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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Produktshow in Seattle Amazon Alexa: Jetzt auch Brille, Ring und Kopfhörer
Amazon will uns seine intelligente Sprachassistentin Alexa noch näher bringen.
Alexa ist schon heute in vielen Wohnzimmern und Küchen zu Hause. In Lautsprechern und Haushaltsgeräten wartet die Assistentin darauf, angesprochen zu werden, um Fragen zu beantworten, Playlists abzuspielen und mehr. Jetzt bereitet Amazon die Verschmelzung von Mensch und Maschine vor: Bei seiner Produktshow in Seattle präsentierte der Techkonzern nicht nur seine neuen "Echo"-Lautsprecher und Haushaltsgeräte, sondern auch kabellose Kopfhörer, eine smarte Brille und einen Ring mit integriertem Mikrofon und Alexa-Sprachsteuerung.
Die Brille namens "Echo Frames" und der Titan-Ring seien Teil des neuen "Day 1"-Programms, mit dem Amazon experimentelle Produkte in limitierter Auflage auf den Markt bringen will, wie der Leiter der Gerätesparte bei Amazon, Dave Limp, bei der Präsentation erklärte. Noch ist unklar, ob diese Produkte außerhalb der USA jemals erhältlich sein werden.
Kabellose Kopfhörer und kompakte Hifi-Anlage
Bei den "Echo Buds" hingegen stehen die Chancen recht gut. Ähnliche kabellose Kopfhörer kennt man schließlich schon von Apple oder Google. Über die Bluetooth-Ohrstöpsel lassen sich sowohl Alexa, als auch Siri oder Google Assistant aufrufen. Dazu muss der Nutzer die Kopfhörer nur antippen. Ein doppeltes Draufklopfen aktiviert einen Lärmfilter, der in Zusammenarbeit mit dem Kopfhörer-Spezialisten Bose entwickelt wurde. Die Ear Buds sind vorerst nur in den USA für 130 US-Dollar erhältlich.
Im Zentrum der Präsentation standen zu Beginn aber vor allem die neuen "Echo"-Lautsprecher. Wie bereits erwartet präsentierte Amazon unter anderem seinen ersten vernetzten Lautsprecher mit hoher Klangqualität. Damit schließt der Konzern eine wichtige Lücke in seinem "Echo"-Sortiment. Schließlich haben Apple, Sonos und Google schon vor Jahren vorgelegt. Und auch Amazons eigener Musik-Streamingdienst bietet seit kurzem alle Inhalte in hoher Klangqualität an.
Jetzt kann man sie auch auf einem Amazon-Gerät anhören. Der "Echo Studio" soll dank fünf in verschiedene Richtungen zeigenden Lautsprechern und Dolby-Atmos-Technologie für ein 3D-Klangerlebnis sorgen. Der Klang wird dabei ähnlich wie beim Apple HomePod automatisch an die Umgebung angepasst. Bestimmte Fire TV-Modelle können sich zudem mit einem oder zwei der Lautsprecher verbinden und so Filme mit Dolby Surround-Sound untermalen. Mit 199 Euro ist der "Echo Studio" vergleichsweise günstig. Auch die kompakte Größe macht ihn zu einem interessanten Wohnzimmer-Accessoire.
Alexa in jeder Ecke
Mit dem kabellosen "Echo Flex" will Amazon eine besonders günstige Möglichkeit bieten, das ganze Haus mit Amazon Alexa zu vernetzen. Der handliche Smart Speaker für 30 Euro wird einfach in die Steckdose gesteckt. Über eine integrierte USB-Buchse lässt sich zudem das Smartphone aufladen oder ein Nachtlicht oder Bewegungssensor anschließen, die man dazu kaufen kann. Zur Musikwiedergabe ist die Miniatur-Alexa freilich nicht geeignet, räumt Limp ein.
Daneben bietet Amazon weiterhin seinen normalen "Echo" für 99 Euro an – mit kleinen Verbesserungen beim Klang und einer größeren Design-Auswahl. Dem kleineren "Echo Dot" verpasste Amazon außerdem eine LED-Uhrenanzeige. Man habe nämlich festgestellt, dass viele Nutzer mehrmals am Tag die Uhrzeit abrufen, berichtet Limp. Mit Alexa ist das recht umständlich. Mit dem neuen "Echo Dot", der für 70 Euro erhältlich ist, reicht ein kurzer Blick auf die Anzeige.
