Virus weiterhin. In den sozialen Medien vergleicht er die Gefahren mit denen einer Grippe.
Die sozialen Netzwerke Twitter und Facebook haben Einträge des US-Präsidenten Donald Trump gelöscht, da sie die Regeln gegen Fehlinformationen über das Coronavirus verletzt haben. Trump hatte am Dienstag in seinen Beiträgen nahegelegt, die Pandemie sei wie eine Grippe.
"Wir haben diese falschen Informationen über die Gefährlichkeit des Coronavirus gelöscht", sagte ein Facebook-Sprecher. Zu dem Zeitpunkt sei der Beitrag von Trump rund 26.000 Mal geteilt worden.
So viele Grippetote gibt es in den USA wirklich
Twitter reagierte weniger drastisch: Da möglicherweise ein öffentliches Interesse daran bestehe, bleibe der Tweet weiterhin zugänglich. Allerdings versteckt ihn Twitter nun hinter einem Hinweis, dass der Beitrag "irreführende und potenziell gefährliche Informationen" über Covid-19 verbreite. Nutzer müssen die Warnung erst wegklicken, um den eigentlichen Inhalt lesen zu können. Der Tweet kann außerdem nur noch mit einem Kommentar weiterverbreitet werden.
Trump habe gegen die Regel verstoßen, irreführende und möglicherweise gefährliche Informationen mit Bezug auf die Seuche zu verbreiten. Über 210.000 Amerikaner sind seit Beginn des Jahres an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Das sind mehr als in jedem anderen Land der Welt. Zum Vergleich: Der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge starben in den USA seit 2010 jährlich zwischen 12.000 und 61.000 Menschen infolge einer Grippe.
Trump hat zugegeben, dass er das Virus verharmlost hat
Am Freitag war bekannt geworden, dass sich Trump selbst mit dem Coronavirus angesteckt hat. Am Montag rief er die Amerikaner auf, keine Angst vor dem Virus zu haben. Besonders zu Beginn der Pandemie hatte Trump Covid-19-Erkrankungen wiederholt mit einer Grippeinfektion verglichen.
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Im September wurde bekannt, dass Trump die gravierenden Risiken des Virus bewusst waren: Im Gespräch mit dem Investigativjournalisten Bob Woodward hatte er bereits im Februar geäußert, Covid-19 sei "tödlicher" als eine schwere Grippe. t-online-Korrespondent Fabian Reinbold ordnete die Skandal-Enthüllungen hier ein.
Wegen seiner Corona-Infektion sind Trump eine Reihe von Medikamenten verabreicht worden, darunter ein noch experimentelles Antikörper-Mittel (mehr dazu hier).
Nach Einschätzung des renommierten Immunologen Anthony Fauci könnte dies entscheidend zu einer schnellen Verbesserung von Trumps Gesundheitszustand beigetragen haben. Nach Angaben seines Leibarztes Sean Conley ist Trumps Erkrankung aber trotz der Rückkehr ins Weiße Haus noch nicht ausgestanden.
- Nachrichtenagenturen Reuters, dpa