Saudisches Netzwerk Twitter sperrt Zehntausende Propaganda-Accounts

Twitter hat nach eigenen Angaben mehr als 88.000 Nutzer-Accounts blockiert. Laut Analysen hätten diese gezielt versucht, Diskussionen im Sinne von Saudi-Arabien zu bestimmen.
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat nach eigenen Angaben mehr als 88.000 Accounts mit Verbindungen nach Saudi-Arabien blockiert. Interne Analysen hätten gezeigt, dass die Accounts gezielt Diskussionen mit Bezug zu Saudi-Arabien zum Ziel gehabt hätten, teilte das US-Unternehmen mit.
Die Accounts sollen Nachrichten, die sich positiv saudischen Autoritäten gegenüber geäußert hätten, unter anderem durch aggressives "Liken" oder "Retweeten" verstärkt haben. Es habe sich um eine erhebliche staatlich gestützte Informationsoperation gehandelt, die aus Saudi-Arabien gekommen sei.
Daten von über 5.000 gesperrten Accounts veröffentlicht
Das Unternehmen veröffentlichte am Freitag Daten von 5.929 dieser Accounts, die gegen Richtlinien der Plattform verstoßen hätten. Die Daten der weiteren Accounts würden unter anderem aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht. Hinter dem Netzwerk an Accounts soll ein Marketingunternehmen aus Saudi-Arabien stehen. Auch der Firmenaccount wurde permanent gesperrt.
Anfang November hatte das US-Justizministerium bekannt gegeben, dass zwei frühere Twitter-Mitarbeiter private Kontoinformationen von Regierungskritikern für Saudi-Arabien ausspioniert haben sollen.
- Nachrichtenagentur dpa