Auch die "Echo-Show"-Serie bekommt Zuwachs: Der "Echo Show 8" hat einen mittelgroßen 8-Zoll HD-Display und eine Schiebeabdeckung für die Kameralinse. Amazon sieht das Gerät vor allem in der Küche: Dort soll es für Unterhaltung sorgen, den Timer stellen, Einkaufslisten erstellen, Fragen beantworten und Kochrezepte vorlesen.
Alle "Echo"-Geräte können ab sofort vorbestellt werden. Der Auslieferungstermin ist jedoch noch unklar. Amazon verspricht, die Geräte noch dieses Jahr zu verteilen. Sie sollen später auch bei MediaMarkt und Saturn erhältlich sein.
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Neue Fähigkeiten
Amazon Alexa gilt als führend auf dem noch recht jungen Markt für Sprachassistenten. Größter Konkurrent ist Google Assistant, während Apples Siri, Samsung Bixby und Microsofts Cortana weniger weit verbreitet sind. In Zukunft könnten jedoch mehrere Sprachassistenten parallel auf den Geräten installiert sein und verschiedene Aufgaben erfüllen. Eine Allianz aus 30 Firmen, darunter auch Amazon und Microsoft, wollen darauf hinarbeiten.
Gleichzeitig ist Amazon weiterhin bemüht, die Datenschutzbedenken der Nutzer auszuräumen. Zuletzt hatte der Umstand, dass die Sprachaufnahmen der Nutzer teilweise von Amazon-Mitarbeitern angehört und ausgewertet werden, für Diskussionen gesorgt. In den neuen Datenschutzeinstellungen können Alexa-Nutzer die Auswertung ihrer Mitschnitte nun verbieten.
Außerdem soll eine automatische Löschfunktion eingeführt werden. Damit können Nutzer alle Aufnahmen, die älter als drei Monate sind, regelmäßig von den Servern entfernen lassen. Alternativ löscht der Assistent auch alle gespeicherten Audio-Dateien auf den Befehl "Alexa, lösche alles, was ich gesagt habe."
Weniger Blackbox, mehr Transparenz
Zwei neue Befehle sollen ebenfalls mehr Transparenz schaffen: Mit "Alexa, was hast du gehört?" oder "Alexa, warum hast du das getan" können Nutzer künftig herausfinden, was bei der Datenauswertung auf den Servern geschieht – und was womöglich schief gelaufen ist, wenn die Geräte scheinbar verrückt spielen.
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Neben den Echo-Lautsprechern bringt Amazon auch das Mesh-WLAN-System seiner Tochterfirma eero nach Deutschland. Die quadratischen Konsolen sollen den herkömmlichen Router ersetzen und können überall im Haushalt platziert werden, um für einen guten WLAN-Empfang zu sorgen. Und natürlich lassen sie sich ebenfalls per Alexa-Befehl steuern. So soll es beispielsweise möglich sein, einzelne Geräte vom WLAN-Netz abzuknipsen. Wenn Eltern ihre Kinder von der Playstation weg bekommen wollen, müssen sie also nur Alexa bitten, die Verbindung zu kappen, scherzt Limp.
Ein Einzelgerät kostet je nach Ausführung 109 beziehungsweise 199 Euro. Amazon bietet auch Dreierpackungen für 279 beziehungsweise 499 Euro an.
Ob sich die Anschaffung lohnt, hängt von der Zahl der mit dem Internet verbundenen Geräte und der Größe und Beschaffenheit des Zuhauses ab. Die Signalstärke von klassischen WLAN-Routern ist begrenzt und kann durch verschiedenen Faktoren gestört werden (mehr dazu hier). Mit Mesh-Systemen oder WLAN-Repeatern lässt sich das Signal verstärken. Die Stiftung Warentest hat verschiedene Lösungen getestet. Das ist das Ergebnis.
Hinweis: t-online.de hat auf Einladung von Amazon hin an dem Launch-Event in Seattle teilgenommen, um von dort berichten zu können. Die Kosten der Reise übernimmt Amazon. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Berichterstattung.
- Eigene Recherche
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa