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Amazon Echo Studio im Test: Dieser Hi-Fi-Lautsprecher ist seiner Zeit voraus


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Echo Studio im Test
Dieser Hi-Fi-Lautsprecher ist seiner Zeit voraus


Aktualisiert am 07.11.2019Lesedauer: 5 Min.
Ein Amazon Echo Studio steht auf einer Wohnzimmeranrichte: Der neue Smart Speaker mit Alexa soll ein regelrechtes Klangwunder sein.Vergrößern des Bildes
Ein Amazon Echo Studio steht auf einer Wohnzimmeranrichte: Der neue Smart Speaker mit Alexa soll ein regelrechtes Klangwunder sein. (Quelle: Amazon/Hersteller-bilder)
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Der neue Amazon Echo Studio soll ein 3D-Klangerlebnis wie im Aufnahmestudio liefern. Doch vor Weihnachten wird daraus nichts mehr: Das Auslieferdatum wurde bereits kurz nach Verkaufsstart verschoben.

Smart Speaker werden vor allem dafür genutzt, um auf Befehl Musik abzuspielen. In Sachen Klangqualität mussten Nutzer eines Amazon Echo dabei aber immer Kompromisse eingehen. Die Lautsprecher kamen nie an die Qualität einer Hi-Fi-Stereoanlage heran. Der neue Amazon Echo Studio soll diese Lücke schließen. Mit fünf integrierten Lautsprechern, automatischer Raumanpassung, Dolby-Atmos-Unterstützung und 3D-Klang soll sich das neue Alexa-Gerät in die Herzen der Musikliebhaber spielen.

Sound-Aussetzer in Verbindung mit dem Fire TV Cube

Amazon bewirbt den Echo Studio außerdem als eine günstige Alternative zu Heimkino-Systemen mit Dolby Surround 5.1 oder 7.1. Zwei der Lautsprecher lassen sich in der Alexa App zu einem Stereo-Paar zusammenschließen und mit dem Fernseher koppeln. Am einfachsten geht das mit einem Fire-TV-Gerät, das sich kabellos mit dem Echo Studio verbindet.

Im Test mit dem neuen Fire TV Cube hatten die Lautsprecher allerdings heftige Aussetzer. Teilweise wurde die Sound-Spur gar nicht ausgespielt, teilweise waren nur Bruchstücke zu hören. Kein Einzelfall: Bei einer Präsentation in Berlin hatten Amazon-Mitarbeiter mit genau dem gleichen Problem zu kämpfen. Der Sound-Fehler lässt sich zwar mit einem Trick beheben, indem der Nutzer kurzzeitig die Audiospur auf "Stereo" stellt und anschließend wieder zu "Dolby Digital" wechselt. Trotzdem ist das ziemlich blamabel für Amazon.

Kurz nach dem offiziellen Verkaufsstart, musste der Konzern den Ausliefertermin für den Echo Studio zudem vom 7. November auf den 27. Dezember verschieben. Damit verpasst Amazon das für Smart Speaker so wichtige Weihnachtsgeschäft. Wer den Echo Studio bereits fest als Geschenk eingeplant hatte, hat jetzt Grund, sich zu ärgern.

Im Preis unschlagbar

Dabei stimmt auf den ersten Blick alles: Der Amazon Echo Studio ist ein erstaunlich kompaktes Gerät – für eine Hi-Fi-Anlage. Der Durchmesser der etwa 20 Zentimeter hohen Säule beträgt etwa 17 Zentimeter. Im Wohnzimmer muss der richtige Platz trotzdem erst gefunden werden. Der Smart Speaker braucht eine Steckdose in der Nähe und genügend Abstand zur Wand, damit sich der Klang entfalten kann.

Unter der Stoffhaube verbergen sich drei große Mitteltonlautsprecher, die nach links, rechts und nach oben ausgerichtet sind. Ein kleinerer Hochtonlautsprecher strahlt nach vorne, während der Tieftöner für den Bass nach unten zeigt. Darunter befindet sich ein Schlitz, die sogenannte Bassöffnung, durch die sich die in Schwingung versetzte Luft im Raum verteilen kann.

Auf der Oberseite befinden sich die Knöpfe zur Lautstärke-Regelung, ein Stummschalter für das Mikrofon sowie der typische Leuchtring, der die Alexa-Aktivitäten signalisiert. Denn natürlich beherrscht der Echo Studio alle smarten Alexa-Funktionen.

Amazon bietet den Echo Studio für 200 Euro an. Damit ist der Smart Speaker zum Markteintritt bereits deutlich günstiger als vergleichbare Konkurrenzprodukte wie der Apple HomePod oder der Google Home Max.

Inhalte für das Klangwunder müssen erst noch geschaffen werden – und sie kosten extra

Um das Klangwunder voll genießen zu können, müssen Nutzer allerdings bei den Inhalten mehr bezahlen. Schließlich sollte auch die Aufnahmequalität stimmen und dem Wiedergabegerät mit seiner ausgefeilten Klangtechnik gerecht werden. Im Fall eines Smart Speakers bedeutet das: Ein neuer Musikstreamingdienst muss her.

