Fotoshow: Die Chronologie von Trumps widersprüchlichen Aussagen zum Coronavirus
Das Coronavirus hat die USA fest im Griff, nirgends steigen die Fallzahlen derart rapide wie in einigen Regionen des Landes. Der US-Präsident wollte von der Bedrohung lange nichts wissen. Eine Chronologie seiner Aussagen.
Am 21. Januar war Donald Trump sich sicher, dass das Virus in den USA unter Kontrolle gehalten werden kann: "Wir haben es vollkommen unter Kontrolle. Es geht um eine Person, die aus China gekommen ist. Wir haben es vollkommen unter Kontrolle. Alles wird gut sein."
Am 2. Februar, als es acht Fälle in den USA gab, und Einreisen aus China verboten wurden, war Trump sich immer noch sicher, die Lage im Griff zu haben: "Wir haben das, was aus China kommt, so ziemlich ausgeschaltet."
Am 10. Februar zeigte der US-Präsident sich optimistisch, dass höhere Temperaturen das Problem schon lösen würden: "Es sieht so aus, als sei es im April vorbei. Wenn es wärmer wird, verschwindet es auf wundersame Weise."
Als die Fallzahlen auch in den USA deutlich steigen, machte Trump den Menschen Hoffnungen. Am 25. Februar sagte er: "Wir stehen kurz davor, einen Impfstoff zu finden." Allerdings rechnen Experten nicht vor dem Herbst mit einem zugelassenen Impfstoff – und selbst das ist zuversichtlich.
Am 26. Februar war der US-Präsident nach wie vor davon überzeugt, die Situation unter Kontrolle zu haben. An eine Epidemie in seinem Land glaubte er da noch nicht: "Wenn man 15 Fälle hat – 15 Fälle und in wenigen Tagen sind wir runter auf etwa null. Wir leisten ziemlich gute Arbeit." Außerdem sagte er über das Virus: "Es ist eine Grippe, wie eine Grippe."
Am selben Tag, dem 26. Februar, reagierte Donald Trump auf eine Aussage der Seuchenschutzbehörde, die von einer deutlichen Verbreitung des Virus in den USA ausging: "Ich glaube nicht, dass es unvermeidlich ist. Kann sein, dass es passiert. Möglich. Könnte auf kleinem Niveau passieren oder auf größerem. Auf jeden Fall sind wir vollkommen vorbereitet."
Eine Gesundheitsmitarbeiterin in New York City. Dort breitet sich die Krankheit besonders stark aus: Am 6. März verspricht Donald Trump: "Jeder, der einen Test will, bekommt einen Test." Tatsächlich reichen die Kapazitäten bei weitem nicht aus.
Am 9. März behauptet Donald Trump dann, dass die Entwicklungen in den USA überraschend seien: "Wir sind überrumpelt worden. Aber ich denke, wir gehen damit sehr, sehr gut um."
Nachdem er die Situation wochenlang klein geredet hatte, behauptete Donald Trump am 11. März: "Weil wir früh reagiert haben, sehen wir deutlich weniger Virus-Fälle in Amerika als in Europa." Das wahre Ausmaß der Verbreitung hat er da offenbar noch nicht abgesehen.
Lange hatte der US-Präsident versucht, das Virus kleinzureden. Als das nicht mehr ging, lobte er die Maßnahmen seiner Regierung im Kampf gegen die Krankheit. Am 11. März sagte er: "Die ist die energischste und umfassendste Anstrengung gegen ein ausländisches Virus in der neueren Geschichte."
Am 16. März behauptete Donald Trump: "Wir haben ein Problem, über das vor einem Monat noch niemand nachgedacht hat." Seine eigenen Aussagen belegen, dass das nicht wahr ist. Vor der Ausbreitung des Virus in den USA wurde bereits deutlich früher gewarnt.
Das New Yorker Javits-Center, in dem sonst Großveranstaltungen stattfinden, wurde in ein provisorisches Krankenhaus verwandelt. In New York City sind die medizinischen Einrichtungen durch die Corona-Krise am Limit. Am 17. März behauptet Donald Trump auf einmal: "Ich hatte das Gefühl, es wird eine Pandemie, lange bevor es offiziell so genannt wurde."
Das Lazarettschiff "USNS Comfort" läuft in New York City ein, um die Krankenhäuser zu entlasten. Die Ausbreitung des Corona-Virus hat auch schwere wirtschaftliche Folgen. Donald Trump sagt am 24. März: "Das Heilmittel darf nicht schlimmer sein als die Krankheit."
Auch im Central Park wurde ein provisorisches Krankenhaus aufgebaut, um der Masse der Erkrankten irgendwie Herr zu werden. Donald Trump denkt derweil ebenfalls am 24. März darüber nach, wie das Osterfest aussehen könnte: "Ich würde das Land gerne zu Ostern wieder öffnen. Wäre es nicht schön, wenn die Kirchen rappelvoll wären?"
Längst kann die dramatische Situation in den USA nicht mehr verborgen werden. Im ganzen Land steigen die Infektions- und Todeszahlen. Experten fürchten, dass mehrere hunderttausend Menschen sterben könnten. Donald Trump sagt dazu am 29. März, wenn es gelinge, die Todeszahl durch entsprechende Maßnahmen auf 100.000 zu begrenzen, "dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht."