Opensignal-Analyse Das deutsche 5G-Netz ist eines der langsamsten weltweit
Seit Kurzem können deutsche Nutzer im 5G-Netz von Telekom oder Vodafone mobil surfen. Im internationalen Vergleich bietet das deutsche 5G-Netz zwar deutlich weniger Geschwindigkeit als anderswo. Es zeichnen sich aber bereits Verbesserungen ab.
Das deutsche 5G-Netz bietet kurz nach seinem Start noch nicht die erhoffte Gigabit-Geschwindigkeit und fällt im internationalen Tempo-Vergleich deutlich zurück. Das ergab eine Analyse der Firma Opensignal. Dabei halten die Analysten den deutschen Netzbetreibern allerdings zugute, dass der 5G-Ausbau hierzulande vergleichsweise spät begonnen hat. Trotzdem konnten Länder wie Spanien und England aus dem Stand überholt werden.
Demnach wurden in Deutschland Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 740 Megabit pro Sekunde (MBit/s) gemessen. Damit belegt Deutschland Platz neun von zwölf untersuchten Ländern, in denen 5G bereits verfügbar ist.
Das sind die Top-Länder
Am schnellsten surfen 5G-Kunden in den USA. Dort wurden Downloadraten von bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde erzielt. An zweiter und dritter Stelle folgen Australien mit knapp 1,3 GBit/s und die Schweiz mit 1,2 GBit/s. In der 5G-Hochburg Südkorea, wo es die mit Abstand meisten Nutzer des neuen Mobilfunkstandards gibt, liegen die Spitzengeschwindigkeiten ebenfalls bei über 1 GBit/s.
Bereits im Juli hatte Opensignal die weltweit verfügbaren 5G-Netze miteinander verglichen. Da seither aber weitere Netzbetreiber hinzugekommen seien, wurde der Test nun wiederholt. Neben Deutschland wurden erstmals auch Rumänien, Finnland und Kuwait in die Analyse miteinbezogen. Die 5G-Neulinge Finnland und Kuwait erzielten bessere Ergebnisse im Geschwindigkeitstest als Deutschland. England, Südkorea und die Schweiz konnten sich im Vergleich zu Juli verbessern.
"Wie erwartet, entwickelt sich das 5G-Erlebnis rasch", schreibt Opensignal. "Nach nur zwei Monaten sehen wir eine Zunahme der Maximal-Geschwindigkeiten." Dieser Trend wird sich nach Einschätzung der Experten fortsetzen, auch in Deutschland, wo in Zukunft weitere, noch leistungsfähigere Frequenzspektren erschlossen werden sollen.
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Auch die Zahl der Nutzer entwickle sich positiv. In Südkorea etwa seien bereits mehr als zwei Millionen Smartphone-Nutzer mit dem 5G-Netz verbunden.
Dennoch steht der neue Mobilfunkstandard noch ganz am Anfang. So gibt es bisher nur wenige 5G-fähige Mobilfunkgeräte auf dem Markt. Auch die Netzabdeckung ist so gering, dass 5G-Smartphones weiterhin auf das LTE-Signal (4G) angewiesen sind. Dieses duale System kann das Geschwindigkeitserlebnis beeinflussen und soll in Zukunft von einem "reinen" 5G-Standard abgelöst werden. Opensignal verspricht, die Entwicklung weiterhin durch Analysen zu begleiten.
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- Pressemitteilung von Opensignal
- Opensignal: "5G boosts the maximum real-world download speed by up to 2.7 times 4G users’ top speeds"
- Korea Herald: "Number of 5G subscribers in S. Korea surpasses 2 million"