Der neue Premiumdienst Amazon Music Unlimited HD wurde speziell zu diesem Zweck eingerichtet. Amazon Prime Music bietet nämlich ähnlich wie andere Streamingdienste nur Standardqualität. Für High-Definition-Sound, also HD-Klang, müssen Nutzer extra zahlen. Für Prime-Kunden kostet der Premium-Dienst 12,99 Euro pro Monat. Amazon-Kunden ohne Prime-Mitgliedschaft zahlen 14,99 Euro. Wer bereits Amazon Music Unlimited nutzt, kann für fünf Euro monatlich ein Upgrade auf HD dazu buchen.

Dafür verspricht Amazon eine verlustfreie Audiowiedergabe mit einer durchschnittlichen Bitrate von 850 kbps. Das entspricht in etwa der Wiedergabequalität von CD. Der Streaming-Standard liegt bei maximal 320 kbps, da die Original-Dateien verkleinert (komprimiert) werden, um eine schnelle Datenübertragung, zum Beispiel via Mobilfunk, zu ermöglichen.

Raumfüllenden 3D-Klang gibt es noch bei nur wenigen Songs

Amazons Musikbibliothek umfasst bislang etwa 50 Millionen Songs in HD-Qualität. Einige davon sind sogar in Ultra-HD verfügbar (3.730 kbps).

Noch einmal gesteigert wird dies durch Songs mit 3D-Klang, von denen es in Amazons Musikbibliothek aber nur ein paar Tausend gibt. Unter 3D-Songs versteht Amazon Musikstücke, die speziell für die Wiedergabe in Dolby Atmos oder Sonys 360° Reality-Standard abgemischt wurden. Beide Formate werden vom Echo Studio unterstützt. Das Problem: Die Inhalte müssen erst noch geschaffen werden. Im Prinzip muss jeder Song neu aufgenommen werden. Das ist natürlich aufwändig und kostspielig.

Doch erst der spezielle 3D-Mix erzeugt auf dem Echo Studio eine räumliche Tiefe, wie man sie beispielsweise aus dem Kino oder von Konzerten kennt. Dabei entsteht der Eindruck, dass bestimmte Geräusche, Stimmen oder Instrumente aus einer anderen Richtung zu kommen scheinen und sich klarer voneinander abheben.

Normalerweise sind dafür mehrere Lautsprecher nötig. Der Echo Studio will es ganz allein schaffen. Dazu nutzt der Amazon-Lautsprecher seine Umgebung: Wände und Zimmerdecke dienen als Reflektoren. Der Wiederhall wird von den Mikrofonen eingefangen, um den Klang laufend zu optimieren und an die Umgebung anzupassen.

Pop klingt auf dem Echo Studio besser als Rock

Praktischerweise hat Amazon alle verfügbaren Songs in 3D-Qualität in einer Playlist gesammelt. So muss der Nutzer nur "Alexa, spiele Best of 3D Musik" sagen, um sich von der Qualität zu überzeugen. Auffällig dabei: Bei aktuellen Popsongs ist der Effekt sehr viel stärker als bei Rock-Klassikern. Das mag daran liegen, dass sie dank der prägnanten Synthesizer-Klänge andere technische Manipulationsmöglichkeiten bieten als alte Studioaufnahmen aus dem Vinyl-Zeitalter.

Auch Klassik-Liebhaber kommen beim Echo Studio nicht auf ihre Kosten: Es gibt einfach noch keine aktuellen Aufnahmen – eine Leerstelle, die sich wohl erst füllen wird, wenn sich Orchester auf Amazons Einladung hin ins Studio begeben. Einen möglichen Ausweg bietet die 3,5mm-Klinkenbuchse auf der Rückseite, über die sich auch ein Plattenspieler oder MP3-Player anschließen lässt.

Fazit

Im Zeitalter der MP3 und der Streamingdienste haben sich die Nutzer daran gewöhnt, komprimierte Musik zu hören und dafür Qualitätsverluste hinzunehmen. Amazon versucht diesen Trend zurückzudrehen und ist damit paradoxerweise seiner Zeit voraus. Denn einen Echo Studio zu besitzen, ist in etwa wie ein 4K-Fernseher: Für den Fall der Fälle ist so ein Gerät ganz nett. Doch noch fehlt es an Inhalten, die sich in all ihrer Pracht darauf genießen lassen.

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Als eine Investition in die Zukunft sind 200 Euro allerdings nicht zu viel verlangt. Und selbst im Vergleich mit den aktuellen Lautsprechern der Konkurrenz ist das immer noch sehr günstig. Sobald Amazon die technischen Probleme behoben hat, können sich Nutzer auf einen kompakten Alleskönner zum Fernsehen und Musikhören freuen.

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass Amazon das Lieferdatum des Echo Studio aufgrund von technischen Problemen verschoben hat. Möglicherweise handelt es sich jedoch um Lieferschwierigkeiten aufgrund der hohen Nachfrage.

Verwendete Quellen
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